Aus dem Ruhrpott in die Pfalz: Über den FC Stoppenberg, die DJK TuS Rotthausen, RW Essen, Schalke 04 (2013 bis 2016), wieder RW Essen, Wattenscheid 09, Altona 93 und schließlich Fortuna Düsseldorf landete Boris Tomiak beim 1. FC Kaiserslautern, mit dem er von der Dritten in die Zweite Liga aufstieg.
Am Samstag ist der 24-jährige Verteidiger mit seiner Mannschaft zu Gast auf Schalke - mit familiärer Unterstützung.
Haben Sie sich am vergangenen Freitag auch das Schalker Acht-Tore-Spektakel beim HSV am Fernseher angeschaut?
Boris Tomiak: Na klar. Ich glaube, das hat doch fast jeder gemacht, der sich für Fußball interessiert. Zwei große Vereine, dazu das Eröffnungsspiel der Zweiten Liga – und dann noch so ein tolles Spiel.
Fußball-Deutschland freute sich über das Spektakel, aber wie sehen Sie so ein Spiel als Profi: Auch voller Begeisterung oder überwiegt da schon die Analyse im Wissen, in einer Woche gegen eine der beiden Mannschaften spielen zu müssen?
Ich würde mal sagen, teils teils. Natürlich achtet man schon auf die Mannschaft, die der nächste Gegner ist, also in dem Fall Schalke. Aber als Fußball-Fan habe ich mich einfach auch gefreut über die Spannung, über die vielen tollen Szenen. Unterm Strich würde ich also sagen, dass die Begeisterung über das Spiel schon einen größeren Anteil hatte.
Die genaue Analyse werden Sie sicherlich mit Ihrem Trainer Dirk Schuster vorgenommen haben. Wie fiel die aus?
Wir wissen um die Schalker Stärken. Schalke hat eine starke Offensive und auch eine starke Defensive, völlig unabhängig von den fünf Gegentoren in Hamburg. Wir haben unseren Plan, den wir auf Schalke umsetzen wollen. Dazu gehört in erster Linie defensive Stabilität, darüber hinaus wollen wir aber natürlich auch Akzente im Spiel nach vorn setzen.
Bei der defensiven Stabilität kommen Sie ins Spiel. Ihre Wege werden sich auch mit denen von Simon Terodde kreuzen. Haben Sie schon einmal gegen ihn gespielt, was denken Sie über ihn?
Bisher noch nicht. Ich freue mich als Verteidiger darauf, am Samstagabend gegen einen Klasse-Stürmer wie ihn spielen zu können. Ich glaube, das ist für jeden Verteidiger eine Herausforderung, eine tolle Aufgabe – und dann noch in der Veltins-Arena.
Zu der Sie eine besondere Beziehung haben...
Richtig. Ich habe schon als kleiner Junge Spiele in der Veltins-Arena mit meinem Vater besucht.
Sie kommen aus Essen, haben auch in der Schalker U19 unter Trainer Norbert Elgert gespielt. Warum hat es nicht zum Sprung „nach oben“ gereicht?
Im ersten U19-Jahr habe ich noch auf Schalke gespielt, dann hatte ich eine schwerere Knieverletzung, die sehr hartnäckig war. Das hat mich zurückgeworfen, so dass ich wieder zu Rot-Weiß Essen zurückgekehrt bin, wo ich vor meiner Schalker Zeit gespielt habe.
Seit 2021 spielen Sie beim 1. FC Kaiserslautern, sind mit dem FCK von der Dritten in die Zweite Liga aufgestiegen, sind dort Stammspieler und verpassten in der vergangenen Saison nur ein Spiel. Wie kommt ein „Junge aus dem Pott“ in der Pfalz zurecht?
Sehr gut. Ich mag am Ruhrgebiet die direkte Art der Menschen, die ihre Meinung sagen. Das ist hier in der Pfalz nicht anders.
Mit Kaiserslautern spielten Sie für einen Aufsteiger eine sehr stabile Zweitliga-Saison. Was hat sich der Verein für diese Saison vorgenommen?
Eine ähnlich stabile Saison. Wir wissen um die große Konkurrenz, um die großen Namen, die in dieser Liga spielen. Oberstes Ziel ist es, dass wir uns wieder in der Liga halten.
Aber auch der 1. FC Kaiserslautern hat eine große Erstliga-Vergangenheit. Strebt das Umfeld nun nicht nach mehr, nach höheren Zielen?
Träumen kann man immer, das ist ja völlig okay. Aber ich glaube, dass die Menschen hier auch sehr realistisch und demütig sind. Wir sind jetzt gerade mal im zweiten Zweitliga-Jahr. Ich glaube, da wäre es nicht angebracht, jetzt schon an ganz große Sprünge zu denken.
Wer sind Ihre Aufstiegsfavoriten?
Sieben oder acht Mannschaften werden oben mitspielen. Favoriten sind für mich unter anderem Schalke, der HSV und Hertha BSC.
Ihre Familie lebt nach wie vor im Ruhrgebiet. Wer drückt Ihnen am Samstag in der Arena die Daumen und welches Ergebnis wird es am Ende geben?
Meine Eltern werden in der Arena sein. Da ich als Verteidiger natürlich hoffe, dass wir zu Null spielen, tippe ich mal auf einen 1:0-Sieg für uns (lacht).
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