Sebastian Rudy kritisiert fehlende Spielanteile bei Schalke. Dabei hat der Mittelfeldspieler bislang keine Argumente geliefert, häufiger auf dem Platz zu stehen. Norbert Neubaum kommentiert.

Gelsenkirchen

, 18.11.2018, 19:43 Uhr / Lesedauer: 1 min

Länderspielpausen werden von Fußball-Profis ganz gern dazu genutzt, um sich abseits der hauptberuflichen Umgebung ein wenig den Frust von der Seele zu reden. Sebastian Rudy hat von diesem Recht nun auch Gebrauch gemacht - und dabei unter anderem die aus seiner Sicht offenbar zu intensive Rotation von Trainer Domenico Tedesco kritisiert.

Sebastian Rudys Anspruch ist ein anderer

Bei Licht betrachtet ist das im Prinzip keine große Sache - natürlich ist Nationalspieler Rudy nach Schalke mit dem Anspruch gekommen, hier Stammspieler zu sein. Das ist er definitiv nicht. Aber bis auf ganz wenige Ausnahmen ist das im Schalker Kader niemand.

Zur Nationalmannschaft wurde Sebastian Rudy eingeladen, obwohl er auf Schalke nicht regelmäßig zum Einsatz kommt.

Zur Nationalmannschaft wurde Sebastian Rudy eingeladen, obwohl er auf Schalke nicht regelmäßig zum Einsatz kommt. © dpa

Tedesco rotiert, was das Zeug hält - über diese Maßnahme des Trainers lässt sich in der Tat trefflich diskutieren. Aber Rudy sollte bei seiner Kritik an dieser Personal-Politik nicht vergessen, dass er selbst bislang kaum Argumente dafür geliefert hat, von dieser Rotation verschont zu bleiben.

Derzeit sind andere Qualitäten bei Schalke gefragt

Denn nach wie vor ist Rudy ein rotierendes Rätsel: Dass er kicken kann, ist ja keine Frage, sonst wäre er kein Nationalspieler und nicht bei den Bayern oder auf Schalke gelandet. Trotzdem muss er aufpassen, dass er nicht zum millionenschweren Missverständnis wird. Denn aktuell befindet sich Schalke nicht nur im Tabellenkeller, sondern streng genommen auch im Abstiegskampf - da sind Qualitäten gefragt, von denen noch gar nicht mal feststeht, ob der zweifellos feine Fußballer Rudy die überhaupt mitbringt.

„Um richtig reinzukommen, muss man mehr spielen“, sagt Rudy. Recht hat er. Aber umgekehrt wird ein Schuh draus: Denn würde Tedesco nicht oder weniger rotieren lassen, säße Rudy vielleicht noch häufiger draußen. Sebastian Rudy muss seine Einsatzzeiten als Chance begreifen, auf dem Platz Argumente für einen Stammplatz zu liefern.