Schalkes Mark Uth und sein Köln-Konflikt: Ein Geschmäckle bleibt

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Schalkes Mark Uth und sein Köln-Konflikt: Ein Geschmäckle bleibt

rnS04-Kommentar

Der Schalker Offensivspieler gehörte beim letzten Saisonspiel der Königsblauen nach Absprache mit Trainer Dimitrios Grammozis nicht zum Kader - offensichtlich aus „Gewissensgründen“.

Gelsenkirchen

, 23.05.2021, 09:54 Uhr / Lesedauer: 3 min

Ehrlichkeit ist natürlich ein hohes Gut und sollte ja prinzipiell nicht kritisiert werden. Also zunächst mal ein Kompliment an Mark Uth, dass er offensichtlich nicht lange um den heißen Brei herumredete und seinem Trainer reinen Wein einschenkte. Mit dem Ergebnis, dass Dimitrios Grammozis sich dafür entschied, Mark Uth für das letzte Schalker Saisonspiel beim 1. FC Köln nicht zu nominieren.

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Es müssen Gewissenskonflikte gewesen sein, die Uth geplagt haben - anders lässt sich die Zusammenfassung von Grammozis über die Unterhaltung am Freitag nicht interpretieren. Uth ist nicht nur in Köln geboren, er hat auch eine sportliche Vergangenheit in der Domstadt - erst in der vergangenen Saison half er dem FC als Schalker Leihspieler in der Rückrunde mit starken Leistungen, die Klasse zu halten. Und vor dieser Saison galt Uth als Verkaufskandidat Richtung Köln, auch für die kommende Spielzeit wird er wieder mit dem FC in Verbindung gebracht.

Noch immer Schalke-Profi

Kann man so einem Spieler dann wirklich übel nehmen, dass er seinen „Herzens-Klub“, der möglicherweise auch sein neuer Arbeitgeber sein wird, nicht in die Zweite Liga schießen möchte?

Zumindest bleibt ein „Geschmäckle“. Uth ist noch immer Profi beim FC Schalke 04 - einer Mannschaft, die in dieser Saison bis auf den Ewigkeits-Rekord von Tasmania Berlin so ziemlich alle Negativ-Rekorde gebrochen hat, die es überhaupt zu brechen galt. Auch Uth, obwohl zwischenzeitlich verletzt, hat daran seinen Anteil. Auch er blieb deutlich hinter den Erwartungen zurück. Das Wiedergutmachungs-Potenzial ist also riesig. Wenn Schalkes Fans an diese Mannschaft überhaupt noch eine Erwartung hatten, dann zumindest ja wohl die, dass diese Absteiger-Truppe sich zumindest bis zum und auch am letzten Spieltag noch den Allerwertesten aufreißt.

Die Kollegen von Uth haben das übrigens getan. Schalke verlor zwar in Köln mit 0:1, war aber drauf und dran, sich beispielsweise in Bremen einen ganz neuen Freundeskreis zu erschließen. Denn niemand wird behaupten können, dass die Mannschaft, wenn auch mit spielerisch nach wie vor extrem limitierten Mitteln, nicht alles gegeben hat. Dass nach dem Kölner Führungstor auch Abwehrchef Salif Sané und sogar Torhüter Ralf Fährmann mitstürmten, ist ein Beleg für die Bemühungen, sich zumindest ordentlich aus dieser Saison zu verabschieden.

Eine Chance verpasst

Zumindest das Schalker Kämpferherz schlug wieder. Die Chance zu zeigen, dass auch er bis zum letzten Spieltag zumindest noch einmal alles für diesen Verein zu geben versucht, hat Mark Uth verpasst. Dass er gedanklich offenbar schon mehr mit der Zukunft als mit der traurigen Gegenwart beschäftigt ist, darf ihm nicht vorgeworfen werden - das hat er mit den meisten seiner Mannschaftskollegen wahrscheinlich gemeinsam. Trotzdem wird er jetzt auch als der Mark Uth in Erinnerung bleiben, der - wenn auch auf eine ehrliche Art und Weise - sich vor einem Pflichtspiel für den FC Schalke 04 plötzlich in einem persönlichen Interessenkonflikt sah und „gekniffen“ hat. So lässt sich das zumindest auslegen.

Hätte Dimitrios Grammozis anders entscheiden und Uth trotzdem aufstellen sollen? Wahrscheinlich hätte das niemandem etwas genutzt. Einem am Sinn seines Einsatzes zweifelnden Spieler ist ein „hungriger“ aus der Abteilung Knappenschmiede - einer wie Matthew Hoppe - dann immer vorzuziehen. Das wird man sicherlich auch in Bremen so sehen. Uth wäre Schalke mit diesen Zweifeln wohl keine große Hilfe gewesen. Schade drum.

Zukunft nicht auf Schalke

Aber was soll‘s? Zumindest besteht jetzt Klarheit, dass Uth seine sportliche Zukunft nicht mehr auf Schalke sieht. Zum Schutz des Spielers, so die offizielle Version des Vereins, hätte man sich beiderseitig auf eine Nicht-Nominierung von Uth geeinigt. Sollte damit eventuell sogar der Schutz vor irgendwelchen Fan-Bedrohungen, gleich von welcher Seite (Uth gehörte in der Abstiegsnacht zu den am heftigsten attackierten S04-Profis), gemeint gewesen sein, hätte Schalke das sicherlich offener und auch mit dieser Begründung kommuniziert - zum Schutz des Spielers vor bösen Kommentaren.

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