Schalke 04

Schalke „duselt“ sich zum 1:1 in Nürnberg. Fans rufen: „Außer Nübel könnt ihr alle geh‘n“

Beide „Altmeister“ präsentieren sich wie Absteiger. Nürnberg lässt viele Chancen liegen. Alexander Nübel hält klasse, Matija Nastasic trifft zum glücklichen Ausgleich.

von Frank Leszinski

Nürnberg

, 12.04.2019 / Lesedauer: 3 min

Immerhin einen Punkt gerettet: Benjamin Stambouli (r.) feiert den Schalker Torschützen Matija Nastasic. © dpa

Mit einer prächtigen Choreografie wurde vor dem Spiel die Fan-Freundschaft zwischen dem 1. FC Nürnberg und dem FC Schalke 04 zelebriert. Aus den Lautsprechern dröhnte sogar das Vereinslied der Gäste („Blau und Weiß, wie lieb ich Dich“), auf einem riesigen Banner stand: „Rot-Schwarz, Blau-Weiß, bis in alle Ewigkeit“). Die Publikumslieblinge Marek Mintal (Nürnberg) und Gerald Asamoah (Schalke) tauschten die extra für dieses eine Spiel angefertigten Freundschafts-Trikots, in denen die Mannschaften dann aufliefen. Luftballons stiegen gen Himmel.

Choreografie besser als das Spiel

Gar nicht himmlisch war dann das, was sich die Zuschauer im Max-Morlock-Stadion ansehen mussten. Das Spiel hielt nämlich, was es vorher versprach: Abstiegskampf. Und zwar pur. Schalke (mit Amine Harit, Salif Sané und Steven Skrzybski in der Anfangsformation für Suat Serdar, Jeffrey Bruma und Breel Embolo) unfassbar schwach. Die spannenden Szenen spielten sich ausschließlich im Schalker Strafraum ab. Dass es zur Halbzeit 0:0 stand, war für die Königsblauen ein einziges Glück.

11. Minute: Nach einer Ecke für Nürnberg und einem Durcheinander im S04-Strafraum köpft Benjamin Stambouli aufs eigene Tor, Alexander Nübel hält überragend.

Brennpunkt S04-Strafraum

43. Minute: Nach einer unfassbar schwachen Rückgabe mit der Brust von Daniel Caligiuri spitzelt Nürnbergs Hanno Behrens den Ball vorbei an Nübel ins Schalker Tor – mitten in den „Club“-Jubel erkennt Schiedsrichter Dr. Robert Kampka das Tor offenbar wegen „gestreckten Beins“ nicht an. Eine glasklare Fehlentscheidung, denn Nübel war noch viel zu weit weg, als dass Behrens ihn hätte gefährden können. Spätestens nach dieser Szene sollte sich Schalke in dieser Saison nie wieder über Pech mit den Schiedsrichtern beklagen...

45. Minute: Nach einem Foul von Nübel an Costa Pereira entscheidet Dr. Kampka zurecht auf Elfmeter. Hanno Behrens schießt, Nübel hält.

Eine Szene, die bei allen Schalker Fehlleistungen in der ersten Hälfte auch deutlich machte, warum Nürnberg dann doch noch ein paar Ränge schlechter platziert ist.

Nürnberg wuchert mit Chancen

S04-Trainer Huub Stevens, der die erste Hälfte mit nachvollziehbarem grimmigen Gesichtsausdruck verfolgt hatte, reagierte: Für Skrzybski, der kaum stattgefunden hatte, kam Breel Embolo ins Spiel. Tatsächlich wurde Schalke nun etwas munterer, nach vorn lief allerdings nach wie vor wenig bis nichts.

Die größte Chance in dieser Phase hatte erneut der 1. FC Nürnberg: Mikeal Ishak und Hanno Behrens scheiterten in der 65. Minute quasi im Doppel-Pack an Nübel – und irgendwie wurde einem in dieser Szene klar: Wer auch solche Chancen vergibt, der steigt ab. Und wer einen Torhüter wie Nübel hat, der in der 76. Minute noch einmal großartig gegen Pereira rettete, bleibt vielleicht auch deshalb drin, weil die Konkurrenz sich geradezu weigert, Tore zu schießen.

Nastasic steht goldrichtig

Aber gegen Schalke geht ja meistens was: Nach einem langen Flankenball köpfte Yuya Kubo den Ball zur völlig verdienten Nürnberger Führung ins Tor (82.), die Schalker Antwort folgte allerdings prompt: Nach einer Ecke stand Matija Nastasic zur richtigen Zeit am richtigen Ort und spitzelte den Ball zum 1:1 ins Tor (85.).

Der „Dusel“-Punkt nutzt Schalke im Endeffekt wahrscheinlich sogar noch mehr als den Nürnbergern – und beide Mannschaften werden sich fragen, gegen wen sie überhaupt noch gewinnen wollen, wenn nicht gegen den Gegner vom Freitag.

Denn im Duell der „Altmeister“ spielten beide Mannschaften – der 1. FC Nürnberg wegen der extrem schwachen Chancenverwertung– wie Absteiger.

Fans offenbar sauer...

Schalkes Fans konnte nicht mal mehr der Ausgleichstreffer versöhnen. Sie riefen nach dem Spiel: „Außer Nübel könnt ihr alle geh’n“.