Schalke 04

Schalker Kader trägt Christian Heidels Handschrift

Wie schnelllebig es im Profifußball zugeht, zeigt der Schalker Kader. Christian Heidel hat in zwei Jahren große Veränderungen vorgenommen.

Gelsenkirchen

, 05.09.2018 / Lesedauer: 3 min

Guter Transfer: Guido Burgstaller (l.) - hier im Zweikampf mit Berlins Fabian Lustenberger - war ein Schnäppchen. © dpa

Nach der Schließung des Transferfensters am 31. August umfasst das Aufgebot der Königsblauen aktuell 27 Profis. Davon sind nur noch zwei Spieler- nämlich Johannes Geis und Franco Di Santo - von Heidel-Vorgänger Horst Heldt verpflichtet worden. Und auch bei diesen beiden Spielern hätte es nicht verwundert, wenn sie den Verein noch verlassen hätten. Doch für Geis gab es zwar lockere Anfragen, aber diese waren sportlich und finanziell offenbar nicht lukrativ genug - für den Ex-Mainzer heißt das, dass er jetzt in der Schalker U23 trainieren muss.

Di Santo denkt nicht an Abschied

Di Santo hätten die Königsblauen angesichts der verschärften Konkurrenzsituation im Angriff sicherlich bei einem Wechselwunsch keine Steine in den Weg gelegt, aber der Argentinier besitzt einen so gut dotierten Vertrag (angeblich vier Millionen Euro pro Jahr), dass er nicht an einen Abschied dachte.

Rund 54 Millionen Euro haben die Blau-Weißen für acht Neuzugänge ausgegeben. Dem stehen Einnahmen von rund 44 Millionen Euro gegenüber, die der Abschied von sieben Spielern einbrachte. Den größten Batzen machte hierbei der kurz vor Toreschluss vollzogene Wechsel von Thilo Kehrer zu Paris Saint-Germain aus, der 37 Millionen Euro in die Vereinskasse spülte.

Umbruch weniger deutlich

Der personelle Umbruch fällt diesmal nicht ganz so stark aus wie im Vorjahr, wo insgesamt 18 Spieler den Verein verließen, darunter langjährige Leistungsträger wie Sead Kolasinac oder Klaas-Jan Huntelaar.

Sieht man sich die Transferbilanz genauer an, so gibt es Licht und Schatten. Zugänge wie Naldo, Guido Burgstaller oder Daniel Caligiuri entwickelten sich hervorragend und trugen wesentlich zum Gewinn der Vizemeisterschaft bei. Auch in den verpflichteten jungen Nachwuchskräften wie Amine Harit oder Weston McKennie steckt viel Potenzial, das Anlass zu Optimismus gibt.

Teure Transfers bleiben hinter den Erwartungen zurück

Aber gerade die Transfers, bei denen Schalke in der Ära Heidel enorm viel investierte, blieben bisher hinter den Erwartungen zurück. Das gilt für Breel Embolo (22,5 Millionen Euro) ebenso wie für Nabil Bentaleb (20 Millionen Euro). Insofern darf man sehr gespannt sein, ob Sebastian Rudy (16 Millionen) den hohen Erwartungen gerecht werden kann.

Ein Novum ist die Tatsache, dass kein einziger Spieler aus der eigenen Jugend in diesem Sommer einen Profivertrag erhalten hat. Heidel hat zwar, wie bei vielen Bundesligisten üblich, manche Verträge für U19-Spieler so gestaltet, dass sie in der Bundesliga spielberechtigt wären, um die Auflagen der Deutschen Fußball-Liga zu erfüllen. Doch auf der vereinseigenen Homepage gehören diese Spieler nicht zum Profikader - ein Beispiel ist Niklas Wiemann, der teilweise unter Domenico Tedesco mittrainiert.

Investitionen in die Infrastruktur

Dass immer weniger Spieler aus der Knappenschmiede den Sprung in die Bundesliga schaffen, könnte für Schalke schon bald zum großen Problem werden, angesichts der Summen, die für Top-Spieler auf dem Transfermarkt verlangt werden. A-Jugendtrainer Norbert Elgert schlug zuletzt bereits nach der 1:4-Niederlage in der A-Jugend-Bundesliga gegen Borussia Dortmund Alarm.

Investitionen in die Infrastruktur sollen sich langfristig auszahlen, um die Rahmenbedingungen für den eigenen Nachwuchs zu verbessern. Heidel: „Wenn ich mir in anderen Vereinen die aktuellen Profikader anschaue, sehe ich auch dort kaum Spieler aus dem eigenen Nachwuchs. Der Fußball hat sich einfach verändert.“

Um nicht zurückzufallen, muss Schalke zum Beispiel kluge Transfers tätigen. Ob das gelungen ist, wird die Saison zeigen.