Kommentar: Van Wonderens Abschied Schalke verliert mehr als nur einen Trainer

Kommentar: Van Wonderens Abschied: Schalke verliert mehr als nur einen Trainer
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Schalke-Reporter René Preuß

Der Abschied von Kees van Wonderen zum Saisonende ist nun offiziell – und kommt doch nicht überraschend. Zu lange schon waren die Signale aus dem Verein eindeutig. Schalke 04 will sich neu aufstellen, ein „neues Profil“ definieren. Was dieses konkret beinhalten soll, bleibt vorerst offen. Dass van Wondereren darin keinen Platz mehr findet, ist nun Fakt – und zugleich ein bemerkenswerter Vorgang.

Der Niederländer hat in seinem Interview Haltung bewiesen. Kein Nachtreten, kein Bedauern. Stattdessen klare Worte, getragen von sportlicher Fairness und einem Blick für das große Ganze. Van Wonderen ist Profi genug, um den Mechanismus zu akzeptieren – aber auch erfahren genug, um die Dynamiken bei Schalke realistisch einzuschätzen.

Denn in seiner ruhigen Art benennt er durchaus Missstände. Wenn er betont, wie wichtig Rückendeckung für seinen Nachfolger sei – „auch bei enttäuschenden Resultaten“ – dann ist das auch eine deutliche Kritik an einem Umfeld, das immer wieder schnell die Geduld verliert. Der Umgang mit Matthias Tillmann wird exemplarisch genannt: Ein Hinweis, der nicht ohne Bedeutung ist.

Mehr Anerkennung gewünscht

Sportlich bleibt die Bilanz durchwachsen, aber keineswegs desolat. Die Defensive, ok, darüber darf man streiten, der Tabellenplatz verbesserte sich leicht, die Mannschaft wirkte phasenweise gefestigter. Doch entscheidende Ausfälle in der Offensive verhinderten, dass das Team konstant punkten konnte. Van Wonderens Arbeit verdient daher mehr Anerkennung, als sie in der öffentlichen Wahrnehmung häufig fand.

Sein Abschied hinterlässt Fragen: Hat Schalke einen echten Plan, der über die bloße Auswechslung des Personals hinausgeht? Ist der Wunsch nach einem „neuen Profil“ mehr als nur ein Schlagwort? Und: Wie viel Zeit wird dem nächsten Trainer eingeräumt, seine Ideen zu implementieren? Klar ist: Van Wondereren wird Schalke mit Anstand verlassen. Ob der Verein diesen Anstand auch im Umgang mit seiner nächsten sportlichen Führung beweist, bleibt abzuwarten.

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