Schalke-Fan Sami Yesil war schon auf vielen analogen Mitgliederversammlungen in der Arena. Sonntag will er sich wie viele andere digital zuschalten - sofern die Technik mitspielt. © privat

Schalke 04

Schalke-Fan vor Mitgliederversammlung: „Fans brauchen mehr Mitspracherecht“

Beim FC Schalke 04 steht die wichtigste Mitgliederversammlung seit langem an. Auch Sami Yesil wird sich zuschalten. Der Schalke-Fan ist der Meinung, dass sich im Verein einiges ändern muss.

von Sabine Lehmbeck, Robert Wojtasik

Dorsten

, 12.06.2021 / Lesedauer: 3 min

Mit Spannung blicken viele Schalke-Fans der digitalen Mitgliederversammlung am Sonntag entgegen. Auch Sami Yesil aus Gelsenkirchen wird sich pünktlich um 9.04 Uhr zuschalten. „Mein Vater und ich treffen uns zum Frühschoppen und dann werden wir uns das Ganze anschauen.“

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Der 23-Jährige ist der Meinung, dass die Fans auf Schalke in früheren Jahren schon mal mehr gehört wurden: „Das lief schon wesentlich besser. Ich denke, dass es bei Tönnies und Co. keine gute Gesprächskultur gab. Vieles wurde von einem Klüngel durchregiert.“ Entscheidungsprozesse müssten transparenter werden. „Die Fans brauchen mehr Mitspracherecht und vor allem die Mitglieder müssen auch mehr einbezogen werden - nicht nur einmal im Jahr“

Yesil wurde in Gelsenkirchen geboren und wuchs im Stadtteil Sutum-Beckhausen auf. „In Gelsenkirchen und Umgebung gibt es wegen des Strukturwandels im Pott für viele nichts anderes als Fußball“, sagt er. Schalke ist für ihn Emotion pur: „Ich fand den Zusammenhalt hier immer gut, die Tradition und die Ehrlichkeit.“

Viel Unruhe in Mannschaft und Verein

Aber es hat sich einiges geändert. Lockdown und Geisterspiele haben zwangsläufig Distanz zwischen Fans und Verein geschaffen. Für Sami Yesil haben da aber auch andere Faktoren eine Rolle gespielt: „Vor allem viele Fehlentscheidungen der Bosse in den letzten Jahren und das arrogante Auftreten einiger Spieler.“ Die ständigen Personalwechsel hätten viel Unruhe in die Mannschaft und den Verein gebracht.

Die Enttäuschung über den Abstieg ist inzwischen Optimismus gewichen. Yesil glaubt an einen schnellen Wiederaufstieg und hofft auf eine reinigende Wirkung des Abstiegs: „Wir erholen uns von dem ganzen Murks, sammeln neue Kräfte und dann kommen wir wieder!“

Und dann am besten mit mehr Typen wie Gerald Asamoah, Mike Büskens oder Norbert Elgert, die sich zeigen und auf die Fans zugehen. „In meinen Augen sind das wahre Malocher“, sagt Yesil. „Eben Kumpel, die zu einem halten. Auch in schlechten Tagen.“

Die prekäre Lage, in die sich der FC Schalke manövriert hat, macht diese Jahreshauptversammlung zu einer der wichtigsten seit langer Zeit. Es gibt viel zu bereden und zu wählen, unter anderem sind fünf Posten im Aufsichtsrat neu zu besetzen. Sämtliche Beschlüsse müssen bis 23.59 Uhr gefasst sein. Das ist so vorgeschrieben.

Hält die Technik am Sonntag?

Da ist ein zeitiger Beginn am Morgen durchaus sinnvoll. Auch vor dem Hintergrund, dass eine digitale Veranstaltung in dieser Größenordnung eine Premiere für den Verein ist. Normalerweise kommen bis zu 10.000 Mitglieder zu den Jahreshauptversammlungen in die Arena. Schalke hat rund 160.000 Mitglieder (125.000 Stimmberechtigte), die sich am Sonntag nach vorheriger Registrierung theoretisch alle zuschalten könnten.

Ob da die Technik mitmacht? Sami Yesil befürchtet, dass die Server über kurz oder lang in die Knie gehen werden. „Das passiert auch immer, wenn man Tickets kaufen will. Das beklagen wir Fans schon seit Jahren, aber es kümmert sich keiner drum.“

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