Schalke 04 und der geplante Kaderumbau Diese Spieler haben kaum noch Perspektiven

Schalke 04 und der geplante Kaderumbau:
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Wer sich heute noch einmal die Zielsetzungen des FC Schalke 04 vergegenwärtigt, die der Verein im Sommer 2023 formulierte, bekommt es mit der Angst zu tun. Denn Anspruch und Realität klaffen so weit wie bei kaum einem anderen Profi-Fußballverein auseinander. Weder der „nachhaltige Aufstieg“ noch eine „Kaderwertentwicklung von bis zu 200 Millionen Euro“ scheinen langfristig erreichbar.

Im Gegenteil, Schalke schwebt in höchster Gefahr, auch noch den Klassenerhalt in der 2. Liga aufs Spiel zu setzen. Deshalb sah sich der Verein gezwungen, in einem offenen Sondermitgliederbrief Fehler einzuräumen und Besserung zu geloben. Auch die Mannschaft zeigte Reue. In einem offenen Brief an die Fans schrieben die Spieler von Scham über die eigene Leistung. Es sei „unsere Pflicht das Vertrauen, das Ihr in uns gesetzt habt, zurückzuzahlen“.

Geduld ist aufgebraucht

Doch die Geduld der Fans scheint längst aufgebraucht. Für das Heimspiel gegen den VfL Osnabrück am Freitag wäre es keine Überraschung, wenn die Schalker Anhänger eine besondere Aktion planen würden. Das hat es in den vergangenen Jahren immer mal wieder gegeben.

Und auch die Schalker Führungsebene will dem sportlichen Niedergang nicht tatenlos zusehen. Sportdirektor André Hechelmann hatte bereits vor dem Düsseldorfer Desaster angekündigt, dass es hinsichtlich des Kaders „keine Tabus“ geben werde. Mit anderen Worten: Jeder Spieler steht auf dem Prüfstand.

Timo Baumgartl bot bisher enttäuschende Leistungen.
Timo Baumgartl bot bisher enttäuschende Leistungen. © Tim Rehbein/RHR-FOTO

Die Zahl der Kandidaten, mit denen eine Zusammenarbeit im neuen Jahr kaum noch sinnvoll erscheint, ist beträchtlich und belegt die mangelhafte Kaderzusammenstellung. In jedem Mannschaftsteil gibt es Verbesserungsbedarf.

In der Abwehr fallen einem sofort mindestens zwei Namen ein: Ibrahima Cissé und Timo Baumgartl. Cissé stand zum Saisonauftakt in der Schalker Startelf und verschwand danach in der sportlichen Versenkung. Ganze 71 Minuten war der 22-Jährige in den bisherigen Zweitliga-Partien am Ball. Dass Cissé bei den Königsblauen noch einen Vertrag bis zum 30. Juni 2026 besitzt, soll bei vielen Schalker Fans für Schnappatmung sorgen.

Zu langsam im Zweikampf

Der mit großen Erwartungen verpflichtete Timo Baumgartl sorgte mehr mit seiner öffentlichen Attacke gegen den damaligen Schalker Trainer Thomas Reis als mit guten Leistungen für Furore. Seit Karel Geraerts die Trainingsleitung übernommen hat, ist der Stammplatz des Innenverteidigers die Ersatzbank. Doch schon zuvor zeigte sich in einigen Partien, dass Baumgartl beispielsweise im Zweikampfverhalten zu langsam ist.

Eine große Enttäuschung im Mittelfeld ist Ron Schallenberg. Der „Königstransfer“ blieb bisher fast alles schuldig. Offenbar kommt er mit den veränderten Rahmenbedingungen, die Schalke erheblich von Paderborn unterscheiden, nicht zurecht.

Kein Stratege im Mittelfeld

Dabei würde ein Spieler mit strategischen Fähigkeiten, der gleichzeitig auch eine Führungspersönlichkeit ist, den Königsblauen sehr gut tun. Dies ist auch der sehr unauffällig spielende Paul Seguin nicht, der mit seinen ewigen Sicherheitspässen über wenige Meter dem Schalker Spiel jeglichen Schwung und Dynamik raubt.

Der Schalker Angriff ist zwar zahlenmäßig gut besetzt, doch mit Ausnahme von Kenan Karaman ist weit und breit kein Spieler zu sehen, der offensive Impulse setzen kann. Es besteht also erheblicher Handlungsbedarf, der jedoch erheblich dadurch eingeschränkt wird, dass Schalke sich finanziell nach der Decke strecken muss. Deshalb wird der Club auch nicht darum herumkommen, wieder Leihgeschäfte zu tätigen. Diese sollten die Ausnahme bleiben, aber das wird sich nicht realisieren lassen.

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