Fast noch mehr als über den Punktgewinn gegen den Hamburger SV freute sich Ron Schallenberg darüber, dass die frühe Rote Karte für Kenan Karaman Schalke 04 nicht auf die Verliererstraße brachte. „Jeder, der Kenan kennt, weiß, wie sehr ihm die Rote Karte wehgetan hat. Ich bin wirklich froh, der Mann hat uns so viele Punkte eingebracht. Er ist so ein geiler Kapitän, der Endstand von 2:2 muss für ihn ein unheimlich erleichterndes Gefühl gewesen sein“, stimmte Schallenberg eine emotionale Lobeshymne für Karaman an.
„Die Rote Karte, die ich gleich zu Beginn des Spiels bekommen habe, macht mich unglaublich traurig“, schrieb Karaman später auf Instagram. „Als einer, der die Bedeutung dieses Trikots und die Verantwortung der Kapitänsrolle zutiefst spürt, hätte ich einen solchen Fehler nicht machen dürfen.“ Seinen Mitspielern wird er ein Essen ausgeben. „Die Reaktion, die wir als Mannschaft und Fans danach gezeigt haben, war unglaublich. Ich bin auf jeden einzelnen mega stolz“, betonte der 31-Jährige.
Gang in die HSV-Kabine
Bereits nach dem Schlusspfiff war der Schalker Kapitän in die Kabine der Hamburger geeilt, um sich bei Jonas Meffert, den er nach nur einer Minute ziemlich brutal von den Beinen geholt hatte, für das „harte, aber unabsichtliche Einsteigen“ zu entschuldigen, wie der HSV in der Nacht auf Sonntag mitteilte. Karaman muss mit einer mehrwöchigen Sperre rechnen. Das ist für die Königsblauen natürlich bitter. Der Kapitän (13 Saisontore/4 Vorlagen) ist der mit Abstand wichtigste Spieler, absoluter Anführer und der Kopf dieses Teams. Ohne ihn droht dem Mannschaftsgefüge erhebliche Schwierigkeiten.
Schalke muss sich nun an dem leidenschaftlichen Auftritt gegen die Hamburger messen lassen. Noch stehen vier Spiele bevor, in denen wenigstens für einen etwas versöhnlichen Saisonabschluss gesorgt werden könnte. Schallenberg schwärmte von der ungewöhnlichen kämpferischen Stimmung in der Schalker Kabine zur Halbzeitpause. „So etwas habe ich selten erlebt, obwohl die beiden Gegentore kurz vor dem Halbzeitpfiff brutal waren“.

Trainer Kees van Wonderen lobte die gesamte Schalker Mannschaft für ihren unglaublichen Einsatz. „Das war eine ganz andere Mentalität als in der Vorwoche. Genau so muss man auftreten: mit diesem Ehrgeiz, mit dieser Einstellung“, freute sich der 56-Jährige, der einen Akteur entgegen seinem Naturell diesmal besonders hervorhob: „Ein großes Kompliment an die gesamte Mannschaft – und ganz speziell an Justin Heekeren, der ein sehr gutes Spiel gemacht hat“.