Baumann fix: So tickt der künftige Schalke-Boss Und diesen neuen Job hat Mathias Schober

Baumann fix: So tickt der neue Schalke-Boss
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Am Mittwoch gegen 14 Uhr wurde aus dem Gerücht die harte Nachricht: Frank Baumann, meldete Schalke, wird ab 1. Juni Sportvorstand beim FC Schalke 04 und in dieser Funktion für die Bereiche „Männer, Frauen und Knappenschmiede“ verantwortlich sein. Der 49-Jährige habe einen „langfristigen Vertrag“ unterzeichnet, nach Informationen unserer Zeitung soll es sich um einen Vierjahres-Vertrag (also bis 2029) handeln.

Werbung für „stilles Wasser“

Baumann, von 2016 bis 2024 Geschäftsführer Sport bei Werder Bremen, hat das Fußball-Management bei den Norddeutschen von der „Pike“ auf gelernt. Zumindest das ist eine Parallele zum großen Schalker „Manager-Übervater“ Rudi Assauer, dessen erste Station in dieser Rolle ebenfalls Werder Bremen war. Vom Typ her könnten Assauer und Baumann allerdings wohl nicht unterschiedlicher sein. Baumann gilt eher als introvertiert. Auf die Frage, für welches Produkt er vielleicht am ehesten als Werbebotschafter geeignet sei, soll er mal geantwortet haben: „Stilles Wasser.“

Prototyp des Unaufgeregten

Der eher leise Frank Baumann kommt also ins chronisch aufgeregte Schalke - so tickt der neue S04-Boss:

- In der Branche gilt Frank Baumann als Prototyp des Unaufgeregten, was sich auch in seiner Management-Arbeit ausdrückt. Das vielleicht beste Beispiel: Den Abstieg 2021 (gemeinsam mit Schalke) korrigierte Werder unter seiner Führung umgehend, wie Schalke übrigens auch. Der Unterschied: Werder hielt die Aufstiegsmannschaft weitestgehend zusammen, drehte nur an bestimmten Stellschrauben und hielt sich relativ souverän in der Ersten Liga, während es für Schalke direkt wieder runterging. Mittlerweile spielt Werder in der dritten Saison hintereinander erstklassig und wird wohl auch erstklassig bleiben, während Schalke im Zweitliga-Mittelmaß versunken ist. „Frank Baumann“, so Schalkes Aufsichtsratschef Axel Hefer, „ist es gelungen, Werder Bremen aus einer schwierigen Lage heraus zu neuer Stärke zu führen - und zwar nachhaltig.“

Alles andere als ein Job-Hopper

- Nachhaltig hat Baumann grundsätzlich bei seinen Vereinen gewirkt, er ist alles andere als ein Job-Hopper. Nach zehn Jahren beim TSV Gromböhl spielte der gebürtige Würzburger von 1991 bis 1999 beim 1. FC Nürnberg, Werder Bremen hielt er dann als Spieler und Funktionär insgesamt 25 Jahre lang die Treue.

Keller-Drama mit Nürnberg

- Weder als Spieler noch als Manager ging es für Baumann ausschließlich steil bergauf, er musste auch die Tiefen des Geschäfts kennenlernen. Als Geschäftsführer Sport mit Werder den Abstieg 2021, mit Nürnberg das legendäre Keller-Drama, das für Baumann und den Club zum Trauma wurde. Nur scheinbar schon gesichert stieg Nürnberg am letzten Spieltag ab, Baumann vergab gegen Freiburg eine hundertprozentige Torchance - das Tor hätte Nürnberg in der Ersten Liga gehalten.

Mathias Schober, Schalke 04
Neuer Job: Mathias Schober, bis März 2024 Chef der Schalker Knappenschmiede, wird Sportdirektor beim SV Waldhof Mannheim. © Tim Rehbein/RHR-FOTO

Mit Werder Meister und Pokalsieger

- Baumann blieb erstklassig und wechselte zu Werder Bremen. Dort erlebte er seine erfolgreichste Zeit: Der 28-fache Nationalspieler. Vizeweltmeister 2002, wurde 2004 mit Werder Meister und 2004 sowie 2009 DFB-Pokalsieger. Aus der Mannschaft von 2004 wechselten Ailton und Mladen Krstajic nach Schalke, später auch Fabian Ernst und Angelos Charisteas.

Werder-Anteile wohl vor Verkauf

- Frank Baumann hielt Werder die Treue, auch nach dem schon vorher angekündigten Abschied aus der Chefetage Mitte 2024. Als Gesellschafter einer Investorengruppe erwarb er Anteile an Werder Bremen, insgesamt soll sich die Gruppe mit 38 Millionen Euro eingebracht haben. Nach „Kicker“-Informationen wird Baumann seine Anteile nun aber verkaufen, um Spekulationen über einen Interessenskonflikt aus dem Weg zu gehen.

An die eigene Tür geklopft

- Nicht nur öffentlich, sondern auch im Innenverhältnis soll Baumann die Variante „bescheiden“ bevorzugen. So erinnerte sich ein Journalist, dass Baumann bei einem Interview-Termin vor dem Eintreten leise an die Tür des Büros geklopft habe, in dem der Journalist wartete. Dabei war es Baumanns eigenes Büro.

Knallhart: Anfangs schnelles Ende

- Dass Frank Baumann auch knallhart sein kann, bewies er im „Fall Anfang“: Als der Trainer 2021 während der Corona-Zeit mit einem gefälschten Impfpass „aufflog“, war das direkt Anfangs Ende bei Werder, wo Baumann zu der Zeit das Sagen hatte.

Schober zu Waldhof Mannheim

Nicht nur Frank Baumann, auch Mathias Schober hat einen neuen Job - allerdings nicht auf Schalke: Schober, bis März 2024 Chef der Schalker Knappenschmiede bzw. der Nachwuchsabteilung, ist neuer Sportdirektor beim Drittligisten SV Waldhof Mannheim, wohin Schalke Henning Matriciani bis zum Saisonende ausgeliehen hat. Schobers „Boss“ ist ebenfalls ein Ex-Schalker: Neuer Sport-Geschäftsführer beim SVWW ist Gerhard Zuber, der von 2011 bis 2016 Sportdirektor auf Schalke war.

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