Ralf Fährmann war zwei Jahre Kapitän des FC Schalke 04. © dpa
Schalke 04
Höwedes, Fährmann und Co.: Der Fluch der Binde auf Schalke
Schalke braucht einen neuen Mannschaftskapitän. Das ist eine wichtige, aber auch heikle Personalie, weil die letzten beiden Träger der Binde zuletzt auch negative Erfahrungen gemacht haben.
Wer wird neuer Kapitän des FC Schalke 04? Trainer David Wagner will sich mit dieser Entscheidung Zeit lassen. Erst Anfang August, nach dem Trainingslager in Mittersill, will er den Kapitän und seinen Stellvertreter bestimmen. Der Mannschaftsrat wird komplettiert durch zwei Spieler, die die Kadermitglieder wählen.
Wagner will erst einmal jeden Spieler kennenlernen, bevor er wichtige Personalentscheidungen fällt. Das ist bisher noch nicht möglich, weil einige Nationalspieler noch im Urlaub sind. So viel ließ der 47-Jährige allerdings durchblicken: „Ich bin kein Fan von strengen Hierarchien“.
Ist McKennie ein Kandidat?
Das könnte bedeuten, dass Wagner bei der Besetzung des Kapitäns und seines Vizes nicht nur auf Erfahrung setzt. Hier heißen die üblichen Verdächtigen Benjamin Stambouli, Guido Burgstaller und Daniel Caligiuri, die alle schon einmal die Kapitänsbinde trugen.
Hinzu könnten aber auch junge Kräfte in die engere Wahl kommen. Wie zum Beispiel Weston McKennie, der beim Gold-Cup etwas überraschend zum Kapitän der US-Nationalmannschaft befördert wurde.
Höwedes flieht nach Turin
Zuletzt trugen Benedikt Höwedes und Ralf Fährmann die Kapitänsbinde, die damit längst nicht nur positive Erfahrungen machten. Im Gegenteil, es schien für beide ein Fluch auf der Binde zu liegen, was Höwedes und Fährmann reichlich verbitterte und schließlich dazu führte, dass sie ihren Herzensklub verließen.
Rückblick. Im August 2017 war für Benedikt Höwedes im Trainingslager in Mittersill die Fußball-Welt noch in Ordnung. Für den damals 29-Jährigen war klar, dass er in sein siebtes Jahr als Schalke-Kapitän gehen werde. „Davon gehe ich aus“, sagte der Schalker Abwehrchef kurz und knapp auf eine entsprechende Frage.
Tischtuch war zerschnitten
Doch wenig später sah die Realität ganz anders aus. Der neue Schalke-Trainer Domenico Tedesco verkündete die Entmachtung von Höwedes aus sportlichen Gründen und mit dem Wunsch, „einen neuen Impuls zu setzen“. Schalkes Weltmeister von 2014 war bis ins Mark getroffen. Als Tedesco auch noch hinterher schob, Reisende solle man nicht aufhalten, wenn sich Höwedes nun anders orientieren würde, war das Tischtuch zwischen Trainer und Spieler endgültig zerschnitten.
Höwedes ergriff die „Flucht“ und ließ sich zunächst zu Juventus Turin ausleihen. Sein noch im Sommer geäußerter Wunsch, „irgendwann einen Titel mit Schalke zu holen. Das wäre etwas Emotionales und für mein Empfinden schöner als mit Bayern München Meister zu werden,“ ließ sich nicht mehr realisieren. Doch auch in Turin wurde Höwedes sportlich nicht glücklich. Aufgrund seiner Verletzungsanfälligkeit kam er nur auf wenige Einsätze. Bei Lokomotive Moskau läuft es sportlich besser für den 30-Jährigen, der im Jahr 2019 russischer Pokalsieger und Supercupsieger wurde.
Fährmann nicht frei im Kopf
Auch Höwedes-Nachfolger Ralf Fährmann wurde mit der Binde nicht zu jeder Zeit glücklich. Wieder sorgte eine Personalentscheidung von Tedesco für viel Wirbel, als er im Januar 2019 im Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg Fährmann auf die Bank setzte und Alexander Nübel das Vertrauen schenkte. Auch hier führte Tedesco rein sportliche Gründe ins Feld. Fährmann habe in den letzten Spielen ein paar Unsicherheiten gezeigt. Er sei zurzeit nicht frei im Kopf.
Fährmann reagierte professionell und verkniff sich jede öffentliche Kritik an Tedesco. Doch der Ur-Schalker, der abgesehen von einem Frankfurter Intermezzo 15 Jahre für Schalke 04 spielte, war ähnlich wie Höwedes geschockt und zog vor wenigen Tagen die Konsequenzen. Weil Alexander Nübel beständig gute Leistungen gezeigt hatte, sah der gebürtige Chemnitzer keine Chance, dauerhaft ins Schalker Tor zurückzukehren. Die Ausleihe zu Norwich City für ein Jahr war die logische Konsequenz.
Wie entwickelt sich Schubert?
Wie es 2020 weiter geht, wird man abwarten müssen. Das hängt zum Beispiel davon ab, ob Alexander Nübel Schalke 04 treu bleibt, und wie der kürzlich verpflichtete Markus Schubert von Dynamo Dresden sportlich einschlägt. Trainer David Wagner hat sich in Sachen Torhüter-Hierarchie schon ein bisschen festgelegt: „Alex Nübel hat sich aufgrund seiner Leistung in der letzten Saison und bei der Europameisterschaft einen Status hier erarbeitet. Und ich gehe fest davon aus, dass er den in Vorbereitung auch bestätigt“.
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