Es bleibt ein Phänomen seit Jahrzehnten. Am frühen Samstagmorgen werden sich viele tausend Fans des FC Schalke 04 auf den Weg machen. Ihr Ziel: Die ausverkaufte Heinz von Heiden Arena in Hannover, wo der FC Schalke 04 um 13 Uhr (live auf Sky) sein neuntes Zweitligaspiel in dieser Saison bestreitet.
Und obwohl die Königsblauen aktuell meilenweit der eigenen Erwartungshaltung hinterherhinken, ist der Rückhalt bei der eigenen Fangemeinde weiterhin ungebrochen. Gut möglich, dass rund 10.000 Anhänger ihre Mannschaft in der niedersächsischen Landeshauptstadt unterstützen werden, obwohl Schalke als Gastverein nur rund 4.500 Tickets zur Verfügung stehen.
Welche Veränderungen gibt es?
Wer sich eine Karte sichern konnte, wird am Samstag vor allem zwei Schalke-Protagonisten genau unter die Lupe nehmen. Da ist natürlich an erster Stelle Kees van Wonderen zu nennen. Der Niederländer sitzt zum ersten Mal als Schalker Coach auf der Trainerbank. Ein guter Start wäre für den Niederländer enorm wichtig, um das Vertrauen in seine Arbeit zu stärken. Tabellarisch betrachtet können sich die Königsblauen eine weitere sportliche Enttäuschung auch nicht leisten, weil sie sonst noch mehr an Glaubwürdigkeit verlieren. Interimstrainer Jakob Fimpel hat zwar punkte mäßig den Abwärtstrend gestoppt, aber Schalke braucht nachhaltige Erfolge, um zunächst im Tabellenmittelfeld Fuß zu fassen.
Doch es gibt einfachere Startaufgabe als in Hannover. Van Wonderen: „Sie haben eine starke Mannschaft mit erfahrenen Spielern und viel Qualität. Speziell in Heimspielen sind sie sehr gefährlich, aber das ist gut, denn dadurch werden wir gefordert und können schauen, wie weit wir schon sind und was wir ihrer Qualität entgegensetzen können“. Dabei darf man gespannt sein, welche personellen Veränderungen der Niederländer vornehmen wird.

Eine steht bereits fest. Im Tor steht erstmals in einem Schalker Zweitliga-Pflichtspiel Ron-Thorben Hoffmann, der eine erste sportliche Duftmarke im Duell mit Justin Heekeren setzen will. Dabei sind die Rahmenbedingungen für ihn nicht einfach, weil er als Ex-Braunschweiger von den 96er-Fans ganz gewiss nicht mit offenen Armen empfangen werden wird. Wird Hoffmann dem Druck standhalten?
Spannend ist auch die Frage, ob Paul Seguin nach überstandenen Leistenproblemen in die Schalker Startelf zurückkehren wird. Van Wonderen: „Paul ist ein sehr guter Fußballer – momentan geht es also für mich nur darum, auf welchem Niveau ist er schon da?“ Das gilt auch für die gesamte Schalker Mannschaft unter der neuen Leitung. Eine erste Antwort gibt es am Samstag in Hannover.
Vorfreude bei Phil Neumann
Dabei gibt es ein Wiedersehen mit Phil Neumann, der zwölf Jahre für Schalke spielte. Bei einem Sieg gegen die Königsblauen gäbe es für Neumann dabei sogar doppelten Grund zur Freude: In keinem der drei Duelle gegen seinen Jugend- und Ausbildungsklub konnte er bislang drei Punkte bejubeln.
„Es wird also Zeit für den ersten Sieg“, so der Defensivkicker auf der Homepage der Hannoveraner. Für ihn sind Duelle mit dem „Pottklub“ immer ein bisschen außergewöhnlicher als andere. „Spiele gegen Schalke sind nach wie vor besondere“, erzählte der gebürtige Hertener. Von 2005 bis 2017 trug er das Trikot der „Königsblauen“, verließ erst zu U23-Zeiten seine Heimat, um beim FC Ingolstadt den Sprung in den Profi-Fußball zu schaffen. Rückblickend sagt er: „Der Schritt, Schalke zu verlassen, um mich bei anderen Vereinen weiterzuentwickeln, war genau der richtige für mich.“
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