Fanclub-Chef Dirk Knüvener ärgert sich über Kritik am neuen Schalke-Trainer
Frank Kramer im Fokus
Der Waltroper Dirk Knüvener, Chef des Schalke-Fanclubs Blau-Weißes GESocks, ärgert sich darüber, wie mancher Anhänger die Verpflichtung des neuen Trainers aufgenommen hat: „Was erwarten die Leute denn?“
Der Gelsenkirchener Traditions-Fußballclub Schalke 04 hat einen neuen Trainer vorgestellt – doch bei einigen Fans gab es gleich mal heftige Kritik an der Personalentscheidung: Frank Kramer wird als ehemaliger Coach des späteren Absteigers Arminia Bielefeld mit Misserfolg und Bundesliga-Untauglichkeit in Verbindung gebracht.
Doch der Waltroper Dirk Knüvener, Chef des Fanclubs „Blau-Weißes GESocks“ und beruflich Verbundleiter der katholischen Kindertagesstätten in Oer-Erkenschwick, hat für solche Reaktionen kein Verständnis. Da gebe es manchen, der aufgrund der Aufstiegs-Euphorie schon wieder ins Träumen gerate. „Aber was erwarten die Leute denn? Dass wir uns Pep Guardiola leisten können?“ Der Star-Trainer hat mit Manchester City die Premier League gewonnen und auch sonst schon zahlreiche Titel errungen. Und selbst ein Daniel Farke, der Norwich City zweimal in die Premier League geführt hat, landete bei Borussia Mönchengladbach und nicht in Gelsenkirchen.
„Dachte, wir hätten etwas Demut gelernt“
Trotz des Aufstiegs müsse Schalke weiter kleine Brötchen backen, die letzte Zeit sollte, so meint Knüvener, doch auch die Fans ein wenig Demut gelehrt haben.
Doch davon ist teils wenig zu spüren. Jedenfalls entspreche die Art und Weise, wie Kramer teils von den Anhängern der Königsblauen empfangen wurde, nicht dem Anspruch, den man an die selbst ernannten „geilsten Fans der Welt“ haben sollte, mein Knüvener.
Im Internet fänden sich sogar schön böse Memes, also satirische und teils zynische, aus dem ursprünglichen Kontext gerissene Fotografien, Zeichnungen, Animationen oder Filme, die alle eines zeigen sollen: Kramer sei der Falsche für Schalke.
Davon distanziert sich der Schalke-Fanclub-Vorsitzende klar: Er habe die erste Liga in der vergangenen Saison nicht sehr intensiv verfolgt – logisch, sein Herzensverein spielte ja auch in der zweiten – und könne daher Kramers Arbeit beim späteren Absteiger Arminia Bielefeld nicht beurteilen. Aber es sei lange her, dass er zuletzt so viel Vertrauen wie derzeit in die Vereinsführung gehabt habe. Und so vertraue er auch jetzt darauf, dass man sich gute Gedanken gemacht habe, welcher Trainer zu Schalke passt.
Knüvener findet auch die Itakura-Entscheidung richtig
Und auch dies sei positiv zu bewerten: Offenbar habe Kramer nicht – wie es heute oft üblich ist – darauf bestanden, seinen eigenen Trainerstab mitzubringen, sondern sei willens, mit dem bisherigen Interims-Trainer Mike Büskens zusammenzuarbeiten.
Auch die Entscheidung, die Kauf-Option für den japanischen Abwehrspieler Ko Itakura nicht zu ziehen, hält Knüvener für richtig. Selbstverständlich sei er ein sehr guter Spieler, aber wenn man das Geld nicht habe, müsse man eben auf eine Verpflichtung verzichten. Unter der Ägide früherer Verantwortungsträger, so ahnt Knüvener, wäre das wohl anders gelaufen.
Geboren und aufgewachsen in Gelsenkirchen-Buer, studiert in Bochum und Dublin. Wollte seit dem Schülerpraktikum in der achten Klasse nie etwas anderes werden als Journalist. Als freier Mitarbeiter seit dem 14. Lebensjahr eifrig darauf hin gearbeitet, den schönsten Beruf der Welt zu ergreifen. Dann in Osthessen zur Redakteursausbildung. Im Jahr 2006 von Osthessen ins Ostvest. Tief eingeatmet und mit Westernhagen gesagt: “Ich bin wieder hier, in meinem Revier.” Das geliebte Ruhrgebiet, das Ostvest, auch und gerade das kleine Waltrop: Fundgruben für Geschichten, die erzählt werden wollen. Immer wieder gerne.