Schalke-Trainer Tedesco beweist mit der Aufstellung seine Qualität

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Schalke-Trainer Tedesco beweist mit der Aufstellung seine Qualität

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Für Schalke geht es nach dem traumatischen Saisonstart nur um Schadensbegrenzung. In Sachen Aufstellung zieht Trainer Domenico Tedesco derzeit die richtigen Schlüsse. Populär sind sie nicht.

Gelsenkirchen

, 30.09.2018, 18:07 Uhr / Lesedauer: 2 min

Das war er also, der eingeforderte „dreckige Sieg“ gegen Mainz, der Schalke im sechsten Versuch endlich die ersten Bundesliga-Punkte einbrachte. Auch wenn es Gelegenheiten dazu reichlich gäbe, sollten wir nun nicht den Zeigefinger erheben und kritisch darauf verweisen, dass da spielerisch aber noch eine Menge bei den Königsblauen im Argen lag – das wäre rein sachlich zwar angebracht, in der aktuellen Situation aber der falsche Ansatzpunkt.

Sieg gegen Mainz ist das Produkt harter Arbeit

Man wird sich auf noch mehrere Abnutzungskämpfe dieser Art wie gegen Mainz einstellen müssen, ob das nun die Gelüste der Fußball-Feinschmecker befriedigt oder nicht. Schalke braucht sich für den ersten Saison-Dreier freilich auch nicht zu entschuldigen – er war das Produkt harter Arbeit einer Mannschaft, die den großen Worten, ein „verschworener Haufen“ zu sein, auch Taten folgen ließ.

Um nun auch tatsächlich eine erfolgreiche Aufholjagd Richtung Tabellen-Mittelfeld (an mehr sollte derzeit noch niemand denken) zu starten, muss sich Schalke steigern. Das liegt im Verantwortungsbereich von Trainer Domenico Tedesco, der wie schon in Freiburg auch gegen Mainz mit seiner Aufstellung dafür gesorgt hat, dass das spielerische Element nicht völlig vernachlässigt wird.

Tedesco wählt nicht den Weg des geringsten Widerstandes

Den Weg des geringsten Widerstandes geht Tedesco dabei nicht: Um die für die spielerische und offensive Schalker Komponente enorm wichtigen Amine Harit und Yevhen Konoplyanka ins Team einbauen zu können, hat Schalkes Trainer nun schon zum zweiten Mal Naldo „geopfert“.

Naldo (r.) ist bei Domenico Tedesco nicht mehr erste Wahl - zumindest nicht, wenn S04 mit einer Viererkette aufläuft.

Naldo (r.) ist bei Domenico Tedesco nicht mehr erste Wahl - zumindest nicht, wenn S04 mit einer Viererkette aufläuft. © dpa

Ausgerechnet Naldo – die Symbolfigur der erfolgreichen Vorsaison, Schalkes überragender Spieler, eine Führungspersönlichkeit, die auf dem Rasen-Rechteck und außerhalb des Platzes über jeden Zweifel erhaben ist. Genau wie vor einem Jahr bei Benedikt Höwedes handelt Tedesco – und das ist ein Beleg für die Qualität eines Trainers – nach sachlichen und nicht nach Popularitäts-Gesichtspunkten.

Naldo macht für Harit und Konoplyanka Platz

Naldo sieht Tedesco am stärksten in einer Dreierkette – um für Harit und Konoplyanka eine Absicherung zu schaffen, hat er nun aber zweimal auf eine Viererkette gesetzt, in der Naldo für ihn offensichtlich nur zweite Wahl ist. Das ist zumindest durchdacht (ob es grundsätzlich richtig ist, kann nur die Zukunft zeigen), und Naldo scheint das auch mitzutragen.

Es wird aber spätestens dann zum Politikum, wenn Schalke nun nicht noch weitere Siege einfährt. Die können notfalls ruhig auch „dreckig“ sein – der Lage entsprechend.

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