Sie sind so etwas wie die Gewinner unter den Verlierern. Tatsächlich gibt es im Schalker Kader vier Spieler, die sich in dieser Saison bislang ordentlich bis gut behaupten.
Kein Kaderplaner mehr, eine Rauferei im Training, zwei Spieler suspendiert, dazu eine Vertragsauflösung, viele Verletzte, dann die 1:4-Niederlage in Mönchengladbach und die daraus folgende Zementierung des letzten Tabellenplatzes: Nicht erst seit der vergangenen Woche ächzen viele Schalker Fans unter der Last an schlechten Nachrichten, die auf sie einprasseln.
Rönnows Plan geht auf
Trotzdem kann fündig werden, wer nach guten Nachrichten aus dem Schalker Lager fahndet. Es gibt nämlich tatsächlich so etwas wie vier Gewinner unter den Verlierern im Schalker Kader. Vier Spieler, die sich in dieser Saison zwar nicht überragend, aber bislang überraschend gut aus der Affäre ziehen. Und das macht sie vor dem Spiel am Sonntagabend gegen Bayer Leverkusen zu so etwas wie Hoffnungsträgern:
Frederik Rönnow kam von Eintracht Frankfurt, um mehr Spielpraxis als bei den Hessen zu bekommen. Dort stand er klar im Schatten von Kevin Trapp. Offiziell wurde Rönnow von Schalke als Nummer zwei aus Frankfurt ausgeliehen, schließlich hatte Ralf Fährmann gerade erst die Zusage von Trainer David Wagner, die Nummer eins zu sein. Doch dann veränderte sich die Lage komplett. Wagner wurde beurlaubt, sein Nachfolger Manuel Baum musste sich nicht an das Wort seines Vorgängers gebunden fühlen.
Uth als Offensiv-Chef
Fährmann, bis dahin vom Spielglück nicht gerade verfolgt, verletzte sich am dritten Spieltag in Leipzig, musste zur Halbzeit verletzt raus. Rönnow kam, sah – und hielt. Jedenfalls mehr als Fährmann, dem allerdings auch kaum ein grober Patzer unterlaufen war. Rönnows Stabilität veranlasste Baum dann auch offiziell zum Torwartwechsel.
Für Rönnow hat sich der Wechsel jetzt also schon gelohnt. Als einziger Schalker hat es der Däne in dieser Saison in eine Kicker-Rangliste geschafft. Bei den notenbesten Bundesliga-Torhütern rangiert er auf Platz fünf – angesichts der Schalker Gegentor-Flut ist das für den Rest der Schalker Mannschaft eher ein Armutszeugnis...
Baum vertraut Thiaw
Mark Uth muss sich diesen Schuh nicht unbedingt anziehen, jedenfalls nicht als Erster. Sein Arbeitsplatz ist eher die Offensive – zwar schwächelt Schalke auch hier, aber Uth hat sich immerhin zu so etwas wie dem Offensiv-Chef entwickelt. Dabei galt er vor der Saison noch als Verkaufskandidat – es war ein offenes Geheimnis, dass er sehr gern zum 1. FC Köln zurückgekehrt wäre.
Uth blieb oder musste bleiben, je nach Interpretation, er macht aber klar, dass er sich mit dem Schalker Absturz nicht so einfach abfinden will. Seinen deutlichen Worten nach dem Wolfsburg-Spiel („Wir werden hergespielt. Ich möchte am liebsten in die Kabine und weinen“) ließ er in Gladbach dann auch Taten folgen.
Raman war schon abgetaucht
Vier Mal stand Malick Thiaw in dieser Bundesliga-Saison bislang in der Schalker Start-Elf – mehr als jeder andere der „jungen Wilden“. Zwar ist bei Thiaw noch viel Luft nach oben, was bei einem 19-Jährigen keine Überraschung ist. Aber der Verteidiger ist dabei, sich bei den Profis zu etablieren. In Mönchengladbach ließ Baum ihn für den verletzten Bastian Oczipka sogar links verteidigen – Hamza Mendyl, einst für diese Position verpflichtet, schmorte 90 Minuten lang auf der Bank.
„Er kann es doch...“ werden sich viele S04-Fans beim feinen Tor von Benito Raman zum 1:1 in Mönchengladbach gedacht haben. Warum nicht öfter? Mit acht Saisoneinsätzen spielt Raman in dieser Spielzeit zumindest eine größere Rolle als in der vergangenen Rückrunde, in der er fast völlig abgetaucht war. Da kaum ein anderer Stürmer fit ist, winkt Raman am Sonntag gegen Leverkusen sogar der Platz im Sturmzentrum. Warum auch nicht? Denn er kann es doch...
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