Von allen Schalker Trainern der jüngeren Vergangenheit, allesamt mit einer relativ kurzen Amtszeit gesegnet, hatte er die kürzeste: Von Juli bis zum 19. Oktober 2022 coachte Frank Kramer die Königsblauen, die gerade den direkten Wiederaufstieg in die Erste Liga geschafft hatten. Da der dafür hauptverantwortliche Interimstrainer Mike Büskens aber lieber wieder zurück in die „zweite Reihe“ wollte, musste sich Schalke einen neuen Cheftrainer suchen.
Die Wahl fiel auf Frank Kramer - auch weil Kramer bereit war, auf ein eigenes großes Trainerteam zu verzichten und mit dem Schalker Staff zusammenarbeiten wollte. Für Schalke war dieser „Schalker Weg“ damals auch aus finanziellen Gründen ein mitentscheidendes Kriterium bei der Trainerwahl.
Trennung am 19. Oktober 2022
Aufsteiger Schalke tat sich von Beginn an schwer, eine höchst unglückliche Niederlage zum Start in Köln war fast schon exemplarisch für den weiteren Saisonverlauf. Zwar fingen sich die Blau-Weißen wieder etwas, aber dann kam das Schalke-Schiff vom Kurs ab, auch Frank Kramer konnte das Steuer nicht mehr rumreißen. Am 19. Oktober zog Schalke die Notbremse und trennte sich von Frank Kramer.
Direktor Sport bei der TSG
Kramer wurde Anfang Februar 2024 dann Leiter der Nachwuchsabteilung der TSG Hoffenheim, wo er nun einen bemerkenswerten Karrieresprung hingelegt hat. Hatte er inmitten der Turbulenzen auf der Chefetage der TSG den Posten des Sportlichen Leiters zunächst kommissarisch übernommen, wurde er nun ganz offiziell befördert: Als neuer TSG-Sportdirektor soll Frank Kramer künftig als Bindeglied zwischen Profis und Nachwuchsakademie fungieren. Bei dem Erstligisten spielt u. a. der Ex-Schalker Marius Bülter.

Hoffenheim spielte Schicksal
Kramers Karrieresprung in Hoffenheim - ausgerechnet. Das entbehrt nämlich nicht einer gewissen Pikanterie. Die TSG Hoffenheim hatte für Frank Kramer in seiner Zeit auf Schalke so etwas wie Schicksal gespielt, allerdings auf wenig erfreuliche Art sowohl für Schalke als auch für Kramer selbst.
Das letzte Bundesliga-Spiel, in dem Frank Kramer auf der Schalker Trainerbank saß, war in der Arena gegen Hoffenheim, Schalke verlor trotz einer Leistungssteigerung gegenüber den Spielen davor mit 0:3. Von Leistungssteigerung konnte vier Tage später keine Rede mehr sein: Schalke musste im DFB-Pokal bei der TSG Hoffenheim antreten und verlor mit 1:5 - zur Halbzeit stand es schon 3:0 für Hoffenheim und man musste aus Schalker Sicht noch Schlimmeres befürchten.
Aus nach Pokalspiel in Sinsheim
Einen Tag später beurlaubte Schalke Frank Kramer. Da konnte er noch nicht ahnen, dass Sinsheim bzw. Hoffenheim für ihn fast zwei Jahre später zum Ort für einen großen Karrieresprung werden würde.
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