Die Wege von Domenico Tedesco und des FC Schalke 04 werden sich wohl am Donnerstag trennen. Diese Entwicklung ist einerseits schade, andererseits wegen der sportlichen Lage zwingend. Ein Kommentar.

Gelsenkirchen

, 13.03.2019, 18:45 Uhr / Lesedauer: 1 min

Diesen Satz von Domenico Tedesco haben die Journalisten, die ihn ständig begleitet haben, in den Krisenzeiten der vergangenen Wochen und Monate schon oft gehört: „Es geht nicht um mich, sondern um den Verein“.

Wenn man diese Aussage ernst nimmt, bleibt dem FC Schalke 04 gar keine andere Wahl: Er muss heute die Trennung von Tedesco offiziell verkünden. Das ist einerseits sehr schade, denn selten habe ich in den vergangenen 26 Jahren einen Schalker Trainer mit so höflichen und sympathischen Umgangsformen erlebt, wie sie Tedesco täglich vorlebte. Ohne Arroganz, ohne Selbstüberschätzung und jeden Gesprächspartner ernst nehmend, selbst wenn man nach einem 0:7 die selten dämliche Frage hören muss: Wie fühlen Sie sich?

Tedesco blieb angenehm bescheiden im Auftreten. In dieser Hinsicht hat der erst 33-Jährige für viele Trainerkollegen in der Bundesliga schon Vorbildcharakter.

Doch es bleibt die Bilanz in seinem zweiten Schalke-Jahr, die der sportlichen Führung gar keine keine andere Wahl lässt, als sich von Tedesco zu trennen. Nicht nur der vom Ergebnis historisch schwache Auftritt und das damit verbundene Champions-League-Aus in Manchester sind gemeint, sondern die generelle Entwicklung der Mannschaft, die keine mehr ist.

Tedesco hat die Kabine verloren, sein mehrmaliges Eingeständnis nach verlorenen Partien, die Spieler hätten seinen Plan nicht beachtet, lässt tief blicken. Hinzu kamen gravierende Fehler im Umgang mit Führungsspielern wie Benedikt Höwedes, Ralf Fährmann oder Naldo. Am Ende fehlte ihm auch eine klare Linie. Mal war ein Spieler nicht im Kader, in der nächsten Partie stand er in der Startelf.

Das sorgte mannschaftsintern für Verunsicherung und Missmut. Tedesco hätte längst merken müssen, dass er keine Chance mehr hat, noch lange Trainer auf Schalke zu bleiben. Warum er nicht von selbst den Weg frei macht, bleibt sein Geheimnis. Denn es geht doch um den Verein und der heißt FC Schalke 04.