Dass Youri Mulder sehr verärgert auf das Fehlverhalten von Aymen Barkok reagierte, ist mehr als verständlich. Schalke hat zwar wohl keine Sorgen mehr im Hinblick auf den Klassenerhalt in der 2. Liga. Zu komfortabel erscheinen die neun Punkte Vorsprung vor dem Relegationsplatz bzw. erstem Abstiegsrang bei nur noch drei ausstehenden Partien. Trotzdem steht für die Königsblauen in diesen 270 Minuten sehr viel auf dem Spiel.
Imageverlust: Schalke hat nach dieser enttäuschenden Spielzeit weiter an sportlichem Stellenwert in Fußball-Deutschland verloren. Da können die Führungskräfte noch so sehr die ausverkauften Heimspiele und die großartige Fanunterstützung ins Feld führen, der sportliche Status quo ist nur noch graues Mittelmaß. Umso wichtiger wäre es für den Club, dass wenigstens beim Saisonfinale noch fleißig gepunktet wird. Einen Hauch von Aufbruchstimmung sollten die Leistungen in den letzten drei Partien vermitteln, sondern die Mannschaft ginge schon vor der neuen Spielzeit mit einer kleinen Hypothek an den Start.
Es geht auch um Geld
Fernsehgelder: Paderborn, Düsseldorf und Elversberg - alle drei Schalker Gegner machen sich mit jeweils 49 Zählern noch Hoffnungen auf den Sprung in die Bundesliga. Schalke 04 wird also zum Zünglein an der Waage und kann es sich nicht leisten, einen Gang zurückzuschalten. Dies gilt auch in finanzieller Hinsicht. Bei der Verteilung der Fernsehgelder drohen den Königsblauen Millionenverluste. Schon der aktuelle Tabellenplatz 13 ist eine große Enttäuschung, sollte es tabellarisch weiter abwärts gehen, was angesichts der letzten Leistungen keineswegs unwahrscheinlich erscheint, wäre der Spielraum für Investitionen in den Kader für die neue Saison noch geringer.
DFB-Pokal 2025/2026: Es wäre wichtig, die ohnehin verkorkste Saison mindestens auf Platz 14 abzuschließen - angesichts des harten Restprogramms ist das keine Selbstverständlichkeit. Ein Absturz auf Rang 15 würde die Ausgangsposition im DFB-Pokal nämlich erheblich verschlechtern. Denn die Zweitligisten auf den letzten vier Plätzen der Abschlusstabelle werden dem Amateurtopf zugeordnet. Sie müssen in der ersten Pokalrunde definitiv gegen einen Erst- oder Zweitligisten ran. Das verschlechtert die Aussichten aufs Weiterkommen.

Landen die Schalker hingegen in der Abschlusstabelle mindestens auf dem 14. Platz, treffen sie in der ersten Runde auf einen der schlechtesten vier Zweitligisten, eines der besten vier Teams aus der 3. Liga oder auf eine Amateurmannschaft, die sich über den Verbandspokal qualifiziert hat. Das macht die Aufgabe zumindest auf dem Papier einfacher.
Kaderplanung: Es ist davon auszugehen, dass Schalkes Entscheidungsträger mit vielen Spielern im Gespräch sind. Doch die meisten dürften abwarten, wie sich die Schalker Mannschaft bis zum Saisonende präsentiert. Gibt es weitere sportliche Nackenschläge oder neue Nebenkriegsschauplätze, die dem Klischee vom Club, der in jedes Fettnäpfchen tritt, neue Nahrung geben, könnte dies die Personalplanung erheblich belasten. Auch dies unterstreicht die Bedeutung der letzten drei Meisterschaftsspiele.
Fokus auf den drei spielen
Youri Mulder hat deshalb völlig recht, wenn er von allen Spielern verlangt, dass sie den Fokus auf die kommenden drei Aufgaben richten. Vor allem die Defensive sollte sich am Riemen reißen. Schalke hat jetzt 56 Gegentore kassiert, nur Schlusslicht Jahn Regensburg (65) kommt auf mehr. Schon in der Vorsaison war Schalke mit am Ende 60 Gegentreffern eine der Schießbuden der Liga, dieses Manko wollten die Verantwortlichen im vergangenen Sommer unbedingt beseitigen. Nun droht sogar eine noch schlechtere Bilanz.