Im Grunde ist die Sache ganz einfach und die Frage stellt sich überhaupt nicht: Schalke hat den Klassenerhalt geschafft, Trainer Karel Geraerts hat einen Vertrag bis 2025 und Trennungsabsichten von Seiten der Schalker Chefetage sind zumindest nicht bekannt. Dennoch ist weiter in der Schwebe, ob Geraerts die Königsblauen auch in der kommenden Saison betreut.
Nachdem die Vorzeichen zuletzt ganz klar auf einen Verbleib zu stehen schienen, sorgte Geraerts selbst in der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Fürth für Irritationen. In den „sozialen Medien“ werden die Aussagen des Belgiers durchaus unterschiedlich interpretiert und kontrovers diskutiert.
Sehr um Analyse bemüht
Kurzer Rückblick: Geraerts hatte stets betont, erst den sicheren Klassenerhalt abwarten und danach Gespräche mit der sportlichen Leitung führen zu wollen. Hinter den Kulissen ist zu vernehmen, dass er sich in der Tat sehr um eine Analyse der vergangenen Saison bemüht habe und nicht bereit gewesen sei, einfach einen Haken hinter die verkorkste Spielzeit zu machen nach dem Motto: Es kann ja jetzt nur besser werden.
Alles klar. Oder?
Die Gespräche mit Vorstandschef Matthias Tillmann, Sportdirektor Marc Wilmots und dem neuen Kaderplaner Ben Manga, so Geraerts, hätten nun stattgefunden und seien „sehr positiv“ verlaufen. Dann ist ja alles klar, oder? Bei der Pressekonferenz brachte Geraerts dann allerdings eine zumindest für die Öffentlichkeit neue Variante ins Spiel.
Familiengespräch steht an
Er werde, so Geraerts, nach dem letzten Spiel in Fürth aber erst auch noch mit seiner Familie und seinem Berater sprechen. Schalke sei schließlich seine erste Auslandsstation und es sei das erste Mal, dass er seine Frau und seine Kinder nicht jeden Tag sehen würde. Obwohl Geraerts danach gleich einschob, dieses „Familiengespräch“ würde er am Ende jeder Saison führen, sind dem einen oder anderen S04-Fan nun doch wieder Zweifel gekommen.

„Klingt bisschen nach Abschied“
„Klingt schon ein bisschen nach Abschied und ich könnte es voll nachvollziehen. Familie ist auch wichtig“, schreibt „Pottjunge“ direkt als Kommentar unter die Pressekonferenz auf youtube.
So viel Verständnis hätte allerdings nicht jeder, auch wenn der Familiengedanke gerade innerhalb der Schalker Vereinsfamilie natürlich respektiert wird. „Timo Grasier“ ist mit seiner Meinung nicht allein in den „sozialen Medien“: „Irgendwie verstehe ich die Diskussion nicht. Er hat doch einen Vertrag. Was gibt es da von seiner Seite eigentlich groß zu entscheiden?“
Unterschiedliche Interpretationen
Die Aussagen von Karel Geraerts auf der Pressekonferenz wurden allerdings auch unterschiedlich interpretiert - nicht jeder legte sie so aus, als würde der Trainer da doch noch über den „Ausweg Familie“ seinen Abschied von Schalke vorbereiten: „Ich finde, bei den Fragen zu Cisse und Younes ist bei den Antworten zwischen den Zeilen zu hören, dass Karel bleibt....das sollte ganz Schalke glücklich machen... absoluter Top Trainer“, schreibt beispielsweise „stefanweber3367“.
In der Tat hatte sich Geraerts alleine zur Personalie Amin Younes sehr zukunftsorientiert geäußert und davon gesprochen, es sei durchaus vorstellbar, dass Younes demnächst „zu unserem Profikader“ gehört.
Schnelle Klarheit wird gewünscht
Was vor allem gewünscht wird, ist offenbar schnelle Klarheit. „PhilippS04“ beispielsweise schreibt in seinem Tweet: „Ein Abgang von Geraerts wäre eine Katastrophe für die Saison- und Kaderplanung. Nicht zu wissen, für welchen Trainer man den Kader zusammenstellt, würde dies nochmal massiv erschweren. Ich hoffe auf eine zeitnahe und positive Entscheidung.“
„Er hat sich echt gemacht“
Auffällig: Die Mehrheit der S04-Fans, die sich in den „sozialen Medien“ an solchen Diskussionen beteiligen, würde einen Abschied von Karl Geraerts bedauern, der Trainer steht bei ihnen hoch im Kurs. Stellvertretend für diese große Fraktion sei an dieser Stelle „danielholtkamp8878“ zitiert: „Er hat sich echt gemacht. Man hat am Anfang gemerkt, dass sein bevorzugtes System nicht ging und dann hat er sich an die Mannschaft angepasst und das Maximum rausgeholt. Würde mir wünschen, dass er bleibt.“
Noch deutlicher wird „gottlos243“: „Karel hat es geschafft, diesen Sauhaufen zu stabilisieren. Ich hab ihn jetzt schon lieb gewonnen. Toller Trainer, toller Mensch. Wenn die Karel einfach ohne Kampf ziehen lassen, bin ich sauer.“ Wenn Karel Geraerts das liest, kann es für ihn ja nur noch eine Entscheidung geben...
„Ich werde erst mit meiner Familie sprechen“: Die S04-PK vor Fürth in voller Länge
Schalke 04 verabschiedet ein Quintett: Diese Spieler gehören nicht mehr zum Kader
Amin Younes hat den Schlüssel in der Hand: Schalke 04 denkt über Verpflichtung nach