Wahrscheinlich hatte ich diese Meinung nicht exklusiv: Nach den zwei Liga-Siegen in Folge hatte ich an den Schalker Aufschwung geglaubt, der dann aber durch die Niederläge gegen Elversberg ein jähes und vorläufiges Ende nahm.
Aber kein unverdientes, denn so ehrlich sollten wir sein: Elversberg war zumindest in der ersten halben Stunde die klar bessere Mannschaft, Schalke schaute vor allem bei den Gegentoren nur zu. So kannst du kein Spiel gewinnen, wahrscheinlich in keiner Liga der Welt.
„Ich bin da ganz realistisch“
In der Tabelle schaue ich mittlerweile nur noch nach unten, da bin ich ganz realistisch. Schalke hat schon so viel ausprobiert in dieser Saison. Trainer, Torhüter, Abwehr, Mittelfeld, Sturm, verschiedenes Personal, verschiedene Systeme: So richtig besser wurde es noch nicht. Und solange die Spieler nicht begreifen, dass es von der ersten bis zur letzten Minuten hundertprozentiger Konzentration und voller Einsatzkraft bedarf, habe ich da auch wenig Hoffnung.
„Spieler besser als Platzierung“
Nach wie vor bin ich davon überzeugt, dass die einzelnen Spieler im Schalker Kader besser sind als die Tabellen-Platzierung, die sie nun als Kollektiv erspielt haben. Aber wem nutzt das?
Die Gegner haben Schalke mittlerweile längst als schlagbare Mannschaft identifiziert, und unser regelmäßiges Schwärmen über die stets volle Arena und der tollen Rückendeckung durch die Fans wird auch von den Mannschaften geteilt, die hier zu Gast sind: Für die meisten Spieler von Elversberg, die noch nie vor so einer Kulisse gespielt haben, weil sie vor kurzem noch unterklassig unterwegs waren, ist so ein Spiel wie hier auf Schalke doch ein Fest.

Die genießen es doch auch, vor so einem Publikum zu spielen, auch wenn das mehrheitlich auf Schalker Seite ist. Wenn ich früher vor deutlich mehr als 100.000 Zuschauern im Maracana-Stadion in Brasilien gespielt habe, hat mich das doch auch eher beflügelt als gehemmt. Nächster Schalker Heimgegner nach dem Spiel am Samstag in Düsseldorf ist der VfL Osnabrück – da bleibt nur zu hoffen, dass das Tabellen-Schlusslicht nicht ganz so selbstbewusst auftritt wie die SV Elversberg. Denn dann droht Schalke das nächste Problem...
„Das birgt immer ein Risiko“
Stichwort Problem: Die Verletzung von Assan Ouedraogo und sein wahrscheinlich langfristiger Ausfall ist für Schalke und natürlich den Jungen eine ganz bittere Geschichte.
Auch wenn die schwere Verletzung, die er sich bei der U17-WM zugezogen hat, nicht direkt etwas mit seinen vorherigen Oberschenkelproblemen zu tun hat: Ich habe mich von Anfang an gewundert, dass man einen verletzten Spieler zu so einem Turnier hat fliegen lassen. Das birgt immer ein Risiko, und die Aussicht, dass er dann Höchstleistung bringen kann, ist ohnehin nicht allzu groß.
„Das passt zum Saisonverlauf“
Ich hoffe, dass man vorher intensiv mit Ouedraogo darüber gesprochen und ihm klargemacht hat, dass er selbst dabei ein hohes Risiko eingeht – zumal es ja irgendwann auch noch eine U18-WM geben wird, bei der er sich seinen Traum von einer WM auch noch erfüllen könnte.
Jetzt hat Schalke den Salat und Ouedraogo eine lange Zwangspause vor sich. Dumm gelaufen das Ganze. Aber irgendwie passt es zum bisherigen Saisonverlauf.
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