Nach drei Spieltagen stehen die Köpenicker aktuell sogar auf dem dritten Tabellenplatz, obwohl es das Startprogramm mit den Partien gegen Hertha BSC, in Mainz und RB Leipzig in sich hatte. Einer der Architekten des Erfolgs arbeitete zuvor viele Jahre beim FC Schalke 04: Oliver Ruhnert war in Gelsenkirchen Scout und Direktor der Schalker Knappenschmiede, ehe er bei Union Berlin 2017 zunächst als Chefscout und dann seit Mai 2018 als Geschäftsführer Profifußball seine Arbeit begann.

Doch die Bodenhaftung haben sie beim Union mit Beginn des vierten Bundesligajahres nicht verloren: „Hier dreht keiner durch“, versichert Ruhnert im Gespräch mit dieser Zeitung. Er fühlt sich in Köpenick rundum wohl. Die Verbindung zu Schalke ist aber nicht abgerissen. „Es gab und gibt immer wieder Kontakt, das ist ja klar nach der langen Zeit dort“.

Dass Schalke die Transferpolitik in die Hände von Rouven Schröder gelegt hat, bewertet Ruhnert als gute Lösung: „Mit Rouven Schröder hat Schalke einen erstklassigen Experten für die Kaderplanung gefunden. Zwei Manager von Bundesligisten kommen aktuell aus dem Sauerland. Rouven und ich sind beide in Arnsberg geboren. Das ist sicherlich ungewöhnlich.“

Lob für die Kaderplanung

Längst hat nicht nur Schalke registriert, welch vorzügliche Arbeit Ruhnert und seine Mitstreiter leisten. Jahr für Jahr gehört Union Berlin zu den Bundesligavereinen, die sehr früh den Großteil ihrer Kaderplanungen abgeschlossen haben. Die Berliner haben offenbar ein gutes Scoutingsystem und wissen genau, welches Spielerprofil sie in ihrem Kader wollen. Das Erfolgsgeheimnis von Union beschreibt Ruhnert so: „Das lässt sich ganz einfach in zwei Worte fassen: Harte Arbeit!“

Das Schalke-Mitglied will nichts davon wissen, dass Union als Favorit am Samstag in der Veltins-Arena aufläuft. In der Bundesliga würden aufgrund der enormen Leistungsdichte Kleinigkeiten über Sieg oder Niederlage entscheiden. „Schalke hat sicherlich mehr Druck als wir, aber es wird eine schwere Aufgabe, dort zu bestehen. Zu was die Mannschaft in der Lage ist, mit den Fans im Rücken, hat man im Heimspiel gegen Mönchengladbach gesehen“, führt Ruhnert aus.

Mit den Fans im Rücken

Hinter den Kulissen arbeitet er intensiv daran, Erfolgstrainer Urs Fischer zu halten. Dessen Vertrag läuft am Saisonende aus. „Er ist ein erstklassiger Trainer, mit dem wir gern weiter zusammenarbeiten wollen. Nach fünf Jahren verstehen wir uns fast blind. Kontinuität in den Führungspositionen ist ein ganz wichtiger Faktor,“ glaubt Ruhnert, der über ein gutes Zeitmanagement verfügen muss. Denn als Lokalpolitiker sitzt er im Stadtrat von Iserlohn und ist ab und zu auch noch als Linienrichter im Amateurfußball aktiv.

Auf das Wiedersehen mit Schalke blickt er mit großer Vorfreude. „Darauf freue ich mich, weil es bedeutet, dass beide Mannschaften gerade in der höchsten deutschen Liga spielen. Das ist nicht selbstverständlich.“