Am Samstag steht das Spiel der Spiele auf dem Programm. Für die Spieler ein Charaktertest - bislang ließ es das Team in dieser Saison an Einstellung vermissen. Diese Typen braucht S04.
Schalke gegen Dortmund, Revier-Derby: Was vorher war, zählt nicht. Tabellenstände sind egal, Favoriten-Rollen interessieren nicht. Das Derby schreibt meistens sowieso seine eigene Geschichte. Verlässlich ist nur das Anforderungsprofil an die Spieler: Im Derby braucht es Typen, die der Sache mit heißem Herzen und kühlen Köpfen gewachsen sind. Fünf Schalker Spieler-Typen, die wie gemalt sind fürs Derby am Samstag:
Fährmanns Bekenntnis
Ralf Fährmann: Schalkes Torhüter liebt das Derby nicht nur, er lebt es. Vor dem Gipfel im Pott würde er ganz anders schlafen als sonst, verriet er nach dem Spiel bei der TSG Hoffenheim. Spätestens seitdem sich der in Recklinghausen lebende Fährmann mit dem Bekenntnis, „niemals zum BVB zu wechseln“, alle Türen zum Revier-Rivalen zugeschlagen hat, nehmen die Fans dem Schalker Kapitän seine Derby-Leidenschaft nicht nur als bloßes Lippenbekenntnis ab. Die aufgekommene Diskussion um eine Wachablösung im Schalker Tor nach den starken Leistungen von Vertreter Alexander Nübel hat Fährmann scheinbar unbeeindruckt gelassen – in Sinsheim hielt er den Schalker Punkt fest und geht mit breiter Brust ins Derby.
Naldos Bedeutung
Naldo: Der Deutsch-Brasilianer ist das Gesicht der furiosen Schalker Derby-Geschichte in der Vorsaison. Beim 4:4 in Dortmund nach 0:4-Rückstand köpfte er in der Nachspielzeit den Ausgleich, auf Schalke schoss er mit seinem Freistoß-Hammer zum 2:0-Endstand den BVB endgültig in eine Frühjahrs-Depression. Selbst wenn Naldo – wie in den letzten Bundesliga-Spielen – im Derby nicht zum Einsatz kommen sollte, ist sein Typ auch am Samstag gefragt. Seine Bedeutung für die Mannschaft unterstrich er zuletzt, als Ersatzspieler Naldo seine Kollegen in der Halbzeit des Spiels gegen den 1. FC Nürnberg mit einer Kabinen-Ansprache aufrüttelte. Schalke gewann am Ende 5:2 – keine schlechte Bewerbungs-Rede also fürs Derby...
Bentalebs Nervenstärke
Nabil Bentaleb: Über ihn gehen die Meinungen auf Schalke auseinander – verständlich, weil sich bei ihm Genie und Wahnsinn zu oft und zu schnell abwechseln. Aber Bentaleb beweist aktuell überraschende Steher-Qualitäten: Galt er nach der Verpflichtung von Sebastian Rudy noch als Wechsel-Kandidat, hat er sich durchgebissen und den prominenten Rivalen zum öffentlich aufmuckenden Bankdrücker degradiert. Mit seiner einhundertprozentigen Elfmeter-Quote zeigt Bentaleb außerdem, dass er durchaus einen kühlen Kopf bewahren kann, wenn es – wie am Samstag gegen Hoffenheim – eng wird.
Burgstallers Mentalität
Guido Burgstaller: Breel Embolo und Mark Uth verletzt, Steven Skrzybski angeschlagen, Franco Di Santo eher ein Fall für die Rubrik „Was macht eigentlich...?“ – da ruhen die Schalker Sturm-Hoffnungen ausschließlich auf Guido Burgstaller. Der Österreicher ist gesundheitlich zwar selbst nicht ganz auf der Höhe, aber so ein Derby würde er notfalls auch mit einem Bein spielen. Auch wenn es noch nicht die Saison vom besten Schalker Schützen der Vorsaison ist: Alleine mit seinem Tor zum 1:0 gegen Galatasaray Istanbul hat Burgstaller bewiesen, wozu er in großen Spielen fähig ist.

Guido Burgstaller © imago
Skrzybskis Torriecher
Steven Skrzybski: Was haben Dortmunds Super-Joker Paco Alcacer und Steven Skrzybski gemeinsam? Wenn sie den Ball haben, landet der (meistens) im Tor. Gegen Nürnberg hat Skrzybski bewiesen, dass sein in den Testspielen bewiesener Torriecher auch in der Bundesliga funktioniert. Sollte er fürs Derby rechtzeitig wieder fit werden, wäre er also mindestens ein idealer Joker für Trainer Domenico Tedesco. Und dass Skrzybski als gebürtiger Berliner von Kindesbeinen an Schalke-Fan war, ist sicherlich nicht die schlechteste Voraussetzung für ein Revier-Derby.

Steven Skrzybski © imago
Obwohl in dem oft genug Spieler Geschichte geschrieben haben, die vor dem Spiel kaum jemand auf dem Zettel hatte...