Schalker Sternstunde gegen CD Teneriffa Vor 28 Jahren gelingt Einzug ins UEFA-Cup-Finale

Schalker Sternstunde gegen CD Teneriffa:
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Das waren noch Zeiten, als der FC Schalke 04 auf der internationalen Fußball-Bühne eine gewichtige Rolle spielte. So zum Beispiel vor genau 28 Jahren. Am 22. April 1997 erreichten die Königsblauen das Finale im UEFA-Cup. Es war eine Sternstunde der Clubhistorie.

Dabei gab sich Teneriffas Trainer Jupp Heynckes vor dem Halbfinal-Rückspiel im Parkstadion noch zuversichtlich: „Wir haben schon immer groß aufgetrumpft, wenn es notwendig war. Wir haben vor, das Spiel zu gewinnen.“ Doch nach 120 nervenaufreibenden Minuten machten die Königsblauen die 0:1-Hinspielniederlage wett und setzten sich mit 2:0 nach Verlängerung durch.

Linke leitet Sensation ein

Den ersten Strich durch die Rechnung des späteren Schalker Chef-Trainers Heyneckes machte Thomas Linke. Sein Tor in der 68. Minute brachte die Spanier auf die Verliererstraße. „Unser ganzer Sturm war uns ja in Karlsruhe ausgefallen. Aber wir mussten nach dem 0:1 im Hinspiel zwei Tore erzielen“, skizzierte Linke die Ausgangslage. „Also haben wir uns vorgenommen, über die Flügel zu kommen, Ecken herauszuholen, Freistöße zu provozieren.“

Nach einem verhaltenen Beginn erhöhten die Gastgeber den Druck, zwangen die Gäste zu Fehlern und hatten die ersten Möglichkeiten. Aber es dauerte bis zur 68. Minute, ehe die Schalker Führung fiel. Im Anschluss an eine Ecke von Olaf Thon stieg Linke am höchsten und war per Kopf erfolgreich. „Ich sehe, wie der Keeper umsonst fliegt, und die Kugel ins Netz rauscht. Ein irres Glücksgefühl – mir blieb im ersten Moment fast die Luft weg,“ gab der Verteidiger hinterher voller Emotionen zu Protokoll.

Außer Rand und Band: Schalkes Fans freuen sich über den Finaleinzug.
Außer Rand und Band: Schalkes Fans freuen sich über den Finaleinzug. © dpa

Forciert wurde dieser Treffer durch eine unglaubliche Stimmung auf den Rängen. Die große Anspannung war die Geburtsstunde eines Schalker Gassenhauers: „Steht auf, wenn Ihr Schalker seid!“ Linke nach dem Schlusspfiff: „Ich habe nicht verstanden, was die gesungen haben, weil man zu sehr auf Spiel konzentriert ist. Aber die Riesenstimmung kam rüber. Ich glaube, die Leute haben gespürt, dass die große Chance da war.“

Im Block I des Parkstadions übersetzte Schalke-Fan Clive Lavery wenige Minuten nach Wiederanpfiff der zweiten Hälfte einen auf der britischen Insel bereits gängigen Gesang kurzerhand für die Blau-Weißen. Ohne je einmal geprobt worden zu sein, verbreitete er sich in Minuten wie ein Lauffeuer und sorgte für Gänsehautstimmung.

Wilmots köpft das Siegtor

Zwei weitere von vielen großen Helden dieser königsblauen Nacht heißen Marc Wilmots und Olaf Thon. Die beiden Routiniers boten nicht nur eine aufopferungsvolle Leistung, sondern waren auch für das 2:0 verantwortlich. In der 107. Minute schlug Thon einen Freistoß in den Strafraum, Wilmots köpfte zum 2:0 ein. Die Sensation war perfekt.