Ein bisschen trotzig klang es schon, als Thomas Reis am Ende seiner Ausführungen nach dem 3:0 (1:0)-Erfolg gegen den 1. FC Kaiserslautern eines klarstellte: „Zu entschuldigen brauchen wir uns für den Sieg nicht!“
Kritik am Überzahl-Spiel
Schalkes Trainer hatte mit seiner Mannschaft bei der Mission Wiederaufstieg den ersten Schritt in die richtige Richtung gemacht, nach der 3:5-Niederlage beim HSV den Premieren-Sieg in dieser Saison eingefahren, dabei aber durchaus erkennen lassen, dass da insgesamt - was an einem zweiten Spieltag ja wahrscheinlich auch völlig normal ist - noch reichlich Luft nach oben ist.
Das hatte nicht nur Thomas Reis so erkannt, der vor allem die Schalker Spielweise gegen neun Pfälzer bemängelt hatte.
Schuster spürte „Unruhe“
Auch im Publikum gab es in der proppevollen Arena ein leises Murren, vereinzelt sogar Pfiffe, als sich die Königsblauen gegen die doppelt dezimierten Gäste bei ihren Offensivbemühungen den Finger in der Nase abbrachen und hin und wieder sogar mutige Konterattacken zuließen. „Unruhe auf den Rängen“ hatte auch FCK-Trainer Dirk Schuster festgestellt, und auch Reis ließ sich anmerken, dass er für diese Form der Zuschauerreaktionen nur wenig Verständnis hatte.
Erfolgsrezept aus Aufstiegssaison
Dabei sollten beide Seiten vielleicht genau das füreinander aufbringen: Nach den Platzverweisen für Lauterns Keeper Andreas Luthe, der in der 39. Minute als letztes Glied eines Missverständnisses in der Gäste-Defensive den sehr präsenten Thomas Ouwejan nur mit einer „Notbremse“ zu Fall bringen konnte, und der Gelb-Roten Karte für Verteidiger Boris Tomiak, der - schon mit „Gelb“ verwarnt - Cedric Brunner foulte (57.), schien die Sache doch eigentlich klar.
Elf Mann gegen neun, außerdem führte Schalke ja schon mit 1:0, weil das Zweitliga-Erfolgsrezept aus der letzten Aufstiegssaison (Flanke Ouwejan, diesmal war es ein Freistoß, und Kopfball Terodde) auch in dieser Spielzeit zu funktionieren scheint.
Optimistische Erwartungshaltung
Doch die Erwartung, Aufstiegsfavorit Schalke würde den mehrfach gehandicapten Gegner nun so einfach aus der Arena schießen, war dann doch etwas zu optimistisch.
Lautern hatte schon vorher großen Widerstand geleistet, und Schalke konnte froh sein, dass Torhüter Marius Müller in der vierten Minute im Gegensatz zu einigen seiner Vorderleute bereits hellwach war und einen gefährlichen Schuss von Marlon Ritter entschärfen konnte.
„Nicht gut gemacht“
Auch in Unterzahl blieb, das haben vom ehemaligen Verteidiger Dirk Schuster trainierte Mannschaften so an sich, der 1. FC Kaiserslautern sehr kompakt und sperrig, selbst zu neunt taten sich kaum Lücken auf.
Was aber auch daran lag, dass Schalke den Ball im Aufbau viel zu lange hielt, anstatt ihn und damit auch den Gegner laufen zu lassen. „Das haben wir nicht gut gemacht“, stellte Reis zurecht fest.
Pfiffe für zähes Bemühen
Wer wollte, konnte dieses zähe Bemühen nun mit Pfiffen quittieren, was einige Zuschauer auch machten.
Die anderen dachten vielleicht daran, dass Hals über Kopf stürmende Schalker in der vergangenen Saison gegen den FC Augsburg ein Spiel in Überzahl noch aus der Hand gaben und hatten vielleicht auch Verständnis für die Maßnahme von Reis, der sicherlich auch aus Gründen der Risikominimierung Assan Ouedraogo in der Halbzeit aus dem Spiel nahm und Paul Seguin einwechselte.
Unterm Strich erfolgreich
Unterm Strich ist es aus Schalker Sicht dann ja auch gutgegangen: Kenan Karaman (70.) und in der Nachspielzeit Neuzugang Bryan Lasme machten mit ihren Treffern den Deckel drauf auf einen Sieg, den Schalke mit gemischten Gefühlen registrierte. Aber für den sich in der Tat niemand entschuldigen muss.
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