Schalke hatte eine Woche vorher die Bayern mit 1:0 geschlagen, war am 25. Spieltag an die Tabellenspitze geklettert, rund um die Arena gab es schon ein Feuerwerk. Es war die Saison 2004/05, und Trainer Ralf Rangnick wusste genau, warum er ständig davor gewarnt hatte, dass er nicht die Bayern, sondern „die Woche nach dem Sieg gegen die Bayern fürchtete“.
Es ging um Mimoun Azaouagh
In der stand nämlich die Partie gegen das Kellerkind Mainz 05 auf dem Programm, das damals noch im Stadion am Bruchweg spielte und dem Schalke als Gegner gerade recht kam. Denn S04-Manager Rudi Assauer zoffte sich gerade mit seinem Mainzer Amtskollegen Christian Heidel, von dem er sich im Zuge des Transfers von Mimoun Azaouagh von Mainz nach Schalke über den Tisch gezogen fühlte.
Mainz spielte auch gegen Assauer
Assauers auch öffentlich vorgetragene Beschwerden über Heidel (später ja auch auf Schalke tätig) und Mainz machten natürlich auch bei den Rheinhessen die Runde, und so gab es am 20. März 2005 ein bizarres Schauspiel: Überall, wo Assauer und der Qualm seiner Zigarre im Bruchweg-Stadion auftauchten, hagelte es wütende Reaktionen des Mainzer Publikums. Die Atmosphäre war, höflich formuliert, nicht besonders freundlich.
Mainz spielte nicht nur gegen Schalke, sondern auch gegen Assauer. Und ging in der ersten Minute in Führung, gewann mit 2:1, machte einen Riesenschritt Richtung Klassenerhalt und stieß Schalke wieder runter vom Tabellen-Thron.
Es geht meistens hoch her
Die Geschichte lehrt also, dass sich auch wesentlich stärkere Schalker Mannschaften als die aktuelle auf dem heißen Pflaster Mainz schon die Finger bzw. die Füße verbrannt haben.
Das heiße Pflaster ist heute nicht mehr am Bruchweg zu finden, sondern seit der Saison 2010/11 in Mainz-Bretzenheim und firmiert seit 2021 als Mewa Arena. Und Schalke wird sich drauf einstellen müssen, dass es dort am Freitagabend ähnlich hoch hergeht wie schon bei vielen anderen S04-Spielen in Mainz.
Schalke muss auswärts punkten
Die Königsblauen werden also ein anderes Gesicht zeigen müssen als bei ihren letzten Auswärtsauftritten in Sinsheim, wo es eine 0:2-Niederlage gegen Hoffenheim gab, oder bei der 0:4-Niederlage in Freiburg. Dreimal (in Mainz, bei den Bayern, in Leipzig) führt das Restprogramm den Tabellen-Vorletzten noch in fremde Stadien, nur noch einmal (gegen Frankfurt) tritt Schalke zuhause an.
Dass sie ein extrem schweres Restprogramm haben, hören Schalker Spieler und vor allem Trainer Thomas Reis nun schon seit Monaten, das Gerede beenden können sie nur, in dem sie nun auch auswärts mal punkten. Das wollen sie, das müssen sie. Reis weiß, dass der 2:1-Sieg gegen Bremen die Lage noch nicht groß verbessert hat: „Uns steht das Wasser bis zum Hals!“
Moritz Jenz fällt aus
Also bleibt keine Zeit mehr, verletzte bzw. angeschlagene S04-Profis behutsam wieder an den Spielbetrieb heranzuführen. Cedric Brunner und Tim Skarke können am Freitag daher auf einen Kaderplatz hoffen, Moritz Jenz ist dagegen noch nicht wieder einsatzbereit. Ob dafür Sepp van den Berg in der Startformation steht, lässt Reis noch offen.
„Unser Spiel durchbringen“
Ob es nun gut oder eher ein Nachteil für Schalke ist, dass die Mainzer Erfolgsserie am Sonntag in Wolfsburg gerissen ist, kann Reis nicht beurteilen: „Mainz spielt so oder so sehr leidenschaftlich, aggressiv und kommt viel über die Zweikämpfe. Wir müssen, anders als in Sinsheim und Freiburg, unser Spiel durchbringen.“
In der Hinrunde ist das mit großem Aufwand gelungen: Das 1:0 gegen Mainz war der erste Schalker Sieg unter Thomas Reis. Also lehrt die Geschichte auch das: Unschlagbar ist Mainz 05 nicht.
Schalke auch in Mainz ohne Moritz Jenz: Zwei Spieler melden sich zurück
Nachgehakt mit Rüdiger „Abi“ Abramczik: „Wir haben uns früher auch an die Köppe gepackt“
Union Berlin baggert heftig an Alex Král: Schalke will um Mittelfeldspieler kämpfen