Schalkes Rekord-Torjäger
Klaus Fischer feiert seinen 65. Geburtstag
Das Vereinsmagazin "Schalker Kreisel" sieht in ihm "das beste Beispiel für die gelungene Integration eines Bayern ins Ruhrgebiet" - dafür ignorierte Klaus Fischer sogar eine Warnung seiner Mutter, als er 1970 den Wechsel vom TSV 1860 München zum FC Schalke 04 wagte. Am 27. Dezember feiert Schalkes Rekord-Torjäger seinen 65. Geburtstag.
von Norbert Neubaum
GELSENKIRCHEN
, 27.12.2014 / Lesedauer: 3 minKlaus Fischer feiert seinen 65. Geburtstag.
182 Tore in 295 Bundesliga-Spielen hat Klaus Fischer zwischen 1970 und 1981 für die Königsblauen erzielt, eine bis heute unerreichte Marke. Außerdem stürmte Fischer zwischen 1981 und 1984 für den 1. FC Köln (96 Spiele/31 Tore) und für den VfL Bochum, für den ihm zwischen 1984 und 1988 in 84 Bundesliga-Spielen 27 Tore gelangen. Wenn der gelernte Glasbläser Klaus Fischer aber über „meinen Verein“ spricht, meint er den FC Schalke 04. Fast 45 Jahre seines Lebens ist er irgendwie mit diesem Klub verbunden und mit seiner Familie längst in Gelsenkirchen heimisch geworden. Auf Schalke erlebt der 45-fache Nationalspieler und Vize-Weltmeister von 1982 die komplette Bandbreite eines bewegten und erfolgreichen Fußballer-Lebens. Fischer wird wegen seiner enormen Torjäger-Qualitäten und Bodenständigkeit schnell zum Publikumsliebling und lernt den Zusammenhalt der Schalker Vereinsfamilie schätzen, als die ihn nach seiner Beteiligung am Bundesliga-Skandal Anfang 1971 nicht fallen lässt.
Wenn Fischer darüber redet, gerät seine Stimme immer noch ins Stocken: „Ich kann bis heute nicht kapieren, wie wir so dumm sein konnten. Mich belastet das immer noch sehr.“ Die Fans sind natürlich geschockt, aber sie stehen zu ihm. Fischer: „Sie hätten allen Grund gehabt, mich zu verfluchen. Dass sie trotzdem zu mir gehalten haben, werde ich nie vergessen.“ Schalke und Fischer scheinen unzertrennlich zu sein – aber als die Königsblauen 1981 Fischers Warnungen wegen zu vieler Spielerverkäufe ignorieren und folgerichtig absteigen, geht Fischer nach Köln – in die Zweite Liga will er nicht, auch wegen seiner Nationalmannschafts-Ambitionen. In seinem letzten Heimspiel für Schalke wird Fischer von vielen Fans als „Judas“ beschimpft und lässt sich zur Halbzeit auswechseln.
Längst vergessen – Schalke blieb für Fischer auch nach der aktiven Laufbahn ein Fixpunkt. Fischer arbeitete als Co-, Chef- und Amateurtrainer bei „seinem“ Verein, heute sitzt er im Ehrenrat. Unvergessen ist er vor allem wegen seiner Fallrückzieher-Tore, für die er mit Auszeichnungen überhäuft wurde - obwohl er es eigentlich gar nicht mag, wenn seine fußballerischen Fähigkeiten darauf reduziert werden, kommt Fischer um eine Frage selten herum: Und? Macht er sie noch hin und wieder? Fischer schmunzelt: „Na klar, das funktioniert noch. Wenn ich in meiner Fußballschule darum gebeten werde, führe ich Fallrückzieher gerne noch mal vor. Aber es klappt nur mit vernünftigen Flanken.“ Seinen 65. Geburtstag feiert Klaus Fischer heute mit seiner Familie in seiner bayerischen Heimat - Integration hin oder her...