Gleich sieben Veränderungen hatte Schalkes Trainer Kees van Wonderen in der Startelf gegenüber dem Spiel in Fürth (3:3) vorgenommen, signifikant besser wurden die Königsblauen dadurch nicht. Von Beginn an entwickelte sich ein äußerst zähes Spiel, weder die Gastgeber noch der Aufsteiger aus Ulm kam zu nennenswerten Torabschlüssen. Schalke verteidigte diesmal mit einer Dreierkette, bestehend aus Ron Schallenberg, Tomas Kalas und Marcin Kaminski, während auf den Außen Anton Donkor und Adrian Gantenbein Betrieb machen sollten.
Das gelang nur höchst selten, Schalke biss sich an kompakt stehenden Ulmern die Zähne aus, in der 40. Minute pfiffen die „Spatzen“ dann sogar komplett auf die Schalker Favoritenrolle und gingen durch Felix Higl mit 1:0 in Führung. Ein langer Pass hatte gereicht, um die Schalker Defensive auszuhebeln. Zur Halbzeit gab es der Schalker Leistung angemessen viele und laute Pfiffe von den Fans. Youri Mulder fand hinterher deutliche Worte: „Die erste Halbzeit war nicht schalke-würdig. Aber die Mannschaft hat sich zurückgekämpft und nicht hängen lassen“.
„Nicht schalke-würdig“
Das Spiel blieb auch nach dem Seitenwechsel ein Angebot aus der Abteilung Magerkost, aber immerhin spielte Schalke nun etwas schneller und kombinierte etwas flüssiger - alles noch immer auf recht bescheidenem Niveau, aber dann doch ausreichend, um durch Paul Seguin zum 1:1 zu kommen (59.).
Viel mehr Sicherheit verlieh der Ausgleich Schalke aber auch nicht, die ganze Vorstellung blieb von Torhüter Justin Heekeren angefangen bis ins letzte Angriffsdrittel weitestgehend unsouverän. Am Ende stimmte aber wenigstens das Ergebnis: Kurz nach der Gelb-Roten Karte für Adrian Gantenbein erzielte Marcin Kaminski nach einem Eckball in der 88. Minute per Kopf das 2:1 für Schalke - damit hat der Verteidiger, der keinen neuen Vertrag mehr bekommen soll, nun auch in seiner vierten S04-Saison für die Blau-Weißen getroffen.

„In der ersten Halbzeit war Ulm viel griffiger. Aber in der zweiten Halbzeit haben wir es dann besser gemacht“, war Schalkes Kapitän Kenan Karaman erleichtert, dass es trotz großer Probleme noch zum „Dreier“ gereicht hatte. Trainer Kees van Winderen beklagte: „Wir haben zu verkrampft agiert. Zu viele Spieler waren in keiner guten Verfassung“. Schalke punktet sich dennoch immer mehr ins Tabellenmittelfeld und lebt von der Hoffnung auf eine bessere Zukunft - dafür wurden nun erste Weichen gestellt.
Bereits am Samstag sickerte durch, dass Frank Baumann neuer Sportvorstand auf Schalke werden soll. Der 49-Jährige, der nach seiner aktiven Laufbahn das Management bei Werder Bremen von der „Pike“ auf lernte und von 2016 bis 2024 Geschäftsführer Sport bei den Norddeutschen war, soll neben Vorstandschef Matthias Tillmann und Finanzchefin Christina Rühl-Hamers neues Mitglied in der obersten Schalker Chefetage werden.
Sitzung mit Frank Baumann
Am Sonntag vor der Partie gegen die Ulmer traf sich der Schalker Aufsichtsrat in Gelsenkirchen mit Baumann, um letzte Details der zukünftigen Zusammenarbeit zu klären. Womöglich wird der 49-Jährige schon in den nächsten Tagen auf Schalke als neuer Sport-Boss vorgestellt. In der Veltins-Arena war die Bremer-Legende aber nicht beim Spiel gegen die „Spatzen“, sondern schaute sich die Begegnung im Fernsehen an.
Auch in einer weiteren wichtigen Personalie scheint es Klarheit zu geben. Youri Mulder ließ nach der Begegnung gegen Ulm durchblicken, dass er gern Sportdirektor auf Schalke bleiben möchte. Er habe ein Gespräch mit Frank Baumann geführt und dabei den Eindruck gewonnen, dass der zukünftige Schalker Sportboss mit ihm zusammenarbeiten will.
Aufgabenbereiche abstecken
Wichtig ist für Mulder, dass die Aufgabenbereiche zwischen Baumann, ihm und Kaderplaner Ben Manga genau abgesteckt werden. „Jeder muss wissen, für welchen Bereich er zuständig ist“, betonte der 55-Jährige. Der Eurofighter muss noch klären, ob und in welcher Form er weiterhin für das niederländische Fernsehen als Kommentator arbeiten wird. Dort ist seine Tätigkeit für Schalke bisher sehr wohlwollend begleitet worden, sodass es keine Probleme geben dürfte.
Seit dem Jahr 2002 ist Mulder als Fernseh-Kommentator in seinem Heimatland aktiv. Als alter und wohl auch neuer Schalker Sportdirektor will er auch künftig ganz nah bei der Mannschaft sein.

Diese wird in der Spielzeit 2025/2026 ein neues Gesicht erhalten. Die erste Neuverpflichtung steht kurz bevor: Timo Becker soll von Holstein Kiel zum FC Schalke 04 zurückkehren. Mit dem Verteidiger, dessen Vertrag in Kiel ausläuft, soll Schalke sich bereits einig sein. Am Montag könnte schon der Medizincheck für den 28-Jährigen über die Bühne gehen.