Im Mittelpunkt stand Kees van Wonderen, natürlich. Wie tickt Schalkes neuer Trainer, was hat er vor, was denkt er über seine Aufgabe auf Schalke? Als sich der Niederländer zu Beginn der Woche in einer Medienrunde vorgestellt hatte und danach Matthias Tillmann und Ben Manga die Bühne betraten, ging es mehr oder weniger zwangsläufig aber auch noch einmal um Ex-Trainer Karel Geraerts.
„Strukturelle Probleme“
Schalkes Vorstandschef und der Kaderplaner äußerten ihre Erwartungen an Kees van Wonderen, und bei ihrer Beschreibung des aktuellen Zustandes der Mannschaft musste man gar nicht mal die Begabung haben, zwischen den Worten hören zu können, um darin eine nachträgliche Abrechnung mit Geraerts zu erkennen. Die Mannschaft, so Ben Manga, habe strukturelle Probleme, und damit meinte Manga die Strukturen auf dem Platz.
Verantwortungsbereich des Trainers
Eine verbale „Watschn“ für Karel Geraerts, schließlich hatte er in seiner wenn auch kurzen Schalke-Zeit eine komplette Winter- und eine Sommervorbereitung mit den Blau-Weißen hinter sich. Die für Ben Manga fehlende Struktur fällt demnach also ganz klar in den Verantwortungsbereich des Belgiers, der nach der 3:5-Niederlage gegen Darmstadt freigestellt und vorübergehend von U23-Trainer Jakob Fimpel abgelöst worden war.

„Zweite Halbzeit 0:4 verloren“
Das Darmstadt-Spiel nahm auch S04-Vorstandschef Matthias Tillmann noch einmal zum Anlass, um die Gründe für die Trennung von Geraerts näher zu beschreiben. Dabei betonte Tillmann, dass man die zweite Halbzeit gegen Darmstadt schließlich „mit 0:4 verloren“ habe, und dass es offenbar keinerlei Rezept gab, irgendwie dagegen zu steuern. Auch durch die Aus- und Einwechslungen seien keine Fortschritte erzielt worden - eher sei noch das Gegenteil der Fall gewesen. Auch das ein Urteil, das ganz klar den Kompetenzbereich des Trainers betrifft. Vielsagend fügte Tillmann aber auch hinzu: „Es ging ja auch nicht nur um das Darmstadt-Spiel...“
Kritik schon vor dem KSC-Spiel
Die Unzufriedenheit mit der Arbeit und den daraus resultierenden Ergebnissen von und mit Geraerts gärte also offenbar schon länger unter der Schalker Oberfläche - Ben Manga hatte sich immerhin schon vor dem Spiel in Karlsruhe aus der Deckung gewagt und indirekt Kritik an der Aufstellungspolitik von Karel Geraerts geübt.
„Jakob Fimpel hat Basis gelegt“
Passend dazu lief zur Amtseinführung von Kees van Wonderen ein Video durch die Schalker Social-Media-Kanäle, in dem Ben Manga der Mannschaft den neuen Trainer vorstellt und dabei auch den Spielern ins Gewissen redet. Jakob Fimpel, betonte Ben Manga ausdrücklich, habe nun eine gute Basis für die Zusammenarbeit zwischen van Wonderen und der Mannschaft gelegt. Von Karel Geraerts, der das Team ja deutlich länger unter seinen Fittichen hatte als Interimstrainer Fimpel, war zumindest in dieser Video-Sequenz keine Rede.
19 Gegentore nach acht Spielen
Schalke hat wie schon in der Vorsaison den Zweitliga-Start in den Sand gesetzt. Nach acht Spielen stehen acht Punkte auf dem Konto, Fimpel hat aus zwei Spielen immerhin vier Zähler geholt. Als Geraerts ging, hatte Schalke nach sechs Partien gerade mal vier Punkte. Mit 19 Treffern hat der FC Schalke 04 gemeinsam mit Darmstadt, Braunschweig und Schlusslicht Regensburg die meisten Tore in der Zweiten Liga kassiert.
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