Schalke 04 taumelt dem Saisonende entgegen Die Warnung von Ron Schallenberg

Schalke 04 taumelt dem Saisonende entgegen: Warnung von Schallenberg
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Schon nach ein paar Wochen hatte Kees van Wonderen die Eigenart der Zweiten Fußball-Bundesliga in dieser Saison erkannt: „Jeder kann jeden schlagen.“ Wohl wahr. Der 29. Spieltag war ein Beleg für diese These des S04-Trainers. Das Dumme aus seiner Sicht: Schalke war mittendrin.

Denn die Königsblauen verloren beim Tabellen-Schlusslicht Jahn Regensburg mit 0:2 (0:1) und reihten sich ein in die Mannschaften, die als Favorit in ihre Duelle gegangen waren. Das hatte für Schalke übrigens die Konsequenz, dass es bei einem Schalker Sieg in Regensburg „nur“ noch sieben Punkte auf den Relegationsplatz gewesen wären. Aber diese Rechnerei verbietet sich spätestens jetzt, nicht nur wegen des Ergebnisses. Vor allem nach der gezeigten Schalker Leistung sollten die S04-Fans froh sein, dass ihre Mannschaft schon 37 Punkte auf dem Konto hat...

Pfiffe von den Fans

Denn zusammengefasst war es eine Blamage, was die Gäste im Regensburger Jahnstadion auf den Rasen „zauberten“ - da kann es auch keine Entschuldigung sein, dass dieser Rasen eher zum Stolpern als zum Fußballspielen animierte und dass das Tabellen-Schlusslicht von seinen vorher insgesamt 19 Punkten immerhin 18 zuhause geholt hatte. Die S04-Fans, bemerkenswerte ca. 4.500 unter den 15.210 Zuschauern, quittierten den uninspirierten Auftritt ihrer Mannschaft mit Pfiffen und Schmährufen.

„Die erste Halbzeit war Schalke unwürdig“, fand Sportdirektor Youri Mulder und setzte nach: „Das wir hier 0:2 verlieren, ist ein Witz und darf Schalke 04 nicht passieren“. Diese Sätze waren keine Respektlosigkeit gegenüber den tapfer um den Klassenerhalt kämpfenden Regensburgern geschuldet, sondern der großen Enttäuschung, wie sich Schalke im Jahnstadion präsentiert hatte. Trainer Kees van Wonderen zeigte sich sehr selbstkritisch und fasste zusammen: „Ich habe keine Erklärung für diese Leistung. Wir sind alle dafür verantwortlich, ich an erster Stelle“. Mit solchen Auftritten werden die Diskussionen um die Zukunft des Niederländers nicht verstummen. Zeitnah wird eine Entscheidung in dieser wichtigen Personalfrage vom neuen Sportvorstand Frank Baumann erwartet.

Kenan Karaman (r.) kam gegen Regensburgs Abwehr nicht zum Zug.
Kenan Karaman (r.) kam gegen Regensburgs Abwehr nicht zum Zug. © RHR-FOTO

Vor allem Schalkes erste Halbzeit verdiente das Prädikat „unterirdisch“. Beim 1:0 durch Christian Kühlwetter (21.) machte die Schalker Defensive inklusive Torhüter Justin Heekeren so ziemlich alles falsch, was man in so einer Situation falsch machen kann, in der Offensive fanden Kenan Karaman und Co. so gut wie gar nicht statt. Den ersten Schuss aufs Tor des eigentlich schon abgeschlagenen Tabellenletzten gab es durch Mehmet Aydin - in der 45. Minute. Dass Regensburgs Trainer Andreas Patz Schalke vorher eine Mannschaft mit „viel Spielwitz“ beschrieben hatte, fühlte sich in dieser Phase angesichts des schleppenden und langsamen Spielaufbaus fast schon wie feine Ironie an.

Kees van Wonderen, der auf die Rückkehrer Taylan Bulut und Mehmet Aydin in der Startelf und nach zwei Versuchen mit der Dreier- nun wieder auf eine Viererkette gesetzt hatte, hätte zur Halbzeit zahlreiche Wechsel vornehmen können, er wartete damit aber bis zur 66. Minute. Schalke machte nun zumindest etwas Druck, zwingende Torchancen gab es nicht. Erwähnenswert ein Schuss von Profi-Debütant Tidiana Toure aus der Schalker U23 neben das Tor (84.) und ein Versuch von Ba, der in der 90. Minute eine Hereingabe von Derry Murkin nicht verwerten konnte. Schalke jetzt mit gut 70 Prozent Ballbesitz, den Deckel machte dann aber Regensburgs Dejan Galjen mit dem Tor zum 2:0 nach einem Konter in der Nachspielzeit drauf.

Um die „Goldene Ananas“?

Während Regensburg, in der Vorwoche noch 0:6-Verlierer in Elversberg, im Abstiegskampf nun wieder etwas Hoffnung schöpft, blickte S04-Verteidiger Ron Schallenberg am Sky-Mikrofon mehr oder weniger fassungslos auf das Spiel und in der Tabelle nach unten: „Wir sind nicht so stabil, wie wir glauben. Eine gefestigte Mannschaft verliert hier nicht 0:2, und schon gar nicht so. Wir glauben wohl, wir spielen nur noch um die Goldene Ananas. Aber das ist nicht so. Es sind noch neun Punkte bis zum Relegationsplatz.“

Nächste Schalker Gelegenheit, die 40-Punkte-Marke zu erreichen, ist am Samstag gegen den HSV. Schalkes Mutmacher: Jeder kann jeden schlagen.


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