Torjäger unter sich: Klaus Fischer (l., damals bei 1860 München´) und Bayern-Bomber Gerd Müller: „Ein ganz feiner Mensch. Und im Strafraum genial.“ Gerd Müller ist am Sonntag im Alter von 75 Jahren gestorben. © imago
Schalke 04
Klaus Fischer über Gerd Müller: „So einen gibt es kein zweites Mal!“
Der „Bomber der Nation“ ist am Sonntag im Alter von 75 Jahren gestorben. Schalkes Rekord-Torjäger Klaus Fischer würdigt Gerd Müller: „Im Leben ein ganz feiner Kerl. Und im Strafraum genial.“
„Gerd Müller ist tot. Ich bin sehr traurig. Fußball-Deutschland hat einen seiner ganz Großen verloren. Und der FC Bayern vielleicht sogar den Größten überhaupt - denn selbst Franz Beckenbauer hat ja schon häufiger erklärt, dass die Bayern ohne die Tore von Gerd Müller nicht da wären, wo sie heute stehen.
Meine ersten Begegnungen mit Gerd hatte ich schon, als ich noch bei 1860 München spielte. Die Löwen gegen die Bayern - das war natürlich immer ein großes Thema in den Zeitungen. Von uns wurden Fotos mit Frack und Zylinder gemacht, mit Bällen im Tor und all solche Geschichten. Viermal haben wir damals gegeneinander gespielt - zweimal haben wir gewonnen, zweimal die Bayern.
„Verhältnis war immer gut“
Gerd war sowohl bei solchen Presseterminen als auch rund um die Spiele selbst immer ein ganz feiner, netter Kerl, mit dem ich einfach gut klarkam. Überhaupt kein Imponiergehabe, keine Überheblichkeit oder so. Auch nach dem Ende unserer Karrieren haben wir uns noch häufiger getroffen, auch in der Uwe-Seeler-Traditionsmannschaft - das Verhältnis blieb immer gut.
Natürlich waren wir mit unseren Vereinen stets Rivalen - erst mit 1860 München, dann viele Jahre lang mit Schalke. Und natürlich hat Gerd auch gegen uns seine Tore gemacht. Weil er im Strafraum einfach genial war. Egal ob im Stehen, Sitzen, Fallen oder Liegen - Gerd Müller hatte einen sensationellen Tor-Instinkt, man durfte ihn keine Sekunde lang aus den Augen lassen. Das hat er ja nicht nur bei den Bayern, sondern auch in der Nationalmannschaft bewiesen.
„Er würde auch heute treffen“
Es wird ja oft darüber diskutiert, ob ein Stürmer-Typ wie Gerd Müller heute noch auf eine so herausragende Torquote kommen könnte. Warum denn nicht? Früher bekamst du als Mittelstürmer seiner Prägung noch richtig auf die Socken, musstest dich da durchbeißen. Heute ist es aus meiner Sicht etwas einfacher, den Verteidigern auszuweichen, weil es diese reine Manndeckung nicht mehr gibt.
Ich behaupte also: Ja. Typen wie Gerd Müller würden auch heute noch so viele Tore schießen wie damals. Natürlich hatte er bei den Bayern immer auch herausragende Zulieferer und musste sich nicht um Defensiv-Arbeiten kümmern. Aber ein Trainer, der von einem Gerd Müller, egal in welcher Generation, verlangen würde, nach hinten mitzuarbeiten, muss schon ein ziemlich blinder sein.
Gerd Müller ist tot. Ich bin sehr traurig. So einen wie ihn gibt es kein zweites Mal.“
Klaus Fischer ist mit 182 Toren in 295 Bundesliga-Spielen Schalkes erfolgreichster Torschütze aller Zeiten. Mit 268 Toren in insgesamt 535 Spielen liegt Fischer auf Rang drei der ewigen Torjägerliste der Bundesliga, hinter Gerd Müller (365 Tore/427 Spiele) und Robert Lewandowski (277/350).
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