Wie lautet das Trainer-Credo von Huub Stevens? „Die Null muss stehen?“ Nein. Mit diesem Satz wird er zwar stets in Verbindung gebracht, die Aussage war damals allerdings rein auf eine Situation bezogen. Für Stevens ist es am wichtigsten, „dass die Balance in einer Mannschaft stimmt“.
Insofern könnte er nun genau der richtige Mann sein, um Schalke mit Mike Büskens vor dem freien Fall zu retten.
Mannschaft ohne „innere Mitte“
Denn der aktuellen Schalker Mannschaft, mutmaßlich so ziemlich die schlechteste, die den Fans seit vielen, vielen Jahren auf Schalke zugemutet wird, fehlt es komplett an Balance, an Standfestigkeit, an einer „inneren Mitte“. Sie fällt, Manchester war da nur ein Beispiel, nach einem Gegentor zusammen wie ein schlecht aufgebautes Kartenhaus. Null Widerstandskraft, null Aufbäumen – und ohne „Führungsspieler“, die in kritischen Situationen auch mal ohne Trainer-Einfluss entscheiden, was zu tun ist und was nicht.
Diese Mannschaft braucht – offenbar auch außerhalb des Platzes – eine harte Hand, und davon hat Stevens gleich zwei. Ihm bleibt zu wünschen, dass diese in ihrer ganzen Performance oft zum Fremdschämen provozierende Spieler-Ansammlung seine angeschlagene Gesundheit, die ihn in Hoffenheim zum Rücktritt zwang, nicht noch komplett ruiniert. Dass Mike Büskens ihm zur Seite gestellt wird, legt die Vermutung nahe, dass der 65-jährige Stevens das Tagesgeschäft eher aus der Hintergrundperspektive beobachten wird.
Tedesco hat immerhin gekämpft - vergeblich
Und Domenico Tedesco? Er hat in seiner zweiten Saison viele Fehler gemacht, aber immerhin gekämpft, bis zum Schluss, vergeblich. Die Spieler gaben ihm außer großen Worten nichts zurück. Sportvorstand Schneider hatte nun keine Wahl mehr. Dass Tedesco am Donnerstag noch das Training leiten durfte bzw. musste, passt allerdings ins schiefe Bild, das Schalke abgibt. Wenn es überhaupt einer schnell gerade rücken kann, dann Huub Stevens.