Zwar ist die Bilanz der Königsblauen gegen den FC Bayern München auch im Pokal negativ - aber diverse Nadelstiche konnten die Schalker Fußballer schon setzen.

von Norbert Neubaum

Gelsenkirchen

, 03.03.2020, 06:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die „Mutter“ aller Überraschungen, die Schalke im Pokal gegen die Bayern gelang? Na klar: Das 6:6 n. V. im Halbfinale am 2. Mai 1984. Obwohl die Königsblauen es trotzdem nicht ins Finale schafften, weil das Wiederholungsspiel in München mit 2:3 verloren ging. Am späten Abend des 2. Mai allerdings lag wohl ganz Fußball-Deutschland den Gelsenkirchenern zu Füßen.



„Bitte anschnallen“


„Bitte anschnallen“, hatte ZDF-Reporter Eberhard Figgemeier den Fernsehzuschauern empfohlen, die das Spiel in einer Zusammenfassung sahen – live übertragen wurde nicht. Die Sache schien ja auch klar zu sein. Schalke trat als Zweitligist an, die Bayern waren damals schon die großen Bayern. Aber es kam alles anders.





0:1 K.H. Rummenigge (3.), 0:2 Mathy (12.), 1:2 Kruse (13.), 2:2 Thon (19.), 2:3 M. Rummenigge (20.), 3:3 Thon (61.), 4:3 Stichler (72.), 4:4 M. Rummenigge (80.), 4:5 D. Hoeneß (112.), 5:5 Dietz (115.), 5:6 D. Hoeneß (118.), 6:6 Thon (120.) – 70.600 Zuschauer sahen im Gelsenkirchener Parkstadion kein Spiel, sondern eine Fußball-Schlacht. Die Mannschaft von S04-Trainer Diethelm Ferner wuchs über sich hinaus, es war der Abend, an dem der Stern eines späteren Weltmeisters aufgehen sollte.




Thons Stern ging auf

„Am liebsten würde ich den sofort mit nach München nehmen“, staunte Bayern-Trainer Udo Lattek über Olaf Thon, der am Abend davor seinen 18. Geburtstag gefeiert hatte. Vier Jahre später wechselte Thon dann tatsächlich nach München. Nach dem Pokal-Wahnsinn auf Schalke trugen Schalkes Fans den dreifachen Torschützen Olaf Thon auf den Schultern vom Platz.





Königsblau war freudetrunken, nur Manager Rudi Assauer stand an der Rolltreppe des Parkstadions und knurrte: „Ein Scheiß-Ergebnis!“ Letztlich sollte er recht behalten – siehe oben…





Am 6. März 2002 hieß das Halbfinale wieder Schalke gegen Bayern München, wieder ging es in die Verlängerung, Ort des Geschehens war die Veltins-Arena. Huub Stevens gegen Ottmar Hitzfeld hieß das Trainer-Duell – Stevens war auf der Zielgeraden seiner ersten Amtszeit auf Schalke, am Saisonende sollte nach sechs Jahren Schluss sein und der Niederländer zu Hertha BSC Berlin wechseln. Der Pokalsieg als Abschiedsgeschenk schien in dem Moment nur ein frommer Wunsch zu sein, als die Bayern den Königsblauen als Halbfinal-Gegner zugelost wurden.



Als den Bayern die Luft ausging



Aber Kahn, Effenberg, Lizarazu, Sergio, Elber, dem Ex-Schalker Linke und Co. ging in der Verlängerung die Luft aus. Marco van Hoogdalem (100.) und der besonders in Pokalspielen oft groß aufspielende Jörg Böhme (115.) sorgten mit ihren Toren dafür, dass das Arena-Dach angesichts der lauten Torjubelschreie fast weggeflogen wäre. Schalke stand im Finale - und holte sich durch einen Sieg gegen Leverkusen zum zweiten Mal hintereinander den „Pott“.





Als Schalke am 2. März 2011 – wieder im Halbfinale – in der Allianz-Arena beim FC Bayern München antrat, war die Stimmung bei den Königsblauen nicht die allerbeste. In der Bundesliga war die Mannschaft von Trainer Felix Magath nach der Vize-Meisterschaft in der Saison davor ziemlich unsanft abgestürzt, außerdem hatte sich der „starke Mann“ Magath im Verein mittlerweile nicht besonders viele Freunde gemacht.


1:0-Halbfinalsieg mit Magath



Keine guten Voraussetzungen für ein Pokal-Halbfinale in München, zumal die Bayern u. a. mit Lahm, Ribery, Robben, Schweinsteiger, Gomez und Müller alles aufgeboten hatten, was schon damals Rang und Namen hatte. Aber auch Schalke hatte halt einen Top-Star in seinen Reihen: Senor Raul erzielte in der 15. Minute das 1:0 für die Gäste. Dabei blieb’s, Schalke stand im Finale. Allerdings ohne Felix Magath, der wurde Mitte März beurlaubt. Beim 5:0-Endspielsieg gegen den MSV Duisburg hieß der S04-Trainer Ralf Rangnick.

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