Es war sicherlich gut gemeint, aber das hat Schalke im Prinzip gerade noch gefehlt: BVB-Boss Hans-Joachim Watzke drückte den Königsblauen angesichts ihrer misslichen Lage im Zweitliga-Keller sein Mitgefühl aus.
Schalke habe, so Watzke im Podcast „Spielmacher“, in der letzten Dekade zwar „viel falsch gemacht. Aber das tut mir schon - bei aller Rivalität - weh. Wenn du siehst, dass ein Verein, der immer noch diese Größe hat, dass der gegen den Abstieg in der Zweiten Liga spielt. Ich drücke denen alle Daumen.“
„Abstieg. Pleite. Aus?“
Mitleid vom Revier-Rivalen - Schalkes Fans haben es nicht leicht in diesen Tagen. Sind dagegen aber genauso machtlos wie gegen die Untergangsszenarien, die sich gerade in Sachen Schalke immer prima publizieren lassen und an die sich der Verein bis zum Saisonende möglicherweise wird gewöhnen müssen. „Abstieg. Pleite. Aus? Wie Hannover 96 Schalke 04 in die Katastrophe stürzen kann“, titelt beispielsweise die Neue Presse Hannover - dort ist Schalke am Sonntag zu Gast.
Keine Planungssicherheit
Zwar sind auch nach dem Spiel bei Hannover 96 noch 18 Punkte zu vergeben, aber für die öffentlich ja anscheinend bereits dem Untergang geweihten Schalker steht bereits jetzt eines fest: Es gibt auch in diesem Frühjahr - also dann, wenn andere Vereine die nächste Saison auf Hochtouren vorbereiten - keine Planungssicherheit. Im Gegenteil: Es ist nun die vierte Spielzeit in Folge, in der auf Schalke ein Planungsstau droht.

2021 nicht vorbereitet auf 2. Liga
- 2020/21 hatte sich der Abstieg aus der Ersten Liga zwar lange angedeutet und war am 20. April 2021 durch die 0:1-Niederlage bei Arminia Bielefeld auch besiegelt, trotzdem war der ganze Verein überhaupt nicht auf den Gang in die Zweitklassigkeit vorbereitet. Um überhaupt Handlungsfähigkeit zu demonstrieren, verpflichtete der gerade frisch zum Sportvorstand beförderte Peter Knäbel Danny Latza und Simon Terodde.
Sportdirektor Rouven Schröder hatte danach gleich zwei Fulltime-Jobs: Zum einen musste er nahezu den kompletten alten Kader „loswerden“ und gleichzeitig eine Aufstiegsmannschaft basteln - was ihm gelang.
Trainersuche nach dem Aufstieg
- 2021/22 stieg Schalke dann nämlich tatsächlich direkt wieder auf, möglich machte das ein Kraftakt nach dem Trainerwechsel von Dimitrios Grammozis zu Mike Büskens. Am vorletzten Spieltag machte Schalke den Aufstieg perfekt, musste im Sommer aber einen neuen Trainer suchen - Büskens wollte zurück in die „zweite Reihe“.
Weil Schalke aber nicht wieder ein komplettes Trainerteam austauschen wollte, begab sich der Klub planungstechnisch erneut in eine Warteschleife, bis mit Frank Kramer ein Coach gefunden war, der auf einen eigenen Stab weitestgehend verzichtete.
Abstieg am letzten Spieltag
- 2022/23, Kramer war schon schnell wieder Geschichte, dauerte es bis zum letzten Spieltag, ehe Schalke Gewissheit hatte - es war die bittere, wieder zurück die Zweite Liga zu müssen. Trainer Thomas Reis hatte mit Schalke eine beeindruckende Aufholjagd hingelegt, die erst am letzten Spieltag in Leipzig erfolglos endete.
Schalke musste wieder für die Zweite Liga planen - da Rouven Schröder den Verein schon im Herbst verlassen hatte, übernahm das mit dem neuen Sportdirektor André Hechelmann wieder ein anderer „Architekt“.
Ben Manga wartet noch ab
- 2023/24 droht Schalke sogar der Absturz in die Dritte Liga, seriös geplant werden kann die neue Saison wieder nicht. Es steht nicht einmal fest, wer sie plant: Von Knäbel und Hechelmann hat sich der Verein getrennt, neue Leute braucht das Schalke-Land. Ben Manga wird wohl erst zusagen, wenn der Klassenerhalt geglückt ist - bis dahin muss Sportdirektor Marc Wilmots die Zeit in der Warteschleife überbrücken.
Watzkes „Horrorvorstellung“
Und er wird, zumindest als Plan B, in Ansätzen auch ein Drittliga-Team zusammenstellen müssen. Obwohl es für den besorgten „Aki“ Watzke eine „Horrorvorstellung wäre, wenn wir in der nächsten Saison mit unserer zweiten Mannschaft in der Dritten Liga gegen Schalke spielen würden“. Da sind sich ja ausnahmsweise mal alle einig.
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