Rund zehn Jahre verantwortete Alexander Jobst den Marketing-Bereich beim FC Schalke 04. Er wechselte 2011 nur zu den Königsblauen, wenn der Bereich Marketing zu einem Vorstandsposten aufgewertet werden würde. Dies geschah und ist bis heute so geblieben.
Obwohl Schalke 04 in der Saison 2011/2012 statt in der Champions League nur in der Europa League spielte, gelang es Jobst, die Erlöse aus Marketing und Merchandising 2012 gegenüber 2011 von 71,8 Mio. auf 75,9 Mio. Euro zu steigern. Der Gesamtumsatz sank allerdings insbesondere wegen der geringeren Transfereinnahmen und Verwertungsrechte um 33 Mio. Euro. 2014 wurden rund 83 Mio Euro in dem Bereich erzielt. Der Bereich Marketing und Merchandising machte damit rund ein Drittel des Gesamtumsatzes des Schalke-Konzerns aus.
Viagogo-Deal war eine Pleite
Unter der Leitung von Jobst schloss Schalke 04 zum 1. Juli 2013 einen Kooperationsvertrag mit der Ticketbörse viagogo ab, der in der Öffentlichkeit und vor allem unter den Fans sehr umstritten war. Dieser Vertrag wurde am 9. Juli 2013 von Vereinsseite fristlos gekündigt.
Im Juli 2020 beschloss der Aufsichtsrat eine Neuverteilung der Ressorts. Jobst, zuvor Vorstand für Marketing & Kommunikation, gab das Ressort Kommunikation an den Sportvorstand Jochen Schneider ab und erhielt zusätzlich zum Marketing das Ressort Vertrieb & Organisation.

Am 8. April 2021 gab Schalke bekannt, dass Jobst den Verein zum 30. Juni des Jahres verlassen werde. Als Grund für seine Entscheidung nannte Jobst anonyme Anfeindungen bis hin zu Bedrohungen, denen er und auch seine Familie seit einiger Zeit ausgesetzt seien. Bei allem Verständnis für Ärger, Frust und dabei auch emotional heftige Äußerungen sei für ihn damit eine rote Linie überschritten worden.
Jobst hatte zwischen 2016 und 2019 versucht mit einer Internationalisierungsstrategie, Schalke unter anderem auch für den chinesischen Markt zu öffnen. Doch dies klappte auch wegen des beginnenden sportlichen Niedergangs nicht.
Harte Kritik von Hefer
Schalkes Aufsichtsrats-Vorsitzender Axel Hefer sparte nicht mit Kritik: „Wir haben versucht, Geld zu verdienen, aus meiner Sicht aber nicht strategisch. Es ist naiv zu glauben, dass Schalke im chinesischen Markt signifikant Fuß fassen könnte“. Dies war ein klarer Seitenhieb gegen Jobst.
Seit Februar 2022 ist Jobst Vorstandsvorsitzender von Fortuna Düsseldorf. Mit dem Pilotprojekt „Fortuna für alle“ sorgte der Verein zuletzt für Furore. Dies bedeutete freier Eintritt für zunächst drei, langfristig alle Heimspiele der Düsseldorfer. 2023/24 sind die Partien gegen den 1. FC Kaiserslautern am 10. Spieltag, den FC St. Pauli am 19. Spieltag und Eintracht Braunschweig am 28. Spieltag betroffen.
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