Schalke 04

Schalke 04 und seine brisante Torhüterfrage

Wann endet die Schalker Negativserie? Am Samstag (15.30 Uhr/Sky) gibt es den nächsten Versuch in Mainz. Die Gastgeber stehen punktlos am Tabellenende.

Gelsenkirchen

, 06.11.2020 / Lesedauer: 3 min

© dpa

Schon bei seinem Amtsantritt als Schalker Trainer hatte Manuel Baum verkündet, dass er sich bei Personalfragen nicht in die Karten gucken lassen wolle. So hielt es der 41-Jährige auch vor dem Kellerduell bei Mainz 05 (Sa. 15.30 Uhr/Sky).

Nur über zwei Personalien gab Baum Auskunft. Suat Serdar steht nach seiner Muskelverletzung noch nicht zur Verfügung, während der gesperrte Ozan Kabak wieder im Kader ist.

Bleibt Fährmann im Tor?

Die spannendste Personalie betrifft aus Schalker Sicht das Tor. Bleibt Ralf Fährmann nach seiner starken Leistung im Pokalspiel gegen Schweinfurt, in dem er unter anderem einen Elfmeter abwehrte, im Kasten, oder kehrt Frederik Rönnow zurück, auf den Baum zuletzt setzte, auch weil sein Konkurrent verletzungsbedingt eine Zwangspause einlegen musste?

Für Baum ist diese Frage deshalb knifflig, weil er eine Grundsatzentscheidung für den Rest der Saison treffen muss. Als Rönnow spielte, konnte er die fehlende Fitness von Fährmann anführen, der sich beim 0:4 in Leipzig verletzt hatte, nachdem er in den ersten beiden Bundesligapartien in München und gegen Bremen das Schalker Tor hütete. Dieser Grund fällt jetzt weg. Beide Torhüter sind gesund und munter.

Baum lässt Entscheidung offen

Egal, welcher Schlussmann auf die Bank muss, sein Frustpotenzial dürfte erheblich sein. Fährmann hat nach einem verlorenen Jahr, als seine Ausleihen zu Norwich City ihm mehr Frust als Spielpraxis bescherten, auf Schalke immer noch einen guten Namen. Dennoch scheint das Vertrauen in seine Leistungsfähigkeit begrenzt.

Zwar hatte Anfang September der damalige Schalke-Trainer David Wagner den gebürtigen Chemnitzer noch zur Nummer eins erklärt. „Die Trainingseinheiten und die Testspiele in der Vorbereitung haben gezeigt, dass Ralle zu alter Stärke zurückgefunden hat. Seit seiner Rückkehr nach Gelsenkirchen vor fünf Monaten hat er sich - nach einem für ihn persönlich schwierigen Jahr mit wenig Spielzeit - kontinuierlich gesteigert. Gerade in den vergangenen Wochen hat Ralle bewiesen, dass auf ihn zu 100 Prozent Verlass ist.“

Rönnow will sich für Dänemark empfehlen

Doch diese Sätze waren schnell vergessen, als Wagner entlassen wurde. Kurz vor Ende der Transferperiode lieh Schalke mit dem Frankfurter Frederik Rönnow den nächsten Konkurrenten für Fährmann aus, während der junge Markus Schubert zur Eintracht wechselte.

Im DFB-Pokal durfte Fährmann nach ausgeheilter Adduktorenverletzung wieder spielen. Ob das zukünftig nur für diesen Wettbewerb gilt, ließ Baum offen. Rönnow hatte seinerzeit bei seinem Wechsel nach Gelsenkirchen erklärt, dass er auf Schalke Spielpraxis sammeln wollte, um im Blickfeld der dänischen Nationalmannschaft zu bleiben.

„Mentalität zeigen“

Ob Fährmann oder Rönnow – Schalkes Torhüter braucht heute in Mainz starke Nerven. Denn bei diesem Kellerduell, steht für beide Mannschaften enorm viel auf dem Spiel. Die Gastgeber haben das Kunststück vollbracht, alle sechs bisher ausgetragenen Bundesligaspiele zu verlieren, Schalke blickt auf 22 Bundesligapartien in Folge ohne Sieg zurück. Mehr Krise geht kaum.

Baum will zwar nicht von einem „Endspiel“ sprechen, aber dass diese Partie „eminent wichtig“ sei, räumt auch der Schalker Trainer ein. Er fordert: „Wir müssen über unsere Haltung, Mentalität und den Kampf kommen und erst danach über das Spielerische.“ Ob seine Spieler dies über 90 Minuten endlich einmal umsetzen werden?