Schalke schlägt Hertha

Tönnies und der königsblaue "Kantersieg" gegen Berlin

Schalke sammelt gegen Hertha BSC drei Punkte im Kampf um die Champions-League-Plätze. Mit dem Ergebnis sich die Verantwortlichen der Königsblauen zufrieden. Aufsichtsratschef Tönnies spricht augenzwinkernd von einem "Kantersieg", es finden sich aber auch kritische Töne.

Gelsenkirchen

, 05.03.2018 / Lesedauer: 3 min

Der Schalker Aufsichtsratsvorsitzende Clemens Tönnies flunkerte nach Spielschluss und sprach von einem Kantersieg. © dpa

Clemens Tönnies wünschte den Journalisten noch einen „Schönen Abend“ und verließ mit einem Lächeln die Veltins-Arena. Als der Schalker Aufsichtsratsvorsitzende eine Viertelstunde zuvor auf dem Weg in die Kabine war, hatte er schelmisch von einem „Kantersieg“ gesprochen. Das war zwar geflunkert, aber auch für den 1:0-Erfolg gegen die Hertha gab es für die Königsblauen drei wichtige Punkte.

Die Richtung stimmt

Und nur das zählte, Schalkes Richtung stimmt. Wenn es punktemäßig so weiter geht, ist die Qualifikation für die Champions League keine Utopie. Und auch die Statistik macht Mut. Gegen die restlichen neun Gegner bis zum Saisonende gab es in der Hinrunde keine Niederlage.

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Natürlich ließen sich am Schalker Auftritt gegen die Berliner genügend Kritikpunkte finden, aber Manager Christian Heidel hob bei der Einordnung der 90 Minuten den Ausgang des Spiels hervor. „Wenn man sich die Ergebnisse der Hertha gegen die Mannschaften von oben anschaut, ist es mir egal, dass es kein glanzvoller Sieg war - wir haben die drei Punkte“, so der Schalker Sportvorstand.

Dass die Gastgeber, die nun immerhin schon in 19 (!) Bundesliga-Spielen in Serie mindestens ein Tor erzielt haben, im zweiten Durchgang ihren Vorsprung nur verwalteten, ging nicht ins Auge, weil die defensive Stabilität gegeben war und der Gegner viel zu harmlos agierte.

Berliner Offensive findet keine Mittel

So mussten die Blau-Weißen nur wenige brenzlige Situationen überstehen. Die Berliner Offensive fand keine passenden Mittel, Schalke in Verlegenheit zu bringen. Aber nach vorn stellten die Platzherren das Fußballspielen größtenteils ein.

„Vielleicht steckte auch in unseren Köpfen, dass wir in dieser Saison das eine oder andere Gegentor noch ganz spät kassiert haben“, mutmaßte Daniel Caligiuri.

„Grundsätzlich ist es wichtig, gegen Hertha BSC intelligent zu spielen, ruhig zu spielen, wenig auf Risiko zu gehen,“ betonte Trainer Domenico Tedesco, der aber auch kritische Worte für den Auftritt seiner Mannschaft in der zweiten Halbzeit fand. „Das ist nicht unser Anspruch, am liebsten würden wir 20 Mal aufs Tor ballern. Aber wir haben in den letzten Wochen 34 Konter nicht zu Ende gebracht und Punkte noch abgegeben. Da ist mir das heute viel, viel lieber.“

Harit sorgt für Belebung

Für mehr Belebung im Schalker Angriff war Amine Harit im bisherigen Saisonverlauf eine starke Waffe. Doch der Schalker Trainer ließ den jungen Stürmer diesmal 90 Minuten auf der Bank. „Er hat bisher eine großartige Saison für uns gespielt. Aber er ist Jahrgang 1997 und da ist es einfach wichtig, ihn zu steuern“, so Tedesco. Momentan sei Harit in einer Phase, in der er in Sachen Spritzigkeit nicht so gut drauf sei. Tedesco: „Das ist völlig normal. Jeder Spieler aus meinem Kader hat mal ein Tief von zwei, drei Wochen.“

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In der Halbzeitpause spendeten die Zuschauer per Applaus Genesungswünsche für zwei Schalker Fans, die sich beim Spiel in Leverkusen verletzt hatten. Der Zustand eines Anhängers sei „weiter sehr kritisch“, berichtete Stadionsprecher Dirk Oberschulte-Beckmann. Der Schalke-Fan hat schwere Kopfverletzungen bei einem Treppensturz auf der Tribüne erlitten und liegt in der Kölner Uni-Klinik. Die zweite Person ist auf dem Weg der Besserung.