Schalke 04 feiert Benedikt Höwedes Auszeichnung als Ehrenspielführer ist wichtiges Zeichen

Schalke 04 feiert Benedikt Höwedes: Auszeichung als Ehrenspielführer ist wichtiges Zeichen
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Vielleicht steht seine Geschichte beim FC Schalke 04 stellvertretend für den Erfolgsweg der Königsblauen – und dann aber auch für die Hybris, die sie befiel. Und die den Revierverein nur wenig später an den Abgrund brachte, weil der Erfolg teuer erkauft werden sollte.

2001, mit 13 Jahren, wechselte Benedikt Höwedes von der SG Herten-Langenbochum in die Knappenschmiede; in den Jahren darauf wuchs er zur Schalker Identifkationsfigur heran. Am Samstagmittag war Benedikt Höwedes sichtlich bewegt, als er unter großem Applaus vor die Schalker Vereinsfamilie trat. „Dass ich vor Euch stehe und zum Ehrenspielführer gewählt werde, bedeutet mir sehr viel“, sagte der heute 35-jährige in der Mitgliederversammlung.

Nicht nachgetreten

Diese Ehrung sei „ein Symbol für die Arbeit, die ich 16 Jahre lang in diesen Verein gesteckt habe. Vielleicht tut sie deshalb so gut, weil mein Abschied nicht so war, wie ich ihn mir vorgestellt habe.“ In der Tat: Im Sommer 2017 hatte ihn der damalige Trainer Domenico Tedesco mit wenig Gespür für Traditionsbindung als Kapitän abserviert und auf die Ersatzbank verbannt.

Öffentlich hat sich Höwedes darüber nie beklagt, aber er wechselte auf Leihbasis zu Juventus Turin. Auf beides ging auch Vereinsmitglied Günter Reipen ein, dessen Antrag Höwedes Ehrung überhaupt erst zu verdanken war. In seiner Laudatio hob Reipen hervor, Höwedes sei in einer „beschämenden Nacht- und Nebelaktion“ abgesetzt worden und habe dennoch nicht nachgetreten. „Er ist Schalke geblieben“, habe dem Verein alle Ehre gemacht.

Höwedes ist Rekordhalter

Benedikt Höwedes hat 335 Pflichtspiele für den FC Schalke 04 absolviert – davon 206 als Kapitän. Nur Vereinslegende Ernst Kuzorra kommt in dieser Funktion auf mehr Einsätze. Dennoch hat auch Benedikt Höwedes einen Schalker Rekord aufgestellt: Der frühere Verteidiger kommt nach Vereinsangaben auf die längste Amtszeit als Schalke-Spielführer seit Einführung der Bundesliga zur Saison 1963/64. Er hat nicht nur deshalb eine epochemachende Bedeutung für die Vereinsgeschichte.

Der Applaus der Mitglieder ließ keinen Zweifel an ihrer Zuneigung für Benedikt Höwedes aufkommen. „Es ist ein Privileg, meinen Namen in dieser Liste zu sehen“, sagte Höwedes leicht stockend und erklärte seine fortwährende Verbundenheit mit Schalke. „Ihr seid ein Teil dieser Auszeichnung, ich teile sie mit Euch von ganzem Herzen. Ich bin stolz darauf, Teil der Familie zu sein. Lasst uns diesen Stolz weitertragen.“

Forderung nach Abschiedsspiel

Schalkes Sportvorstand Peter Knäbel betonte in seiner Ansprache: „Eine Nominierung zum Ehrenkapitän ist etwas ganz Besonderes. Sie zeigt, wie groß der Stolz aller Schalker auf Dich ist.“ Er sei sich sicher, „dass Deine und Schalkes Zukunft auf die eine oder andere Weise miteinander verbunden sind“. Deutlicher wurde Knäbel indes nicht.

Vielleicht kann nun die Auszeichnung für Benedikt Höwedes auch als Symbol für die Besinnung des FC Schalke 04 auf seine Wurzeln verstanden werden. Die Eigengewächse sollen jedenfalls wieder eine größere Bedeutung im Verein erlangen. Wenn es nach Günther Reipen geht, müsste Schalke 04 Benedikt Höwedes zumindest noch eine weitere Ehre erweisen: ein Abschiedsspiel. Auch dafür gab es sehr viel Applaus.

Ehrung für Benedikt Höwedes
Neuer Schalker Ehrenspielführer: Benedikt Höwedes (3. v. r.), flankiert von (v. l.) Dr. Bernd Schröder, Christina Rühl-Hamers, Axel Hefer, Antragsteller Günter Reipen und Peter Knäbel. © Teresa Kröger/RHR-FOTO