So ehrgeizig wie er sich in jeder Trainingseinheit präsentiert, so klar und deutlich formulierte Justin Heekeren nach dem 2:2 gegen Dynamo Kiew seine Position in der Torwartfrage. Der 23-Jährige erhofft sich eine faire Chance, beim Saisonstart gegen Eintracht Braunschweig zwischen den Pfosten zu stehen. Hat er nicht das Gefühl am Ende der Vorbereitung, scheint es nicht ausgeschlossen, dass sich der Schlussmann Gedanken über einen Vereinswechsel macht.
Anders lassen sich seine Sätze kaum interpretieren. Heekeren: „Ich komme aus Maasmechelen, ich komme mit sehr viel Selbstvertrauen zurück. Ich liebe und habe Bock auf den Verein. Das habe ich allen hier klargemacht. Wenn ich einen fairen Kampf kriege auf die Nummer eins, werde ich bleiben. Das wurde mir zugesichert“.
Zwischen den Zeilen
Dies steht im Gegensatz zu den Äußerungen von Trainer Karel Geraerts zu Beginn des Trainingslagers in Mittersill, wo er zwischen den Zeilen seine Präferenz für Ron-Thorben Hoffmann zum Ausdruck brachte. „Er wurde geholt, um erster Torhüter zu sein. Ich möchte erst auf dem Trainingsplatz und in den Testspielen schauen. Aber normalerweise, wenn er seine Qualitäten zeigt …“, deutete der Belgier die neue Torhüter-Hierarchie beim FC Schalke 04 an.
Geraerts ist allerdings überhaupt nicht sauer, als er mit den forschen Äußerungen von Heekeren konfrontiert wurde. „Das ist gut so und sein Recht. Es zeigt, wie ehrgeizig Justin ist“. Der Schalker Trainer will auch in den nächsten Tagen ganz genau beobachten, welche Leistungen seine Torhüter zeigen. Wer gegen Braunschweig dann im Tor stehen wird, soll in der letzten Trainingswoche vor dem Beginn der neuen Saison entschieden werden.
Leihe hat sich gelohnt
Heekeren kann für sich ins Feld führen, dass sich die Ausleihe zu Maasmechelen in der Winterpause bezahlt gemacht hat. Der Schlussmann sammelte Spielpraxis und ließ in acht Meisterschaftspartien kein Gegentor zu. Nach seiner Rückkehr zu Schalke lobt der 23-Jährige die Stimmung im Torhüterteam: „Wir haben in der Torwartgruppe ein sehr hohes Niveau. Es bringt nichts, wenn wir uns auffressen. Wir pushen uns in jeder Einheit gegenseitig und freuen uns, wenn derjenige, der spielt, eine gute Leistung zeigt“.
Die beiden Testspiele in Mittersill bewerte Heekeren positiv: „In meinen Augen waren es zwei gute Auftritte gegen die beiden Europapokal-Teilnehmer FC Midtjylland und Dynamo Kiew. Es war noch nicht alles perfekt, aber ich glaube, man hat gesehen, dass wir mit Ball eine gute Idee haben und uns gegenüber der vergangenen Saison weiterentwickelt haben“.

Und was sagt Ron-Thorben Hoffmann zum Konkurrenzkampf und seinen Zielen? Er habe gute Gespräche mit Marc Wilmots und Ben Manga geführt. Spätestens in drei Jahren will er mit Schalke 04 zurück in der Bundesliga sein. Dabei möchte der Torwart eine wichtige Rolle einnehmen: die Nummer eins im Tor. „Fußball ist ein Leistungsprinzip, ich muss mir das Vertrauen erarbeiten. Aber das ist mein Anspruch“, so der Neuzugang aus Braunschweig, der „Thorben Hoffmann“ genannt werden will. Denn der Keeper will nicht so heißen, wie er heißt: „Ich wollte schon immer Thorben genannt werden, weil ich den Namen schöner finde. Auf keinen Fall Ron oder Ronny.“
Um bereits im Vorfeld zu wissen, wie Schalke tickt, hat er sich sogar mit Welkt-Torhüter Manuel Neuer im Vorfeld ausgetauscht. Dieser habe ihm wichtige Tipps gegeben. Der Keeper: „Schalke ist ein Verein, bei dem du für immer bleiben kannst, wenn es gut läuft. Ich gehe positiv an die Sache ran. Wenn wir die Idee von Kaderplaner Ben Manga mit Leben füllen, wird hier etwas Großes entstehen.“ Gleich der Saisonauftakt wird Hoffmann emotional aufladen, denn in der Veltins-Arena ist dann sein Ex-Klub Eintracht Braunschweig zu Gast.
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