Da Schalke die komplette Aussichtslosigkeit drohte, war die Trennung konsequent. Mit dem Zwei-Spiele-Rettungsanker Stevens macht Schneider nichts falsch. Sein nächster Schuss muss sitzen.

Gelsenkirchen

, 19.12.2020, 08:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Manuel Baum war noch keine Woche im Amt, da ging schon eine Videosequenz von ihm „viral“, herausgeschnitten aus einem Interview mit dem vereinseigenen „Schalke TV“. Auf die Frage nach seinem bisher größten Erfolg antwortete Baum: „Deutscher Meister mit der Schulmannschaft.“

Schwierige Mannschaft

Dabei war dem gerade neu verpflichteten S04-Trainer deutlich anzusehen, dass er – warum auch nicht – sehr stolz auf diesen Erfolg war. Aber – das Leben in den „sozialen Netzwerken“ kann manchmal grausam sein – natürlich vermittelte dieser alleine für sich betrachtete Ausschnitt, garniert mit vielen spöttischen Kommentaren, den Eindruck, Manuel Baum könne der Aufgabe bei einem Verein wie dem FC Schalke 04 ja gar nicht gewachsen sein.

Mittlerweile bleibt zu bilanzieren: Er war es auch nicht. Zumindest war der Baum, um in seinem Bild zu bleiben („Viele werden sich fragen, ob der Baum denn nicht zu klein ist“), nicht groß genug für diese schwere Aufgabe. Letztlich ist Baum aber nicht an sich selbst, sondern an einer seltsam zusammengeschusterten Mannschaft gescheitert, in der einige Spieler ihre besten Jahre zwar noch vor sich, ihre besten Leistungen aber wohl schon hinter sich zu haben scheinen.

Schneiders Fehlgriff

Die Trennung von Baum war quasi alternativlos – nach dem zu langen Festhalten an David Wagner ist die komplett in die Hose gegangene Verpflichtung von Baum der zweite dicke Trainer-Flop, den sich Sportvorstand Jochen Schneider geleistet hat. Dass er nun – wie nach der Trennung von Domenico Tedesco – auf seine sportliche Lebensversicherung Huub Stevens zurückgreift, ist ein logischer Ausdruck der Panik, die ganz Schalke erfasst hat.

Mit Stevens kann Schneider erst mal gar nichts falsch machen. Obwohl oder gerade weil mittlerweile 67 Jahre alt, ist der Niederländer mit allen Wassern gewaschen. Ob er für seine Zwei-Spiele-Mission wirklich schon was am Auftreten der Mannschaft wird ändern können, ist eher fraglich. Aber ein Gegner wie Arminia Bielefeld wird nun möglicherweise mit neuem Respekt und größeren Selbstzweifeln gegen eine von Stevens trainierte Mannschaft als gegen ein vom zusehends ratlos wirkenden Baum betreutes Team antreten.

Was kommt danach?

Aktuell gehören Stevens die Schlagzeilen. Viel wichtiger: Wer kommt danach? Ein Entwickler? Ein Feuerwehrmann? Oder bleibt Stevens doch? Schneiders nächster Schuss muss jedenfalls sitzen.

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