Trickreicher Harit
Leistung bei 0:2-Niederlage lässt Schalke hoffen
In einem Punkt waren sich Spieler, Trainer und Manager beider Mannschaften einig: Der 2:0 (1:0)-Erfolg von 1899 Hoffenheim gegen den FC Schalke 04 war glücklich zustande gekommen. Doch das konnten die Blau-Weißen auch nicht darüber hinwegtrösten, dass sie eine große Chance vergeben hatten. Hoffnung macht die Entwicklung eines Spielers.
SINSHEIM
, 25.09.2017 / Lesedauer: 3 minBilder der Bundesliga-Partie zwischen der TSG 1899 Hoffenheim und dem FC Schalke 04.
Dennis Geiger (13.) mit seinem ersten Bundesligator und Lukas Rupp in der Nachspielzeit trafen zum Sieg für die Kraichgauer vor 30 150 Zuschauern in der ausverkauften Rhein-Neckar-Arena. Selbst 1899-Coach Julian Nagelsmann räumte freimütig ein: „Ich glaube nicht, dass wir verdient gewonnen haben. Ein Unentschieden oder eine knappe Niederlage wäre auch möglich gewesen.“ Er habe die Schalker Mannschaft nicht so stark erwartet.
Vor allem zwischen der 49. und 56. Minute gab es drei klare Möglichkeiten für Schalke, von denen eine ambitionierte Bundesligamannschaft mindestens eine verwandeln muss. Zweimal Yevhen Konoplyanka sowie der eingewechselte Guido Burgstaller vergaben in dieser besten Schalker Phase der Partie den Ausgleich.
"Im Abschluss nicht gut"
„Wir waren im Abschluss leider nicht gut, das müssen wir uns ankreiden“, brachte Schalke-Trainer Domenico Tedesco die wesentliche Schwäche auf den Punkt. Schalke fehlte gegen die keineswegs überzeugenden Hoffenheimer ein Spieler mit Knipserqualitäten. Franco Di Santo wird das nicht mehr werden. Zu Beginn seines dritten Schalke-Jahres wartet der Argentinier immer noch auf den Durchbruch. Auch Tedesco dürfte so langsam gemerkt haben, dass Di Santo nicht die Qualität besitzt, um Schalke weiter zu bringen.
Sehr erfreulich ist dagegen die Entwicklung von Amine Harit. Auch wenn sich oft zwei bis drei Hoffenheimer Spieler dem grazilen, aber enorm trickreichen und dynamischen Außenstürmer in den Weg stellten, ließ sich der 20-Jährige nicht aus dem Konzept bringen. Auch die zahlreichen Fouls, die Harit einstecken musste, steckte er mit stoischem Gleichmut weg. „Das ist für ihn nichts Neues. In Frankreich war es für ihn nicht anders“, sagte Christian Heidel, dem sehr gefiel, dass der junge Stürmer auch die Defensivarbeit nicht vernachlässigte. „Ich bin von mancher Stelle kritisiert worden, weil ich einen Stürmer geholt habe, der in der vergangenen Saison nur ein Tor erzielte. Aber wenn er auch noch eine bessere Trefferquote gehabt hätte, wäre eine Ablösesumme mit einer Null am Ende mehr fällig gewesen“, erzählte der Manager.
Harit überzeugt
So kostete Harit Schalke erst einmal „nur“ acht Millionen Euro. Unter bestimmten Bedingungen wird zwar noch ein Nachschlag von bis zu zwei Millionen Euro fällig. Doch angesichts der in diesem Sommer explodierenden Transfersummen lässt sich Harit somit noch als „Schnäppchen“ charakterisieren. Für Schalke scheint sich bezahlt zu machen, dass der 20-Jährige intensiv gescoutet wurde. Heidel: „Wir haben uns sehr viele Spiele von Amine angesehen und waren uns alle einig, dass er Schalke weiterbringen kann.“
Der 54-Jährige war zwar enttäuscht, stellte aber auch fest: „Wenn ich dieses Spiel mit den bisherigen Auswärtspartien vergleiche, war das ein richtiger Entwicklungsschritt. Ich finde, dass wir viel besser gespielt haben als in Bremen, wo wir bekanntlich gewonnen haben.“
Positive Ergebnisse
Jetzt gilt es für Schalke, die gute Leistung in Sinsheim auch mit entsprechend positiven Ergebnissen zu bestätigen. Oder, wie es Tedesco formulierte: „Zu Saisonbeginn haben wir ein bisschen schlechter gespielt und gewonnen, diesmal haben wir besser gespielt und verloren. Jetzt müssen wir Beides zusammenbringen“.