
© dpa
Ein Schalker Thema, das am Ende nur Verlierer hat
S04-Kommentar
Die Absage von Ralf Rangnick hat Schalke 04 in die nächste Krise gestürzt. Die Personalie Rangnick hat am Ende nur Verlierer hervorgebracht. Ein Kommentar.
Das war fast zu erwarten. Kaum hatte Ralf Rangnick dem Werben des FC Schalke 04 eine Absage erteilt, war der „Schwarze Peter“ beim Aufsichtsrat und dessen Vorsitzendem Dr. Jens Buchta. Nach der Petition „Pro Rangnick“ in den sozialen Medien folgte nun postwendend die Petition „Buchta raus, wenn Rangnick nicht kommt!“
Dieser Reflex mag nachvollziehbar sein, dennoch muss sich die Gruppe der Rangnick-Sympathisanten schon fragen lassen, ob ihre Vorgehensweise dem Schalker Leitbild entspricht. Ohne Mandat am Tag einer Aufsichtsratssitzung Ralf Rangnick als neuen Sportvorstand ins Spiel zu bringen, ließ zwar die Herzen vieler Fans höher schlagen, aber viele Fragen blieben unbeantwortet.
Viele Fragen bleiben
Wie intensiv war die Kontaktaufnahme von Rangnick mit der Gruppe? Welche finanziellen Versprechungen wurden gemacht? Hatte Rangnick bereits konkrete Forderungen gestellt? Auch das Versprechen der Gruppe, weitere Sponsoren mit ins Boot zu holen, erschien dem Aufsichtsrat offenbar nicht konkret genug.
Bei aller Wertschätzung für Rangnick muss man auch die Verhaltensweise des 62-Jährigen kritisch hinterfragen. Wer erklärt, Schalke sei ihm eine „Herzensangelegenheit“, der hätte sich den logischerweise vorhandenen „Unwägbarkeiten“ ja auch stellen können, um sie dann in Amt und Würden im Idealfall sogar zu beseitigen.
Dass beim Aufsichtsrat und in der Gruppe „Tradition und Zukunft“ auch persönliche Interessen im Machtkampf eine Rolle spielen, dürfte klar sein. Die einen wollen zum Teil wiedergewählt werden, andere drängen ins Amt.
Insgesamt hinterlässt Schalke in der Öffentlichkeit einen verheerenden Eindruck. Das ganze Thema Rangnick hat keine Gewinner, nur Verlierer – dazu zählen jetzt auch die Ideengeber, weil ihr Vorpreschen dann ja wohl doch ein wenig zu forsch war. Es muss jetzt darum gehen, so schnell wie möglich gute Personalentscheidungen zu treffen, damit Schalke mit den Planungen für die Zweite Bundesliga beginnen kann.
Überschätzte Spieler
Den Ernst der Lage hat der blutleere Auftritt der Schalker Mannschaft gegen Borussia Mönchengladbach noch einmal eindrücklich vor Augen geführt. Und das sollte erst recht nicht vergessen werden: Die Hauptverantwortung für den vierten Abstieg in der Vereinsgeschichte tragen die hoffnungslos überschätzten und immer noch verhätschelten Schalker Kicker. Die profitieren derzeit sogar noch davon, dass die Turbulenzen im Umfeld ihre Grusel-Vorstellungen „überstrahlen“.
- Fußball ,
- Bundesliga ,
- Schalke ,
- Suat Serdar