Justin Heekeren als Nummer eins, auch Mehmet Aydin und Tobias Mohr in der Anfangsformation: Viel ist über die Startelf, der Schalkes Trainer Karel Geraerts beim Zweitliga-Auftakt gegen Braunschweig (5:1) vertraute, gesprochen und geschrieben worden. Dabei war eine Personalentscheidung des Belgiers kurz vor Spielschluss ähnlich bemerkenswert.
Überraschende Einwechslung
In der 88. Minute, das Spiel war entschieden, wechselte Geraerts Verteidiger Tomas Kalas aus - und Ibrahima Cissé ein. Dabei war der erst am Dienstagabend mit Mali von den Olympischen Spielen ausgeschieden, und mit Martin Wasinski und Felipe Sanchez saßen zwei Neuzugänge für diese Position auf der Bank, die sich über einen ersten Einsatz und das damit verbundene Eintauchen in die großartige Atmosphäre sicherlich auch nicht beschwert hätten.
Schnelle Rückkehr ins Training
Aber den Zuschlag bekam Ibrahima Cissé, bei dem es ohnehin überraschend war, dass er schon wieder auf der Schalker Matte stand. Üblicherweise wird Spielern nach Turniereinsätzen zunächst einmal etwas Sonderurlaub gewährt, aber Marc Wilmots entschied in einem Telefonat mit Cissé, dass der schon am Freitag wieder zum Training erscheinen solle.
Signal: Wir brauchen Dich!
„Er hat zweimal bei Olympia gespielt, ist fit“, erklärte Schalkes Sportdirektor lapidar, aber dahinter steckt natürlich noch etwas ganz anderes. Die schnelle Wiedereingliederung ins Training soll Cissé klarmachen, dass man ihn braucht. Hätte Schalke ihn jetzt für zwei Wochen in den Sonderurlaub verabschiedet, wäre das möglicherweise das gegenteilige Signal gewesen.

Der letzte Versuch?
Denn: „Ibrahima muss das Gefühl haben, vom Verein geliebt zu werden“, hat Marc Wilmots erkannt, insofern ist der aktuelle Umgang mit Cissé auch als eine Art „Flirt-Offensive“ zu bewerten.
Schalke unternimmt den nächsten und vielleicht entscheidenden Versuch, dass der 23-Jährige die Kurve nach oben doch noch kriegt, und zwar möglichst dauerhaft. Cissé geht in seiner dritte Schalke-Saison, packt er es auch in der nicht, dürfte wohl auch der letzte Optimist die Hoffnung aufgeben.
Fischers Vergleich mit Matip
Dabei schwärmen eigentlich alle Beobachter vom Talent Cissés, S04-Sturmidol Klaus Fischer vergleicht ihn gar mit Joel Matip.
Marc Wilmots nennt aber einen Unterschied: „Wir kennen alle die tollen Veranlagungen, die Ibrahima hat. Entscheidend für ihn ist, dass er in jeder Spielminute wach und fokussiert ist auf dem Platz. Seine Körpersprache muss noch mehr Ernsthaftigkeit vermitteln. Daher spreche ich auch viel mit ihm. Wenn er die Mentalität von Tomas Kalas hätte, wäre er mit seinen Anlagen einer der talentiertesten Verteidiger Europas.“
Sylla und Balette sollen helfen
Dabei mithelfen, diese Erkenntnisse in die Tat umzusetzen, sollen auch Peter Balette und Moussa Sylla: Der neue Schalker Co-Trainer kennt Cissé schon aus gemeinsamen Zeiten in Gent, Sylla kommt wie Cissé aus Mali.
Sie sind nicht in erster Linie, aber auch auf Schalke, damit aus der „Flirt-Offensive“ um Ibrahima Cissé doch noch eine beidseitige Liebesbeziehung wird. Cissés Vertrag auf Schalke läuft bis 2026.
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