Zum Rapport bestellt

Bei Schalkes Harit läuft momentan eine Menge schief

Bei der Nationalmannschaft Marokkos wurden Amine Harit und Hamza Mendyl aus dem Kader gestrichen. Deswegen mussten die beiden Spieler am Montag auf Schalke zum Rapport antreten.

Gelsenkirchen

, 10.09.2018 / Lesedauer: 3 min

Für ein Spiel suspendiert: Amine Harit. © dpa

Am Montag waren sie pünktlich. Amine Harit und Hamza Mendyl nahmen ab 10.30 Uhr an der Übungseinheit des FC Schalke 04 teil.

Aus dem Kader gestrichen

Das sollte eigentlich normal sein, doch angesichts der Vorkommnisse rund um das Länderspiel zwischen Marokko und Malawi hatte die Trainingsteilnahme der beiden Schalker bereits Nachrichtenwert. Denn bei ihrem Nationalteam waren Harit und Mendyl zuvor aus disziplinarischen Gründen aus dem Kader gestrichen worden.

Marokkos Trainer Hervé Renard sprach von einer „disziplinarischen Sanktion“. Er könne nicht zur Tagesordnung übergehen: „Wenn wir in einer Gruppe arbeiten, dann muss man Zeiten respektieren. Und man muss andere Dinge respektieren.“ Ins Detail mochte Renard nicht gehen, aber er wollte mit seiner Entscheidung offenbar auch ein Zeichen nach außen setzen, und zwar an alle anderen Spieler seines Kaders. „Wenn es Sanktionen gegen Spieler gibt, dann mache ich das, um ein Exempel für den Rest der Gruppe zu statuieren“, betonte Marokkos Coach.

Tedesco äußert Verständnis

Ein Nachspiel hatte das Geschehen in Marokko für Harit und Mendyl auch noch auf Schalke. Vor dem Training ließ Domenico Tedesco seine beiden Spieler zum Rapport antreten. „Ich kann die Entscheidung meines Trainerkollegen nachvollziehen. Disziplin wird nicht nur beim FC Schalke 04 großgeschrieben“, betonte der Schalker Trainer im Gespräch mit dieser Zeitung. Beide Spieler hätten sich laut Tedesco aber einsichtig gezeigt.

Harit und Mendyl hatten dem Schalker Coach versichert, dass in ihrer WhatsApp-Gruppe eine falsche Uhrzeit kommuniziert worden sei. Dadurch seien sie verspätet zum Treffpunkt der Nationalspieler erschienen.

Starke Debütsaison

Für Harit geht seit dem Sommer viel schief. Nach einer starken Debütsaison auf Schalke war er vor der WM in Russland noch als möglicher Shooting-Star gehandelt worden. Nach dem ersten Spiel saß er dann aber zweimal 90 Minuten auf der Bank.

Anschließend sorgte er im Heimaturlaub für Negativschlagzeilen. Harit verursachte in Marrakesch mit seinem Auto einen Verkehrsunfall mit Todesfolge. Das Gericht verurteilte ihn daraufhin zu einer viermonatigen Bewährungsstrafe. Schalke gönnte seinem Spieler ein paar zusätzliche freie Tage, um das Ganze zu verkraften. In der Öffentlichkeit äußerte sich Harit bisher nicht zu den Geschehnissen in Marrakesch.

Rückkehr fällt schwer

Die Rückkehr in den Alltag fällt dem 21-Jährigen offenbar nicht leicht. In den ersten drei Pflichtspielen konnte Harit wie die gesamte Schalker Mannschaft nicht überzeugen. Schalke versucht, dem Spieler sämtliche Hilfestellungen zu geben. Im Mannschaftskreis ist man sich einig, dass der junge Marokkaner Schalke sportlich besser machen kann.

„Die letzten Monate waren für Amine bestimmt keine einfache Zeit. Aber wenn er im Kopf klar bleibt, wird er uns zu 100 Prozent sportlich helfen“, glaubt Daniel Caligiuri. Ein ausschließlich auf den Profifußball konzentrierter Harit wäre für die Königsblauen enorm wichtig. Denn nach dem Bundesliga-Fehlstart folgen ab Samstag mit dem Spiel in Mönchengladbach drei Englische Wochen in Folge. Danach dürfte man sehen, wohin Schalkes Weg führt.