Schalke 04
Ex-Schalke-Trainer Domenico Tedesco bricht sein Schweigen
Der 14. März 2019 war kein Tag, an den sich Domenico Tedesco gern zurückerinnert. Gegen 16 Uhr wurde er als Schalker Trainer entlassen. Das war ein Schock für ihn. Nun hat er sich geäußert.
Domenico Tedesco verlässt den FC Schalke 04 ohne Groll, sondern mit einem Gefühl der Dankbarkeit. © dpa
Und zwar auf eine Art und Weise, die typisch für Tedesco ist: Stilvoll, emotional und voller Dankbarkeit. Er verlässt Schalke zwar insofern enttäuscht, weil er nicht mehr weiterarbeiten durfte, aber keineswegs im Zorn oder Groll.
„Der Verein, die Menschen in diesem Verein und die Fans sind mir wahnsinnig ans Herz gewachsen. Es war mir eine Ehre, auf Schalke Trainer gewesen sein zu dürfen. Ich habe das bis zum letzten Tag als riesiges Privileg empfunden,“ betonte der Deutsch-Italiener im kleinen Kreis.
4:4 wird immer in Erinnerung bleiben
Gerade in seinem ersten Jahr habe er viele sportliche Höhepunkte erlebt. „Die erste Saison mit der Vizemeisterschaft, die Teilnahme an der Champions League und Spiele wie das 4:4 im Derby in Dortmund werden mir immer in Erinnerung bleiben. Ich bin sehr dankbar, dass wir das zusammen erleben durften,“ blickt Tedesco zurück.
Obwohl seine zweite Saison auf Schalke viele Enttäuschungen bis zu seiner Entlassung beinhaltete, habe er stets Vertrauen in seine Person gespürt. Tedesco bedankt sich für die „große Unterstützung auch in schweren Zeiten, von den Verantwortlichen, aber auch von den Fans“.
„Immer sehr offen und fair“
Er habe „schon registriert, wie schwer diese Entscheidung hier allen gefallen ist. Ich vergesse nicht, wie mir Clemens Tönnies, Alexander Jobst, Peter Peters, aber auch Christian Heidel und andere in der Vergangenheit immer wieder den Rücken gestärkt haben. Ebenso war der Umgang mit Jochen Schneider immer sehr offen und fair“.
Der 33-Jährige lässt keinen Zweifel daran, dass er auch nach dem Ende der Zusammenarbeit den Schalker Weg weiterhin genau verfolgen wird und kräftig die Daumen drückt, damit der Klassenerhalt gelingt. „Die Mannschaft hat in Bremen und gegen Leipzig gezeigt, dass sie lebt. Wenn sie daran anknüpft, wird sie mit Sicherheit die nötigen Punkte holen,“ macht Tedesco seinen früheren Schützlingen Mut.
„Nichts schönzureden“
In 59 Bundesligaspielen war er der Schalker Cheftrainer. Dabei gab es für seine Mannschaft 24 Siege, 14 Unentschieden und 21 Niederlagen. Die zweite Spielzeit auf Schalke war für den jungen Trainer ein Wechselbad der Gefühle, wobei die sportlichen Enttäuschungen dominierten.
„Das 0:7 in Manchester hat brutal wehgetan. Trotzdem haben wir bis zu dieser Partie eine gute Champions-League-Saison gespielt – und auch im Pokal waren wir im Soll. In der Liga haben wir es aber leider überhaupt nicht so hinbekommen, wie wir uns das alle gewünscht hätten. Die Situation dort ist absolut unbefriedigend. Da gibt es auch nichts schönzureden“, spricht Tedesco Klartext.
Jetzt wird sich der enorm fleißige Trainer wohl erst einmal eine Auszeit gönnen. Die rund 20 Monate als Schalke-Coach haben viel Kraft gekostet. Selbst an seinem letzten Arbeitstag machte sich Tedes- co noch viele Stunden Gedanken, wie er seine Mannschaft am besten auf das Bundesligaspiel gegen Leipzig vorbereiten könne.
Mehr Zeit für die Familie
In den nächsten Wochen wird er der Familie mehr Zeit widmen. Aber ganz ohne Fußball wird seine Gedankenwelt auch bei mehr Freizeit sicherlich nicht auskommen. Auf Schalke hinterlässt er viele Menschen, die sich gern an ihn erinnern.