Früher waren die Dinge ganz einfach: Wenn man nicht gerade Raul oder Klaas-Jan Huntelaar hieß und einem das ganze Stadion noch lange nach Spielschluss huldigte, drückte Präsident Gerd Rehberg dem scheidenden Spieler eine Grubenlampe in die Hand, und für die Frau Gemahlin (des Spielers) gab es vielleicht noch einen Blumenstrauß.
So wurden auf Schalke beim letzten Saison-Heimspiel traditionell die Profis verabschiedet, die den Verein verließen, Gruppenfoto mit Aufsichtsratschef Clemens Tönnies inklusive.
Großen Abschied verdient
Auch Simon Terodde wird die Königsblauen, soviel ist sicher, nach dem Saisonende verlassen. Trotzdem wird es am Samstag keinen offiziellen Abschiedsakt seitens des Vereins geben. Wer sich darüber nun echauffiert und die Nase wegen vermuteter Stillosigkeit rümpft: Die Entscheidung, am Samstag auf einen Terodde-Abschied zu verzichten, ist richtig und vernünftig.
Volle Konzentration nötig
Zum einen wird die Atmosphäre am Samstag vor dem Spiel angesichts der immensen Bedeutung der Partie so angespannt sein, dass allen Beteiligten die Lockerheit und Entspanntheit, die es für einen würdigen Abschied braucht, fehlen wird - Terodde inklusive, der ja gute Chancen hat, in der Startelf zu stehen und dessen volle Konzentration den vor ihm und Schalke liegenden 90 plus x Minuten gelten sollte.
Und nach dem Spiel? Entweder würde ein Terodde-Abschied im grenzenlosen Jubel, den vielleicht entscheidenden Schritt in Sachen Klassenerhalt gemacht zu haben, untergehen. Oder in einer allgemeinen Depression, weil Schalke der Zweiten Liga einen großen Schritt näher gekommen ist.
Atmosphäre passt nicht
Was auch immer passiert: Es ist einfach nicht die richtige Atmosphäre, um einen Spieler wie Terodde zu verabschieden. So ein Abschied würde ihm nicht gerecht.
Denn über eines sollte es keine zwei Meinungen geben: Simon Terodde hat einen großen Abschied verdient. Als Fußballer und als Mensch. Er hat Schalke zurück in die Erste Liga geschossen, wurde ganz schnell zur Identifikationsfigur und blieb auch Teamplayer, als er sich plötzlich hin und wieder auf der Ersatzbank wiederfand. So gesehen ein Muster-Profi. Dem es zu wünschen wäre, dass er sich vielleicht sogar mit einem entscheidenden Törchen gegen Frankfurt vom Schalker Publikum verabschiedet.
Wirklich das letzte Heimspiel?
Aber was heißt überhaupt Abschied: Es steht ja noch gar nicht fest, dass die Partie gegen Frankfurt das letzte Heimspiel ist. Die mögliche Relegation lässt grüßen - und auch in der wäre Terodde natürlich noch gefragt.
Für den offiziellen Abschied wird sich in der kommenden Saison ein Termin finden, egal in welcher Liga. Kein Schalker wird Terodde bis dahin vergessen haben. Er hat einen Anspruch auf die große Bühne, in angenehmer und entspannter Atmosphäre. Und warum eigentlich nicht mal wieder mit Grubenlampe und einem Blumenstrauß für die Frau Gemahlin?
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