Warum Höwedes und Geis beim FC Schalke 04 auf dem Abstellgeis stehen

Warum Höwedes und Geis beim FC Schalke 04 auf dem Abstellgeis stehen

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Der FC Schalke 04 würde Benedikt Höwedes und Johannes Geis gerne loswerden. Trainer Domenico Tedesco führt allein sportliche Gründe für diese Bestrebungen an. Hat er recht? Eine Analyse.

Gelsenkirchen

, 23.07.2018, 19:04 Uhr / Lesedauer: 2 min

Wir analysieren die Fähigkeiten von Höwedes und Geis im Vergleich zu ihren Konkurrenten anhand von fünf Kriterien: Zweikampfverhalten, Schnelligkeit, Erfahrung, Torgefahr, Spielaufbau.

Die Rivalen von Benedikt Höwedes in der Abwehr sind hauptsächlich Matija Nastasic, Salif Sané, Naldo, Benjamin Stambouli und Thilo Kehrer.

Viel Konkurrenz in der Defensive: Benedikt Höwedes hat auf Schalke kaum Chancen auf Einsätze.

Viel Konkurrenz in der Defensive: Benedikt Höwedes hat auf Schalke kaum Chancen auf Einsätze. © imago

Zweikampfverhalten: Dieser Bereich gehört zu den Stärken von Höwedes. Er ist kompromisslos im Zweikampf und kann gefährliche Situation gut antizipieren. Das gilt aber in noch höherem Maße für fast alle seine Konkurrenten. Naldo war in der vergangenen Saison der beste Zweikämpfer der Liga (69,9 Prozent gewonnene Zweikämpfe), Neuzugang Salif Sané ist die Nummer zwei in der Bundesliga gewesen und auch Matija Nastasic zählt zu den zweikampfstärksten Schalkern.

Sportvorstand Christian Heidel: „Matija Nastasic ist für mich Mister Zuverlässig: ruhig, solide, knallhart im Zweikampf, aber immer mit offenem Visier.“ Der junge Thilo Kehrer hat auch in diesem Bereich noch Luft nach oben.

Schnelligkeit: Das große Defizit von Höwedes. Gegen schnelle Stürmer hat er große Probleme. Diese Schwäche führt der 30-Jährige auf sein großes Verletzungspech in den vergangenen Jahren zurück. Dabei gingen seine Dynamik und Spritzigkeit verloren. Auch Naldo hat mit seinen 35 Jahren an Schnelligkeit eingebüßt, aber das macht er mit seiner Erfahrung wett. Nastasic und Kehrer haben mehr Geschwindigkeit als Höwedes.

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Erfahrung: Ein großer Pluspunkt für Höwedes. Nicht nur als Weltmeister von 2014 hat er große internationale Erfahrung sammeln können, sondern auch durch 57 Spiele in Champions- und Europa-League. Schon allein wegen ihres Alters können Kehrer (21) und Nastasic (25) da nicht mithalten, Naldo befindet sich mit Höwedes in Sachen Erfahrung auf Augenhöhe, während Benjamin Stambouli bei Paris und Tottenham wichtige Dinge lernte.

Torgefahr: Bei Standards ist Höwedes mit seiner Kopfballstärke durchaus ein Faktor. Auch Naldo strahlt in der Offensive (sieben Treffer in der Saison 2017/2018) große Gefahr aus. Thilo Kehrer brachte es auf drei Tore bei Standards, während Matija Nastasic in 63 Bundesligaspielen noch ohne Treffer für die Königsblauen blieb. Auch Benjamin Stambouli wartet noch auf sein erstes Bundesligator für die Blau-Weißen.

Spielaufbau: Hier ist Höwedes limitiert. Große oder gar überraschende Impulse sind von ihm nicht ausgegangen, wenn es darum ging, das Spiel der eigenen Mannschaft nach vorn zu treiben. Höwedes fühlt sich in der Defensive wohl, den Bereich zu verlassen bereitet ihm eher Unbehagen. Seine Konkurrenten sind in dieser Hinsicht wesentlich aktiver. Vor allem Stambouli hat hier enorme Qualitäten.


Johannes Geis hat im defensiven Mittelfeld mit den Neuzugängen Omar Mascarell und Suat Serdar, Weston McKennie und Nabil Bentaleb hochkarätige Konkurrenz.

Einst zahlte Schalke rund 10 Millionen Euro für Johannes Geis an Mainz 05. Jetzt ist er in Gelsenkirchen ohne Perspektive.

Einst zahlte Schalke rund 10 Millionen Euro für Johannes Geis an Mainz 05. Jetzt ist er in Gelsenkirchen ohne Perspektive. © imago

Zweikampfverhalten: Dieser Bereich gehört nicht zu den Stärken von Johannes Geis, hier haben seine Konkurrenten Vorteile.

Schnelligkeit: Auch dies war ein Kriterium, das mit den Ausschlag gab, Geis in der vergangenen Saison zum FC Sevilla auszuleihen. Er agierte oft zu langsam in der Vorwärtsbewegung.

Erfahrung: In Sevilla konnte Geis für seine Karriere keine neuen Impulse gewinnen, weil er kaum spielte. Insofern war diese Saison in Spanien für ihn ein verlorenes Jahr. Die fehlende Spielpraxis ist ein Handicap gegenüber seinen Mittelfeldkonkurrenten.

Torgefahr: Freistöße von Geis waren in der Vergangenheit oft eine Waffe, aber auch das hat nachgelassen. Seine Konkurrenten haben in diesem Bereich allerdings auch Nachholbedarf.

Spielaufbau: Hier hat der 24-Jährige seine Stärke. Mit langen Pässen kann Geis für das eine oder andere Überraschungsmoment sorgen.


Fazit: Dass Tedesco mit Höwedes und Geis nicht mehr plant, ist sportlich nachvollziehbar. Bei Geis noch mehr als bei Höwedes, der aufgrund seines Verletzungspechs immer wieder Rückschläge einstecken musste, die eine Rückkehr zu früherem Leistungsniveau unwahrscheinlich erscheinen lassen.