Schalke 04 zeigt wieder die altbekannten Schwächen Was van Wonderen besonders kritisiert

Schalke 04 zeigt wieder die altbekannten Schwächen
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Mit einem Augenzwinkern hatte Kees van Wonderen vor dem Spiel verraten, „dass ich auf dem Betzenberg noch nie verloren habe“. Was auch kein Kunststück war, da der Niederländer die Kultstätte in Kaiserslautern vorher noch nie besucht hatte. Bei der Premiere, die für den Schalker Trainer gleichzeitig auch der Start seiner „Abschiedstournee“ war, gab es dann auch prompt die erste Niederlage: Schalke verlor beim 1. FC Kaiserslautern mit 1:2 (0:1).

Während die Königsblauen weiter auf das Knacken der 40-Punkte-Marke warten und zumindest rein rechnerisch den Klassenerhalt noch immer nicht unter Dach und Fach gebracht haben, sind die Pfälzer auch angesichts der Konkurrenz-Resultate der ganz große Spieltagsgewinner im Aufstiegsrennen. Entsprechend groß war der Jubel und die Erleichterung beim Schlusspfiff von Schiedsrichter Schlager, der sechs Minuten nachspielen ließ und die Geduld der FCK-Fans auf eine harte Probe stellte.

„Leistungen zu schwankend“

Der Blick auf die Tabelle muss dagegen den Schalker Anhängern die Tränen in die Augen treiben. Denn nur ein paar Punkte mehr hätten gereicht, um beim Saisonendspurt eine ganz andere Rolle zu spielen, als es aktuell der Fall ist. „Unsere Leistungen waren im bisherigen Saisonverlauf viel zu schwankend. Daran müssen wir arbeiten“, bilanzierte Sportdirektor Youri Mulder.

Die fehlende Konstanz war auch in Kaiserslautern sichtbar. In der ersten Halbzeit hatten die Gäste gerade mal eine Torchance durch Moussa Sylla, während die Schalker im zweiten Durchgang besser agierten. Nach dem Ausgleich durch Sylla sah es zwischenzeitlich so aus, als würde die Partie kippen. Dies lag jedoch weniger an der Schalker Stärke, sondern am Nachlassen der Pfälzer, die nicht wie ein Aufstiegsaspirant spielten.

27.04.2025, Fussball, Saison 2024/2025, 2. Bundesliga, 31. Spieltag, 1. FC Kaiserslautern - FC Schalke 04, v. l. Torsten Lieberknecht (1. FC Kaiserslautern), Cheftrainer Kees van Wonderen (FC Schalke 04)
Begrüßung vor dem Spiel: Kaiserslauterns Trainer Torsten Lieberknecht (l.) und S04-Coach Kees van Wonderen. © RHR-FOTO

„Das war ein Tick zu wenig“

Doch durch die Treffer von Daisuke Yokota und Ragnar Ache reichte es zum knappen Heimerfolg, weil der FCK teilweise die Schalker Abwehrschwächen ausnutzte. Wie fragil die Defensive der Gäste agierte, machte eine Szene besonders deutlich. Innenverteidiger Marcin Kaminski leistete sich eine Slapstick-Einlage, als er zu Torwart Justin Heekeren köpfen wollte und Ache den Ball damit geradezu perfekt vorlegte. Der Angreifer nutzte die riesige Chance aber nicht und schoss rund drei Meter steil über das Tor.

Schalke-Trainer Kees van Wonderen wollte seinen Spielern in kämpferischer Hinsicht keine Vorwürfe machen („Sie haben alles reingeworfen“), aber er kritisierte nicht zum ersten Mal die fehlende defensive Stabilität. „Wir müssen besser verteidigen“, betonte der Niederländer. „Das war ein Tick zu wenig. Lautern hat verdient gewonnen“, musste auch Mittelfeldspieler Janik Bachmann eingestehen.

Eine Spur führt zu Tim Walter

Nicht nur Bachmann wartet nun gespannt darauf, unter welchem Trainer er in der neuen Saison arbeiten wird. Dabei führt eine heiße Spur zu Tim Walter. Denn sein Co-Trainer seit vielen Jahren, Julian Hübner, folgt seit vergangenem Freitag auf Instagram dem FC Schalke 04. Das kann ein Zufall sein, aber nach Informationen dieser Zeitung haben sich die Königsblauen in den letzten Wochen intensiv nach Walter erkundigt.

Der 49-Jährige würde exakt in das Trainer-Profil passen, welches Schalke-Boss Matthias Tillmann zuletzt öffentlich formulierte. Spätestens am 18. Juni werde Schalke einen neuen Coach haben, sagte Mulder im Flachs. An diesem Tag ist der Trainingsstart für die nächste Saison geplant. Doch so lange wird es nicht mehr dauern, bis der neue Coach vorgestellt wird. Auf ihn wartet viel Arbeit. Schalkes Baustellen in allen Mannschaftsteilen sind offensichtlich. Das machte die Partie auf dem Betzenberg noch einmal ganz deutlich.

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