
Natürlich laufen in diesen Tagen schon erste Diskussionen, wie Schalkes neu formierte Mannschaft in der kommenden Saison wohl abschneiden wird. Für seriöse Prognosen ist es aber noch viel zu früh: Von den drei Transferabschnitten (Trainingsstart, Saisonstart, Schließen des Transferfensters) ist nicht mal der erste erreicht, da wird sich - obwohl Schalke ja schon recht aktiv war - also noch eine Menge tun, nicht nur bei den Königsblauen, sondern auch bei der Zweitliga-Konkurrenz.
Viel Raum für Fantasie
Eines lässt sich allerdings jetzt schon vorhersagen: Der neue Schalker Kader macht neugierig und hat mit Amin Younes nun noch einmal eine zumindest spannende Bereicherung bekommen.
Die Verpflichtung des 30-jährigen Ex-Nationalspielers bietet reichlich Raum für Fantasie, sowohl in die eine als auch in die andere Richtung: Kriegt Younes wieder die Kurve Richtung Profifußball, kann sich Schalke über einen für die Zweite Liga sicherlich herausragenden Fußballer freuen. Aber auch die umgekehrte Variante ist natürlich nicht auszuschließen: Die Sache kann auch voll in die Hose gehen - aber dieses Risikos sind sich sowohl die Schalker Verantwortlichen als auch Amin Younes sicherlich bewusst.

Der Faktor Physis
Fakt ist: Noch ist Younes nicht in der Verfassung, nachhaltig in der Zweiten Liga auf höherem Niveau spielen zu können. Das sind erste Erkenntnisse aus den Trainingseinheiten, die er bislang bei den S04-Profis absolvierte, und damit geht Marc Wilmots ja auch ganz offen um.
Schalkes Sportdirektor nannte in der offiziellen Schalker Mitteilung zu der Younes-Verpflichtung ausdrücklich die „physische“ Komponente, an der Younes besonders bereit sei, zu arbeiten. Fußballerisch wird der Ex-Nationalspieler seit seinen letzten Pflichtspiel-Einsätzen beim FC Utrecht (dorthin war er ausgeliehen) in der Saison 2022/23 nicht viel verlernt haben.
Younes sollte demütig sein
Younes kommt ablösefrei, sein Gehalt - so clever wird Schalkes sportliche Leitung sein - sollte seinem aktuellen Status entsprechen, der von ihm in erster Linie Demut verlangt. Das Risiko für den Verein ist also überschaubar. Younes, und erste persönliche Kommentare von ihm lassen darauf schließen, dass er es auch so sieht, sollte anerkennen, dass Schalke für ihn eine große und vielleicht auch die letzte Chance ist, im deutschen Profifußball wieder Fuß zu fassen.
Es lief zuletzt nicht rund
Denn es ist davon auszugehen, dass Younes diese Chance nicht von jedem Verein bekommen hätte. Der Offensivspieler gilt als nicht ganz einfacher Charakter, aber da ist der Verein auch gefordert, damit umgehen zu können. Ben Manga hat in Frankfurt mit Amin Younes zusammengearbeitet, und der Schalker Kaderplaner wird sich nicht freiwillig jemanden ins Haus geholt haben, den er für einen aussichtslosen Fall hält.
Dass es in der Karriere von Amin Younes zuletzt alles andere als rund lief, weiß er selbst. Aber das ist ja zumindest schon mal eine Gemeinsamkeit, die er mit seinem neuen Verein hat...
Positiver Nebeneffekt
Die Verpflichtung von Amin Younes ist also nicht nur für Schalke, sondern für die gesamte Zweite Liga eine spannende Angelegenheit. Funktioniert es mit Younes, steigert das auch die Attraktivität der Liga. Geht es schief, gibt es reichlich Gesprächsstoff.
Für Schalke hat der Coup mit Younes noch einen Nebeneffekt: Die vielen jungen Spieler, die die Königsblauen geholt bzw. in den Profi-Kader befördert haben, können sich nun vielleicht etwas mehr in Ruhe an die mitunter raue Luft im Berufsfußball gewöhnen. Denn zunächst einmal werden die meisten Schalker Augen auf Amin Younes gerichtet sein.
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