Die Wade macht Probleme, also musste Ralf Fährmann den bisherigen Teil der Schalker Saison-Vorbereitung individuell absolvieren, fernab vom Mannschaftstraining. Bei der Abreise am Samstag ins Trainingslager nach Mittersill soll der Schalker Torhüter aber dabei sein. Er wird gebraucht. Wie eigentlich immer. Auch wenn das nicht immer so offensichtlich war.
2003 aus Chemnitz gekommen
Seit 20 Jahren - mit zum Teil nicht freiwilligen kurzen Unterbrechungen - ist Ralf Fährmann nun ein Schalker. 2003, offiziell am 1. Juli 2003, kam er vom Chemnitzer FC in die Knappenschmiede, „und 20 Jahre später“, so Fährmann auf Instagram, „kann ich behaupten, alles mitgemacht und erlebt und jede Emotion mit unserem Verein geteilt zu haben“.
Gefühlspalette komplett erlebt
In der Tat hat der 34-Jährige die ganze Gefühlspalette, die Schalke zu bieten hat, auch persönlich erleben dürfen oder müssen - je nach Standpunkt. Fährmann pendelte zwischen Kandidat für die Nationalelf und Ersatzbank - immer wieder wurden ihm neue Konkurrenten vor die Nase gesetzt, am Ende spielte meistens Fährmann.
Besonders krass war das in der letzten Saison: Fährmann, dem in der Hinrunde von einigen Beobachtern sogar unterstellt worden war, man würde ihm auch nervlich nicht mehr die Erste Liga zutrauen, löste den als Nummer eins geholten Alexander Schwolow ab, brachte Schalke wieder auf Kurs und schaffte es sogar in die „Nationale Klasse“ der Rangliste des Fachblatts „Kicker“ - obwohl er wochenlang verletzt ausgefallen war.
Neue Konkurrenz droht
„Vor 20 Jahren hat meine Reise auf Schalke begonnen“, blickt Fährmann zurück und weiß, dass diese Reise noch nicht zu Ende ist - und spannend bleibt, ob er das will oder nicht. Denn in die kommende Saison geht Fährmann als Nummer eins, ist sogar als neuer Mannschaftskapitän im Gespräch.
Mit Marius Müller hat Schalke aber einen Torhüter verpflichtet, der in den vergangenen vier Jahren immerhin Stammtorhüter beim FC Luzern war. Müller wäre nicht der erste Keeper, der als Nummer zwei kommt und dann nach Höherem strebt. Ralf Fährmann wird sich erneut einem internen Herausforderer stellen müssen.
Vertrag bis 2025
Er wird sich mittlerweile daran gewöhnt haben. Trotzdem gibt es auch Zweifel an dieser Schalker Personalie: Denn Ralf Fährmann gilt als Torhüter, der das absolute Vertrauen der Verantwortlichen fühlen muss, um seine stärksten Leistungen zu bringen. Die Verpflichtung Müllers könnte Fährmann als Indiz dafür werten, dass die sportliche Leitung entweder Fährmanns Fitness oder seinem Leistungsvermögen doch nicht so recht über den Weg traut.
Aber diese Diskussion gab es in den vergangenen 20 Jahren nun schon mehrmals, und sie wurde meistens so beantwortet: Fährmanns Konkurrenten waren schnell Geschichte. Ralf Fährmann aber blieb. Sein aktueller Vertrag läuft noch bis 2025.
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