Klaus Fischer: „Leidenschaft nicht nur dann zeigen, wenn der Gegner Dortmund heißt.“ © dpa
Gastkommentar
„Für Schalke muss das Derby ein Fingerzeig sein - für Spieler und sportliche Leitung“
Schalkes Rekord-Torschütze rät den Königsblauen nach der Saison zur Trennung von „Quertreibern“: „Die kosten den ganzen Verein zu viel Energie, die dann am Ende auf dem Platz fehlt.“
von Klaus Fischer
Gelsenkirchen
, 03.05.2019 / Lesedauer: 3 minDerby-Sieg: Da hüpft das Schalker Herz vor Freude, auch meines, ganz klar. Beim frühen Dortmunder Führungstor ist es mir allerdings fast in die Hose gerutscht – da dachte ich, vor allem nach den Eindrücken des Hoffenheim-Spiels, es gibt die nächste Packung. Doch durch den Rückenwind per Handelfmeter gab es dann eine entscheidende Wende, die man so wohl kaum erwarten konnte.
Der Grund: Schalke hat endlich einmal dagegen gehalten und dem Gegner nicht freiwillig das Feld überlassen. Natürlich hatte Dortmund deutlich mehr Ballbesitz, aber der BVB konnte damit wenig anfangen, weil Schalke die Räume eng gemacht und den Dortmunder Profis damit den Zahn gezogen hat. Im Prinzip war es der „Tedesco-Fußball“ der Vorsaison, mit dem Schalke das Derby gewonnen hat.
„Hoffenheim-Spiel war bestürzend“
Ganz anders lief es noch in der Woche davor gegen Hoffenheim. Ich habe mir die fünf Gegentore am Tag danach noch mal in Ruhe angeschaut, es war bestürzend. Denn Schalkes Defensiv-Abteilung gab nur Geleitschutz, war in der Regel sogar in Überzahl, wenn Hoffenheim traf. So kann man in der Bundesliga kein Spiel gewinnen.
Das weiß auch ein so erfahrener Trainer wie Huub Stevens. Wenn er nun angekündigt hat, er würde nach der Saison „auspacken“, dann lässt das tief blicken über den Zustand, in dem er die Mannschaft übernommen hat. Da muss etwas Grundsätzliches nicht stimmen, sonst würde Huub so etwas nicht sagen.
Das Derby kann und wird für die schwache Saison nicht komplett entschädigen. Aber es muss ein Fingerzeig sein. Für die Spieler, die nicht nur in diesem einen Spiel Charakter und Leidenschaft zeigen dürfen, sondern auch gegen Gegner, die nicht Dortmund heißen, sondern wie beispielsweise am Sonntag Augsburg.
„Auf wen ist Verlass?“
Und für die sportliche Leitung: Denn es gilt zu erkennen, auf welche Spieler sich Schalke nicht nur in einem solchen Derby, sondern nachhaltig verlassen kann. Und auf welche nicht. Von denen muss man sich, unabhängig von ihren sportlichen Qualitäten und selbst wenn es finanziell schmerzt, trennen.
Denn eines hat diese Saison auf bittere Art und Weise vor Augen geführt: Ganz egal, wie der Trainer heißt, ob er jung wie Tedesco oder ein mit allen Wassern gewaschener Routinier wie Huub Stevens ist – bei dem Versuch, „Quertreiber“ wieder auf Linie zu bringen, verbraucht der ganze Verein zu viel Energie. Energie, die am Ende auf dem Platz fehlt.
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